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Startups: Majorlabels killed the Webmusic-Star

6. Oktober 2010 by Marcel Weiß 8 Comments

dollarsEs existiert ein riesiges Problem für das Musikbusiness im Internet: die Majorlabels. Warum?

Jeder, der ein Musikstartup aufbauen will, ist dazu verdammt, mit Monopolisten zu verhandeln: Um Musik von den Majorlabels auf der eigenen Plattform spielen zu können, sind die Gründer gezwungen, Vereinbarungen mit den Majorlabels zu treffen.

Die Labels sind dabei in der besseren Verhandlungsposition: Das Urheberrecht gibt ihnen ein Verwertungsmonopol auf ihre Musik. Das ist gut und richtig so. Aber es führt eben auch zu nicht zu unterschätzenden gesellschaftlichen Kosten. Die Labels können von jedem neuen Akteur am Markt ihre Monopolrente verlangen. Die verhandelnden Startups haben keine andere Wahl als zuzustimmen oder unterzugehen. (Kein Musikstartup hat eine Chance ohne die Musik der Majorlabels.)

Dass die Mehrheit der westlichen Musikkultur von einem Oligopol an großen Labels kontrolliert wird, verschärft die Lage noch.

Das ist und war nie optimal aber es war relativ unproblematisch, so lang es keine strukturell tiefgehenden Verschiebungen im Musiksektor gab. Mit dem Internet sind diese aber nun gekommen. Was jetzt nötig wäre, wäre ein Experimentieren mit den neuen Möglichkeiten und Potentialen, um funktionierende neue Strukturen zu finden.

Aber genau das passiert nicht, weil die etablierten Majorlabels naturgemäß auf der einen Seite Angst haben, obsolet zu werden, und auf der anderen Seite immer kurzfristige Gewinnmaximierung als Ziel setzen.

Oder drücken wir es anders aus: Die Situation im Sektor der Musik-Webstartups ist ungefähr so, wie wenn Ford seinerzeit mit Kutschern über die Lizenzzahlungen pro ausgeliefertem Automobil hätte verhandeln müssen.

Eine Situation, die relativ offensichtlich nicht sehr entwicklungsfördernd ist.

Wenn also jemand fragt, warum das Internet mit seinen so weitreichenden Möglichkeiten so behäbig bei der Schaffung neuer Infrastrukturen für Musikschaffende ist, dann ist die Antwort relativ einfach:

Monopolistische Majorlabels und ihre Forderungen und Vorstellungen behindern die Entwicklung.

Auf paidContent kann man sich ein Bild von der aktuellen Situation machen:

There will be no new players of significance to enter the business. Investors don’t want to entertain the remotest possibility of funding any start-up that deals with music, no matter how clever and innovative. As one major media venture firm told me a few months ago, they’re tired of writing cheques for big advances to record labels. Not to mention the huge legal fees that start-ups have to spend in order to get licensed, a process that takes at least a year (for no apparent reason, I might add).

Obwohl die Verbreitung von Filesharing und co. offensichtlich auf eine Nachfrage von Musikzugang im Web in jeder Form hindeutet, gibt es keinen florierenden Markt an Musikstartups im Web. Der Grund ist, dass Majorlabels und ihre Forderungen den Markt für Investoren komplett unattraktiv gemacht haben.

Also alles super? Die Majorlabels haben die Startups abgewürgt oder ihnen so viel Geld wie möglich entzogen. Gut für die etablierte Musikwelt, oder? Nicht wirklich.

Wayne Rosso auf paidContent weiter:

What’s most ironic is that the record labels have now put themselves in the position of having to depend on the bulk of their digital sales from companies that actually couldn’t care less about selling music: Apple (NSDQ: AAPL), Amazon (NSDQ: AMZN), and now Google (NSDQ: GOOG). These behemoths have huge revenues, 99.9% of which are not related to digital music sales.

Indem die Majorlabels den Musik-Startups das Geld abgenommen haben, haben sie den Markt frei gehalten für die großen Konzerne wie Apple, Amazon und Google. Genau die, über die sie jetzt lamentieren, weil der Hebel bei den Verhandlungen hier anders aussieht:

One senior digital music executive told me “they (major labels) are despicable scum. They fly out to Cupertino and let Steve Jobs smack them around and then fly home and try to take every dime they can get out of start-ups in order to make them feel better about themselves.”

Wird Google Music die Majorlabels vor Apple retten? Einige Manager der Majorlabels glauben das. Aber es ist die falsche Richtung, in die gedacht wird.

