Das starke Abschneiden der CDU/CSU in der Bundestagswahl, die nur knapp an der absoluten Mehrheit vorbeigeschrammt ist, wird an einigen Stellen auch als ein Versagen der Netzaktivistenszene gelesen, die die Bevölkerung nicht erreicht hat. Immerhin hat ausgerechnet die Partei ein für sie historisch gutes Ergebnis eingefahren, die seit Monaten den größten Überwachungsskandal der Menschheitsgeschichte verschleiert.
Es gibt ein Versagen, dieses Thema und seine weitreichenden Folgen der Bevölkerung nahezubringen. Aber es geht weit über die Aktivistenszene hinaus. Seit Monaten schreiben die deutschen Massenmedien von FAZ über Spiegel bis Süddeutsche über dieses Thema. Sie haben sich zum Teil erstaunlich festgebissen. Das ist erfreulich. Aber das Wahlergebnis zeigt uns eine düstere Wahrheit, die kaum jemand in der Presse wahrhaben will:
Die deutsche Printpresse hat anscheinend keinerlei Einfluss auf die Meinungsbildung in der Gesamtbevölkerung. Nicht nur das. Sie scheint auch nicht im Stande, die Stimmung der Bevölkerung erfassen und wiederzugeben können. Ganz zu schweigen davon, die Bevölkerung da abzuholen wo sie ist.
Wie ist es sonst zu erklären, dass trotz der Berichterstattung über einen Skandal, der kaum näher an der deutschen datenschützenden Seele sein könnte, diese Berichterstattung, die offen gegen das Verhalten der amtierenden Regierung anschreibt, dieser amtierenden Partei nicht einen Prozentpunkt kostet? Nicht Rückgang, nicht einmal Stillstand. Zuwachs. Ein historisches Ergebnis. Kurz vor der absoluten Mehrheit. Trotz des konstant medial präsenten Skandals. Und alle sind überrascht.
Was für ein Armutszeugnis für die deutschen Massenmedien.
Man kann sich nun streiten, woran das lag. Gründe gibt es reichlich. Meine Vermutung ist, dass es unter anderem auch an der Datenträgernostalgie der Journalisten liegt. Während die Auflagen der Tageszeitungen rückläufig sind, sind ihre Inhalte online seit Jahren nur bruchstückhaft vertreten. Immer mehr Menschen lesen nicht mehr Zeitungen für ihren Nachrichtenkonsum1. Immer mehr Menschen konsumieren ihre Nachrichten online. Die Zahl der Zeitungsabonnenten, die unter 30 sind, dürfte stark gegen Null gehen. Selbst die Zahl der Zeitungsabonnenten, die unter 40 sind, dürfte tendenziell fallen.
Eigentlich ist es nicht so schlimm und vollkommen normal, dass Leitmedien wie die FAZ oder die Süddeutsche nicht direkt die Mehrheit der Bevölkerung erreichen. Sie informieren die Eliten (und leben auch von der Wahrnehmung, von Eliten für Eliten zu sein. “Was ich hier lese, liest jeder wichtige Mensch im Lande ebenfalls.”). Und sie erreichen die Multiplikatoren, diejenigen, die in ihren Bekanntenkreisen besonders belesen und kundig sind. Wenn ich mich als gebildeter Bürger ausführlich über das Weltgeschehen informieren möchte, kann ich zwischen diversen Tageszeitungen wählen. Als Papier der einzige Datenträger für journalistische Texte war, war das kein Problem. Heute ist das Papier selbst das Problem. Heute wird das Festhalten am Papier ein Problem, weil mein Medienverhalten nicht mehr mit dem Datenträger kompatibel ist.
Das führt zu einer größer werdenden Spaltung der Diskurse. Weil die Durchmischung in der Bevölkerung zurückgeht, was den Konsum angeht. Wer heute eine Tageszeitung abonniert, hat nicht nur Interesse am Weltgeschehen sondern auch ein Faible für das alte Papierformat. Für alle anderen bleiben die verkrüppelten Onlineausgaben und die unbenutzbaren Apps.
