Ich mag die Idee von Spock, der auf Personen spezialisierten Suchmaschine. Und ich finde die Datenschutzhysterie in Bezug auf Spock etwas übertrieben. Schließlich fungiert Spock zuforderst erstmal als Aggregator. Fügt also erstmal Daten zusammen, anstatt neue zu schaffen (auch wenn Letzteres zusätzlich ebenfalls möglich ist). Missbrauch von Onlineidentitäten gibt und gab es auch schon vor Spock. Ob das alles besser oder schlechter mit Spock wird, wird sich erst noch zeigen müssen.
Zu Spock gibt es mittlerweile in Deutschland einige Reaktionen:
- ausführlich auf heise
- etwas hysterisch bei der Süddeutschen (kümmert Euch lieber um Schäuble. Und überhaupt: ‚der Blogger Zwonull‘? ’sogenannte soziale Internetzwerke‘? Was raucht man denn in den SZ-Büros?)
- und mein Favorit: der spitze Zwarwald
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paulinepauline says
ich glaube, ich habe spock noch nicht ganz verstanden. ich tauche dort gleich 4 mal auf, mein alter account von vor ein paar monaten war plötzlich nicht mehr existent und wie ich diese 4 profile löschen oder zusammenführen könnte, ist mir auch nicht klar.
aber ein wenig befremdlich ist es schon, wenn irgendwo daten über einen zusammen getragen werden, und man selbst davon nichts weiß … oder?
Alexander says
Die Herausforderung wächst, sich mit der eigenen Online-Reputation zu beschäftigen. Es ist ja nicht so, dass Spock die einzige Personensuchmaschine ist. Ich hatte vor einigen Tagen eine kleine Zusammenstellung geschrieben.
Datenschutz oder nicht, ist schon ein Thema. Ein Bekannter hat kürzlich in einer Diskussion die Position vertreten, dass wir in zwanzig Jahren überhaupt keine Privatsphäre mehr haben werden. Und er hat das nicht unbedingt negativ gemeint. Vielleicht ist das einfach eine neutrale Feststellung. In Zeiten, in denen immer mehr Dienste zur Verfügung stehen und gerade die jüngeren Generationen einen sehr lockeren Umgang damit pflegen, ist das nicht mal sooo aus der Welt.
Marcel Weiß says
paulinepauline: Spock durchsucht das Netz und versucht, die Puzzlestücke die Du und andere über Dich hinterlassen haben, zusammenzufügen. Dabei werden auch öffentlich einsehbare Profile von SNs einbezogen. zusätzlich kann man auf Spock selbst noch Infos hinzufügen.
Wenn Du vier mal auftauchst, liegt das sicher an Schwächen im Algorithmus.
Befremdlich: Mag sein. In ein paar Jahren wird man sich dran gewöhnt habe. Ich meine, den Leuten sollte klar sein, dass ‚öffentlich‘ im Netz eben zu solchen Auswertungen führen kann.
Alexander: Da ist was dran. Ich denke, der Wandel findet auf einer sehr fundamentalen Ebene statt: Früher war man privat und entschied etwas öffentlich zu machen. Bald wird alles mehr oder weniger öffentlich geschehen und man wird sich bewusst dafür entscheiden müssen, wenn man etwas privat halten möchte.
Alexander says
Zum mehrmaligen Auftauchen: Vor einiger Zeit hatte Spock mal einen Wettbewerb ausgeschrieben mit dem Ziel, Algorithmen zu finden die genau das verhindern. Auf die Schnelle hab ich nichts dazu gefunden, wie dieser Wettbewerb ausgegangen ist.
Marcel, ist es nicht heute für den Web 2.0-Netizen schon so, dass man diese Entscheidung im Laufe des Tages vielfach trifft? Blog-Beiträge, Kommentare, Beiträge in Social Networks, Twitter & Co., diverse Communities und, und, und…
Marcel Weiß says
Auf jeden Fall. Vielen dürfte gar nicht bewusst sein, dass sie jedes Mal eine bewusste Entscheidung für eine -wenn auch kleine- Aktion in der Öffentlichkeit treffen. (siehe beispielsweise die frühere Studivz-Spitze..)
Vielleicht helfen Angebote wie Spock sogar, die Wahrnehmung dafür zu schärfen. Schließlich lässt sich auch heute schon mit etwas Aufwand oft mehr ergooglen als manchem lieb ist.
Dorin Popa says
Immerhin sorgt Spock.com für Aufsehen. Wann hat es schon ein Start-up auf Seite 1 der Bild-Zeitung gebracht?
Marcel Weiß says
haha, das ist in der Tat ein uh Erfolg.
Carsten Pötter says
Es ist durchaus problematisch bei Spock, dass man nur über kleine Umwege, Daten über einen selbst wieder löschen kann; selbst wenn man einen Account hat.
Allerdings stört mich die deutsche Berichterstattung über Spock selbst auch. Da wird von Menschensuchmaschine gesprochen (ja, people search engine kann man so übersetzen), was doch in Richtung Menschenjagd geht. Und das ist doch etwas übertrieben, denke ich mal.