Die Majorlabels hätten den Online-Markt bewusst steuern können, um funktionierende (und untereinander konkurrierende) Strukturen aufzubauen. So schrieb ich im Januar:

zum Beispiel könnten [die Plattenfirmen] Whitelabel-Streaming-Angebote ihrer Backkataloge als erschwingliches B2B-Angebot anbieten, so dass Startups dann darauf Innovationen aufbauen könnten. Es existiert ein Brachland online, wenn es um den Musiksektor geht und zwar aus dem einfachen Grund, weil man kein erfolgreiches Angebot im Musikbereich aufbauen kann, ohne die direkte Möglichkeit zu integrieren, die Musik der Musiker auch hören zu können. Genau das ist aber selten erwschwinglich. Wäre diese Situation anders, könnten sehr viel mehr Experimente stattfinden, wie man potentielle Fans und Musiker zusammenbringt und wie man monetäre Transaktionen gestalten könnte (Lokale Nachfrage sichtbar machen, Organisationsaufwand für Tourmanagement etc. automatisieren, Merchandise, Fanclubs usw.).

Es könnte, richtig umgesetzt, zu einer Win-Win-Situation führen:

Wenn die Majorlabel sich als Plattformen für Anbieter von Musik verstehen würden, könnten sie von der Innovationskraft des Internets profitieren _und_ diese nicht behindern.

Es wäre eine effiziente Aufgabenteilung: Die Label haben die Inhalte, aber keine Ahnung vom Internet. Bei Internetstartups ist es (idealerweise) umgedreht.

Stattdessen haben die Labels mit ihren Forderungen und ihrer fehlenden Weitsicht zerstört statt zu schaffen, und sich damit in’s eigene Fleisch geschnitten:

What the industry has accomplished is exactly what they didn’t need. They killed competition. Brilliant. The dream is over.

(Foto: cometstarmoon; CC-Lizenz)

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Filed Under: Analysen Tagged With: Lizenzierungen, Lizenzproblem, Majors

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About Marcel Weiß

Marcel Weiß, Jahrgang 1979, ist Gründer und Betreiber von neunetz.com. Kontaktaufnahme für potenzielle Zusammenarbeit bitte gern an marcel@neunetz.com.
Er ist Diplom-Kaufmann, lebt in Berlin und ist seit 2007 als Analyst der Internetwirtschaft aktiv. Er arbeitet als freier Strategy Analyst und ist Co-Host des Exchanges-Podcasts und weiterer Podcasts zur digitalen Wirtschaft. Er schreibt als freier Autor unter anderem für "Tagesspiegel Background: Digitalisierung & KI", und hält Vorträge zu den Treibern der digitalen Wirtschaft. Marcel Weiß berät Unternehmen auf der strategischen Ebene. Mehr zum Autor.
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Reader Interactions

Was Nexus-Mitglieder dazu sagen

  1. DieterK says

    6. Oktober 2010 at 18:21

    Richtig ist, dass die Majorlabel mit ihren (zu) hohen Forderungen den Webmusik-Startups das Leben nicht erleichtert haben. (Wobei die Lösung des Lizenzierungsproblems ganz einfach wäre: Die Einführung einer Zwangslizenz für Tonaufnahmen nach dem Vorbild der Zwangslizenz für Kompositionen)

    Allerdings sind die Lizenzkosten nur ein Problem. Mindestens genauso wichtig ist, dass die allermeisten Web-Startups schlicht und einfach kein Geschäftsmodell haben. Und keine Ahnung von Musik und von deren Vermarktung.

    „Die Mehrheit der westlichen Musikkultur von einem Oligopol an großen Labels kontrolliert wird, verschärft die Lage noch.“
    Das Oligopol der globalen Musikkonzerne kontrolliert das Geschäft mit Musik. Aber die „westliche Musikkultur“ geht doch wesentlich über den Markt hinaus. Selbst bei den Tonträgerveröffentlichungen dürfte die weit überwiegende Mehrheit nicht von der Industrie kommen.

    „Das ist und war nie optimal aber es war relativ unproblematisch, so lang es keine strukturell tiefgehenden Verschiebungen im Musiksektor gab.“
    Im Gegenteil: Früher war die Marktmacht der Konzerne wesentlich problematischer. Heute können Musiker auch ohne herkömmlichen Künstlerexklusivvertrag bei einem Majorlabel ihr Publikum erreichen (behaupten jedenfalls die Internetpropheten seit beinahe zwei Jahrzehnten).

    „Was jetzt nötig wäre, wäre ein Experimentieren mit den neuen Möglichkeiten und Potentialen, um funktionierende neue Strukturen zu finden.“
    Diese Experimente finden doch seit Mitte der 1990er Jahre statt. Beispielsweis hatte die EMI Group allein im Frühjahr 2000, kurz bevor die Internetblase platzte, Lizenzverträge mit rund 120 Internetfirmen geschlossen.

    „Obwohl die Verbreitung von Filesharing und co. offensichtlich auf eine Nachfrage von Musikzugang im Web in jeder Form hindeutet, gibt es keinen florierenden Markt an Musikstartups im Web. Der Grund ist, dass Majorlabels und ihre Forderungen den Markt für Investoren komplett unattraktiv gemacht haben.“
    Der Grund warum Musik-Webstartups für Investoren zurzeit unattraktiv sind, ist, dass im Web Musik bzw. Zugang zu Musik nur nachgefragt wird, wenn der Preis gegen Null tendiert. Und für diejenigen, die unbedingt bezahlen wollen, gibt es bereits iTunes (Downloads) und diverse Dienste, die Abos bzw. Streams anbieten.

