14. Okt. 2011 Lesezeit: 1 Min.

X.Commerce und die Schwierigkeit, Plattformen aufzubauen

X.Commerce ist eine neue E-Commerce-Initiative von eBay, die auf das zugekaufte Shopsystem Magento aufsetzend, eine Plattform werden soll, die verschiedenste Systeme und Plattformen möglichst mühelos miteinander verbinden soll.

Jochen Krisch auf Exciting Commerce: Ist X.Commerce der Anfang oder das Ende von Magento?:

Doch genau das ist nicht passiert. Ebay glaubt mit einer (im konzeptionellen Sinne ja durchaus spannenden) E-Commerce-Lösung die Welt erobern zu können, die zwar als offen für andere Marktteilnehmer propagiert wird, aber letztlich nur die eigenen Zukäufe/Tochterunternehmen einbindet. Und wenn Ebay andere maßgebliche E-Commerce-Player schon zum Start nicht überzeugen konnte, bei X.Commerce mitzuziehen, wann soll das dann geschehen?

Man muss nicht soweit gehen und X.Commerce schon gleich vom Start weg zum Scheitern verurteilen. Denn im Ebay/Paypal/Magento-Umfeld mag X.Commerce durchaus Chancen haben. Aber eben eher als Insel- denn als Universallösung für den breiten Markt.

Wird X.Commerce ein Erfolg werden? Das ist nicht vorauszusehen zu diesem Zeitpunkt. Muss X.Commerce für einen Erfolg mehr als eine Insel-Lösung sein? Unbedingt. Entgegen der Facebook gegenüber oft gebrachten Kritik basiert Facebooks Erfolg darauf, immer weniger Insel zu sein. (Facebook war mal eine, wird aber immer weniger Insel.)

Facebook hat außerdem von Anfang begriffen, dass sie für den Erfolg der Plattform bei jeder neuen Initiative sofort mit Partnern zeigen müssen, dass Interesse da ist, dass die Implementierung für viele offensichtlich profitabel ist, damit die weitere Adoption der Technologie größtmöglich ist. Daraus entsteht dann ein sich selbst verstärkender Effekt dank gegenseitiger indirekter Netzwerkeffekte.

Plattformsteine ins Rollen bringen, ist nicht einfach. Wenn man es aber schafft, bekommt man eine lukrative Lawine. Es bleibt abzuwarten, ob eBay das mit X.Commerce gelingt. Wenn es ihnen gelingt, wäre das eine Sensation für den Onlinehandel.

Wenn ihnen das nicht gelingt, wäre das zumindest ein Ansporn für andere, es besser zu machen. Denn Bedarf wäre auf jeden Fall da: Die Zukunft im Netz liegt auch für den Onlinehandel in mehr Vernetzung.

Siehe auch webshopnews.net für eine deutsche Zusammenfassung von X.Commerce.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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