17. Jan. 2012 Lesezeit: 2 Min.

Wunderkit vs. Asana

wunderkit

Das Berliner Startup 6Wunderkinder hat nach dem erfolgreichen Wunderlist nun Wunderkit gestartet. Martin Weigert bezeichnet es als das Facebook für Produktivität:

[...]

Ein öffentlich einsehbarer Workspace erlaubt es Fremden dagegen, diesen per Klick auf den Follow-Button zu abonnieren und selektiv öffentlich gemachte Status-Updates in ihrem globalen Wunderkit-Aktivitätsstream zu verfolgen und zu kommentieren. Parallelen zu Facebook Pages sind zweifellos vorhanden.

Jeder Wunderlist-Anwender erhält ein öffentliches Profil, dem andere Mitglieder folgen und auf dessen Pinnwand sie Nachrichten hinterlassen können. Im Feed des Personenprofils erscheinen alle öffentlichen Aktivitäten bei Wunderkit.

Wunderkit soll Projektmanagement neu denken. Was sich mir dabei bisher nicht erschließt ist, wo der Sinn für öffentliche Workspaces liegt. (Ich hatte allerdings auch noch nicht die Gelegenheit, Wunderkit zu testen.)

Aktuell gibt es ein anderes Startup, das an der Revolutionierung des Projektmanagement über SaaS (Software as a Service) arbeitet: Asana. Das von Facebook-Mitgründer Dustin Moskovitz gegründete Startup sorgt seit seinem öffentlichen Launch vor einem knappen Jahr für einige Wellen in der US-Szene: Zu recht, weil es Enterprise-Software, hier Projektmanagement, radikal neu denkt. Sarah Lacy schrieb seinerzeit auf TechCrunch:

You can tell Asana was co-created by one of the founders of Facebook. There’s that almost hubristic mission: To fix how people work together and make the global work place a better, more efficient, less frustrating place. “It was a precondition to leaving Facebook that I wasn’t going to start something that was just about chasing money,” Moskovitz says. There’s that Facebook-like obsession with efficiency, organizing inherently messy, social things with newsfeeds, updates and clean design. Pragmatism and data-driven decision making rule the company. Frugality is important but not everything.

Die  unterschiedlichen Herangehensweisen könnten beiden Neueinsteigern in dem Feld ihre eigene Nische sichern. Wären da nicht die Preismodelle. Wunderkit:

Wunderkit wird in naher Zukunft in einer kostenfreien Gratis- sowie einer kostenpflichtigen Pro-Variante angeboten. Das geplante Differenzierungsmerkmal: Nur Pro-Anwender können Inhalte in den Arbeitsbereichen anderer Anwender (zu denen sie eingeladen wurden) editieren.

Das heißt, echte Kooperation wird nur Pro-Anwendern vorenthalten sein.

Auf dem sehr viel ausgereifteren Asana können dagegen bis zu 30 Personen große Teams kostenfrei miteinander arbeiten:

Bring your whole team onto Asana. Invite up to 30 members to a workspace for free.

Bei den Preismodellen werden die unterschiedlichen Horizonte der beiden Startups sichtbar. Asana schielt auf große Unternehmen und Konzerne und will für das Wachstum die Nutzung durch kleinere Unternehmen quersubventionieren. Wunderkit setzt für das Wachstum auf Öffentlichkeit von Workspaces und Follower-Prinzip als Lock-in. Soll aber sofort abkassieren, wenn echte Kollaboration auf der Anwendung stattfinden soll. Ein Stück weit scheint Wunderkit dafür auch auf Planungen abseits von Unternehmen und Arbeit ausgelegt zu sein.

Das klingt interessant als Strategie, ist aber auch gewagt.

Ich sage nicht, dass 6Wunderkinder kein Erfolg mit Wunderkit haben werden. (Mit der To-Do-App Wunderlist haben sie es auf 1,6 Millionen Nutzer gebracht. Die können in Wunderkit über eine Verknüpfung reingebracht werden.) Aber es wird nicht einfach mit dem geplanten Preismodell. Vielleicht ist gerade das Konzept mit den öffentlichen Workspaces und dem Follower-Prinzip, was Wunderkit einen Vorteil gegenüber anderen Diensten wie Asana gibt. Allerdings sehe ich aktuell nicht, warum das in ausreichendem Ausmaß so sein sollte. (Was, noch einmal, auch schlicht an meiner fehlenden Vorstellungskraft liegen kann.)

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
Großartig! Du hast Dich erfolgreich angemeldet.
Willkommen zurück! Du hast Dich erfolgreich eingeloggt.
Du hast neunetz.com erfolgreich abonniert.
Dein Link ist abgelaufen.
Erfolg! Suche Dein in Deiner E-Mail nach einem magischen Link zur Anmeldung.
Erfolg! Deine Zahlungsinformationen wurden aktualisiert.
Deine Abrechnung wurde nicht aktualisiert.