    „Die Majorlabels hätten den Online-Markt bewusst steuern können, um funktionierende (und untereinander konkurrierende) Strukturen aufzubauen“
    Genau das wurde ja versucht. Natürlich abgesehen von der Konkurrenz untereinander (vgl. pressplay & MusicNet). Aber was wäre für Musik-Webstartups gewonnen gewesen, wenn die Konzerne ihre Oligopolmacht auf das Internet ausgedehnt hätten?

    „Jeder, der ein Musikstartup aufbauen will, ist dazu verdammt, mit Monopolisten zu verhandeln“
    Das stimmt so nicht. Die zurzeit relativ erfolgreichen Musikstartups wenden sich direkt an Musiker, schaffen „neue Strukturen für Musikschaffende“ – und nicht neue Kanäle zur Verbreitung der Majorlabelprodukte.

    „Die Situation im Sektor der Musik-Webstartups ist ungefähr so, wie wenn Ford seinerzeit mit Kutschern über die Lizenzzahlungen pro ausgeliefertem Automobil hätte verhandeln müssen.“
    Ford hatte ein neues Produkt, das Kutschen überflüssig machte. Die Musik-Webstartups haben (vielleicht) geniale Ideen und manchmal sogar ein (ansatzweise) einleuchtendes Geschäftsmodell. Aber sie haben keine Musik und wenn sie diese vermarkten wollen, dann müssen sie die erforderlichen Rechte lizenzieren. Das ist eine vollkommen andere Situation.

    „Eine Situation, die relativ offensichtlich nicht sehr entwicklungsfördernd ist.“
    Auch die Schallplatten- und Filmproduzenten, die Kinobetreiber, die Radiostationen und die Fernsehsender mussten verhandeln, wenn sie Musik benutzen wollten. Und trotz der fälligen Lizenzzahlungen sind – im Fall der Schallplattenfirmen dank einer Zwangslizenz – gewaltige Industrien entstanden.

  2. Marcel Weiss says

    7. Oktober 2010 at 13:44

    Danke für die ausführlichen Anmerkungen!

    „Richtig ist, dass die Majorlabel mit ihren (zu) hohen Forderungen den Webmusik-Startups das Leben nicht erleichtert haben. (Wobei die Lösung des Lizenzierungsproblems ganz einfach wäre: Die Einführung einer Zwangslizenz für Tonaufnahmen nach dem Vorbild der Zwangslizenz für Kompositionen)“

    Eine Zwangslizenz wäre vielleicht ein Lösungsansatz.

    „Allerdings sind die Lizenzkosten nur ein Problem. Mindestens genauso wichtig ist, dass die allermeisten Web-Startups schlicht und einfach kein Geschäftsmodell haben. Und keine Ahnung von Musik und von deren Vermarktung.“

    Ich kann nicht unbedingt bestätigen, dass dieses harsches Urteil zutrifft. Aber wenn es so wäre: Was hält die Majorlabels zum Beispiel davon ab, eine Vermarktungsabteilung aufzubauen, die mit Musikstartups zusammenarbeitet? Im Gegenzug für Gewinnbeteiligung und/oder Beteiligung am Startup etc.
    Die Musikstartups könnten sich dann auf das konzentrieren, was sie beherrschen: die Technik.

Trackbacks

  1. Wie Majorlabels Web-Startups zurückhalten, und sich damit in’s eigene Fleisch schneiden sagt:
    6. Oktober 2010 um 12:30 Uhr

    […] Weiterlesen auf neumusik.com: Startups: Majorlabels killed the Webmusic-Star […]

  2. Gerücht: Union Square Ventures wird in SoundCloud investieren sagt:
    17. Oktober 2010 um 22:39 Uhr

    […] ist SoundCloud so beliebt bei Investoren, die sich sonst aus dem Online-Musikmarkt aus guten Gründen heraushalten? Peter […]

  3. Y Combinator Startup School: “Gründet keine Musik-Startups.” sagt:
    18. Oktober 2010 um 09:06 Uhr

    […] das grundsätzliche, eher innovationshemmende Spannungsfeld zwischen Musik-Startups und Majorlabels hatte ich hier […]

  4. RIAA hat von 2000 bis 2010 90 Mio. US-Dollar für Lobbyismus ausgegeben sagt:
    10. Januar 2011 um 10:04 Uhr

    […] in diesem Report wird die schwierige Lizenz-Situation zwischen Startups und Labeln […]

  5. Amazon: ‘Cloud Drive ist wie eine externe Festplatte’ – Labels nicht begeistert sagt:
    30. März 2011 um 16:00 Uhr

    […] Startups: Majorlabels killed the Webmusic-Star […]

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