Der On-Demand-Streaming-Anbieter Netflix wird neue Folgen der US-amerikanischen TV-Serie "Breaking Bad" einen Tag nach der Ausstrahlung in den USA in Großbritannien streamen. Das ist de facto eine sofortige Lizenzierung.
Netflix ist bekanntlich massgeblich für den Erfolg und damit das Weiterbestehen der TV-Serie "Breaking Bad" verantwortlich, die wahrscheinlich nicht allein in dieser Situation ist. Es ist somit nicht verwunderlich, dass der verhältnismäßig kleine US-Kabelsender AMC, bei dem Breaking Bad läuft, gut mit Netflix zusammen arbeitet. Dass sie statt zu einem UK-Sender zu Netflix gehen, spricht ebenfalls Bände über die Summen, die Netflix mittlerweile zahlen kann. Sie scheinen mit denen regulärer TV-Sender konkurrieren zu können.
Die langfristigen Auswirkungen dieser Entwicklungen auch etwa für den deutschen TV-Markt, der zu großen Teilen auf Lizenzen von US-Formaten angewiesen ist, werden enorm sein.
Was wenn Netflix, Amazon Instant Video, Watchever und co. zu den bevorzugten internationalen Lizenzpartnern für das US-TV werden?
Die Streamingdienste sind nicht nur in der Regel ebenso US-Unternehmen, was die Verhandlungen erleichtert. Noch wichtiger sind die strukturellen Unterschiede zwischen On-Demand-Streaming und linearem Fernsehen.
Je größer die Streamingangebote werden, desto eher werden sie die Anlaufstelle für die US-Lizenzgeber werden. Ein Amazon oder ein Netflix, dass eine Serie, sagen wir, in den 40 wichtigsten internationalen Märkten (in der Originalsprache sofort und etwas später lokalisiert) verfügbar machen kann, wird zunehmend attraktiver werden als TV-Sender, die immer nur für einzelne Märkte Lizenzen erwerben. Skaleneffekte, Transaktionskosten und die höhere Benutzerfreundlichkeit gegenüber dem linearen TV tun dann ihr Übriges.
Die Frage lautet: Wer wird in ein paar Jahren weltweit liefern können und wer wird auf den lokalen Markt beschränkt bleiben?
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(Disclosure: Ich besitze Aktien von Netflix.)