Vor ein paar Tagen hatten wir uns hier noch mit den Freemium-Strategien von Ning und mixxt beschäftigt. Da war noch nicht klar, welche neue Preis-Strategie Ning künftig fahren wird, nachdem man die Beendigung des Freemium-Ansatzes bekanntgegeben hatte. Ning hat nun die neuen Preise vorgestellt, die sich künftig auf drei Grundangebote verteilen:
Das kleinste Paket kostet damit künftig 2,95$ pro Monat. Das ist relativ wenig. Das ist zwar auf einer Seite gut, weil erschwinglich. Aber auf der anderen Seite stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, für relativ geringe Einnahmen auf die Vorteile von Freemium zu verzichten: Ein kostenloses Angebot bringt neue Kunden zum eigenen Angebot, von denen man einige später zu zahlenden Kunden machen kann.
Zusätzlich wird es in Online-Märkten, da die Kostenstruktur es zulässt, immer Konkurrenten geben, die unter anderem aus eben genau diesem Grund auf Freemium setzen. (Andere Gründe können beispielsweise Netzwerkeffekte sein.) Im Falle Ning, das aktuell noch Marktführer bei DYI-Social-Networks ist, ist dieser Konkurrent unter anderem das deutsche mixxt, das jetzt aggressiv mit Freemium und Ning-Importer auf den internationalen Markt drängt. Auf diese Weise kann der deutsche Underdog, zumindest in der Theorie, praktisch ohne Marketingkosten neue Marktanteile erobern. Oder anders gesagt: Etwaige negative Deckungsbeiträge sind Marketingkosten.
Es bleibt die Frage, warum Ning nicht ein kostenloses Angebot mit Funktionsumfang unterhalb des kleinsten Angebots anbietet. Die Kosten für Netzwerke mit, zum Beispiel, weniger als 100, oder gar weniger als 50, Mitgliedern dürften vernachlässigbar sein.
Die Entwicklung von Ning und mixxt in den nächsten 12 Monaten wird auf jeden Fall spannend.
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Disclosure: Exceed Net, das Netzwerk für Gründer, das ich für Exciting Commerce betreue, setzt auf Ning auf.
Andreas Von Gunten says
Ich habe irgendwo gelesen, dass bei Ning der Traffic überwiegend aus den kostenpflichtigen Communities generiert werde. Kann mir schon vorstellen, dass im Falle von solchen Community Sites, dass Freemium Model nicht so viel Sinn macht wie anderswo. Da man eine Community ja nicht einfach ein „bisschen“ betreiben kann, und die Gefahr wahrscheinlich gross ist, dass die Free Accounts mehrheitlich zu verwaisten Accounts werden. Eine Community aufzubauen ist mit viel Arbeit und Ausdauer verbunden, da kann man eher davon ausgehen, dass der Betreibe auch bereit ist, ein paar Dollar im Monat für einen guten Service auszugeben.
marcel weiss says
„Ich habe irgendwo gelesen, dass bei Ning der Traffic überwiegend aus den kostenpflichtigen Communities generiert werde.“
Das weiß ich nicht. Aber wenn das der Fall wäre, würde das auch bedeuten, dass diese kostenlosen Netzwerke keine sehr hohen Kosten verursacht hätten. Warum dann den Free-Teil einstellen? Ich denke eher, dass die Überlegung war, große bis dato kostenfreie Netzwerke zu zwingen, jetzt höhere monatliche Gebühren zu zahlen. Eine Aufschlüsselung der Netzwerke wäre interessant. Aber solche internen Zahlen wird man wohl nicht veröffentlichen.
„Kann mir schon vorstellen, dass im Falle von solchen Community Sites, dass Freemium Model nicht so viel Sinn macht wie anderswo.“
Ja, Netzwerkeffekte gibt es da keine. Beziehungsweise nur für das übergreifende Login-System.