„Immer wenn ich Robots.txt, die von Google bevorzugte Rechtesprache, kritisiere, hagelt es Vorwürfe der Lüge und Dummheit. Manche meinen, ich sei dumm und verlogen zugleich.“
und dann zählt er eine liste von „Informationen“ auf, „die man in [eine] gute maschinenlesbare Rechtesprache eintragen können sollte, und die von anderen Marktteilnehmern zu berücksichtigen wären“. fast alle informationen die keese auflistet kann man bereits jetzt in verlagsprodukte die von verlagen ins netz gestellt werden eintragen oder genauso wie er fordert umsetzen. einige dieser informtionen werden vom axel-springer-verlag bereits auf seinen webseiten genutzt, viele nicht. was derzeit keine suchmaschine und kein aggregator auswertet, sind preisinformationen. diese wären aber ohne weiteres maschinenlesbar in jede verlagsseite einbettbar. sobald ein verlag anfängt diese maschinenlesbar eingebetteten preise für aggregation oder versnippung oder zugänglichmachung einzuklagen, werden suchmaschinen diese preisinformation garantiert sehr schnell beachten.
Felix Schwenzel geht die Liste von Christoph Keese anschließend einzeln durch.
Eine der vielen Fragen bei all dem ist auch, warum die Presseverlage ein Gesetz für etwas fordern, das sie vorher ohne Gesetz nicht einmal probiert haben. Die technischen Möglichkeiten sind da, aber genutzt werden sie nicht.
Sie können nicht einmal sagen, schaut her, wir haben alles versucht, aber wir können das Ziel XY nicht ohne gesetzliche Grundlage erreichen. Denn sie haben eben nicht alles versucht. Im Gegenteil: Welt Online etwa machte bis dato viele Inhalte _nur_ Google und Googlenutzern und nicht den direkten Besuchern der Website zugänglich. Mit der neuen Bezahlschranke kommen Googlenutzer über Google-Suchergebnisse im Gegensatz zu direkten Besuchern bei Welt Online auch weiterhin kostenfrei zu den Inhalten.
Wie schlimm kann die zwingend gesetzlich einzudämmende Ausbeutung durch Google sein, wenn die Presseverlage nicht einmal die bestehenden Werkzeuge zur Steuerung einsetzen? Oder, wie im Falle von Welt Online, sogar Googlenutzer gegenüber Besuchern der eigenen Startseite bevorzugen?
Die Antwort ist offensichtlich: Die Verlage mögen in der Regel online nicht genügend Einnahmen generieren, um die laufenden Geschäfte finanzieren zu können. Aber an der Kooperation mit Google kann es nicht liegen. Recht offensichtlich profitieren die Presseverlage stark von der Verlinkung ihrer Inhalte in Suchmaschine und Google News.
Denn anders lässt sich die bevorzugte Behandlung von Google-Nutzern bei Axel Springer nicht erklären.
Siehe auch: Axel-Springer-Lobbyist Christoph Keese lügt.
Thomas Knuewer says
Ich wiederhole gern den einzigen Vergleich, der mir zur Forderung der Verlagsindustrie einfällt: Versicherungsbetrug. Nur dort steht ein angeblich Bestohlener nach dem angeblichen Diebstahl besser da als zuvor.
Marcel Weiss says
Das trifft es ganz gut.