Seit längerem vermute und befürchte ich eine größer werdende Diskrepanz zwischen den Medien und denen, die sie erreichen wollen und sollten. Langsam aber sicher scheinen wir zu spüren, was diese datenträgergetriebene Diskrepanz bedeutet.
Man konnte das seit Jahren auch an harten Zahlen beobachten. Während die New York Times über Jahre in den USA die reichweitenstärkste Nachrichtensite war, ist es hierzulande, im vermeintlichen Land der Dichter und Denker, Bild Online.
Auch wenn die hiesigen Massenmedien begonnen haben, sich mit dem Web anzufreunden weil es doch nicht weg gehen will und die Haptik des Papiers doch nicht das Killerargument schlechthin war, scheint der Schaden zumindest mittelfristig angerichtet. Der Datenträgerwechsel im Medienkonsum hat einen tiefen Graben geschaffen, der zu einer stärker werdenden Zersplitterung der Öffentlichkeit führt -nur eben anders als von Status-Quo-Apologeten befürchtet-. Diese Zersplitterung hat in jeder Hinsicht weit von der Realität der Bevölkerung entfernte, impotente Medien2 geschaffen.
Das sind keine guten Nachrichten für die deutschen Netzaktivisten. Da es in Deutschland in den letzten Jahren nicht zu einer starken vernetzten Öffentlichkeit gekommen ist,3 sind deutsche Netzaktivisten darauf angewiesen, ihre Themen über die massenmediale Bande4 in die Öffentlichkeit zu spielen.
Funktioniert die Bande nicht, das erleben sie gerade beim Überwachungsskandal, stehen sie hilflos und machtlos da. Sie sind so weit weg vom Rest der Bevölkerung wie die Journalisten, die gestern noch von der Haptik des Papiers schwärmten.
Und unsere Kanzlerin, die nicht stärker Machtmensch sein könnte, hat gerade den ultimativen Beweis erhalten, dass die Medien als Korrektiv sie im Zweifel nicht aufhalten können.
Einen historischen Skandal verschleiern. Über Wochen und Monate dafür in den Leitmedien angeprangert werden. Und trotzdem ein historisches Rekordergebnis bei der Wahl einfahren. Wer würde nicht machttrunken werden?
Uns stehen dunkle Zeiten bevor.
Remember: Fallende Auflagen. ↩
Natürlich haben sich die Onlineableger der deutschen Medien in den letzten Jahren gebessert, weil Online trotz geringer Einnahmen mittlerweile als wichtig erkannt wird. Aber dieser leichte Kurswechsel kam sehr viel später als der Umschwung in der Mediennutzung.
Eine Folge ist unter anderem der nach wie vor unbeholfene Umgang mit dem Medium, weil Erfahrung, Marktexpertise und Experimentierfreudigkeit fehlen. Nur sehr selten wird vom klassischen Artikel, wie er auch im Print erscheinen könnte, abgewichen. Selbst die FAZ-Blogs arbeiten ausnahmslos mit epischen Texten statt mit Leichtfüßigkeit. Marken wie die Süddeutsche, die sich jahrelang mit absurden Klickgalerien lächerlich gemacht haben, verbreiten heute lustige Bilder auf Facebook oder Google+. Man könnte diese Aufzählung noch lang fortsetzen. ↩Ein Versäumnis all derer, die daran glauben, dass das Web unter dem Strich gesellschaftlich positiv ist, dies aber nicht als Grundlage für ihr eigenes Handeln genommen haben und über die Zukunft nur (in 140 Zeichen) geredet haben, statt sie zu gestalten. ↩
Wie sehr die Aktivisten auf die Massenmedien angewiesen sind, hat man schön am Durchmarsch des Leistungsschutzrechts für Presseerzeugnisse sehen können. Selbst eine geschlossene Front nahezu aller Experten von Jura über Ökonomie bis Netzthemen gegen dieses Gesetz hat nicht gereicht, um gegen die Massenmedien eine starke Gegenöffentlichkeit bei diesem Thema aufzubauen. ↩
zweitstimmenwähler says
Don’t hate the media – become the media.
Marcel Weiss says
No shit.
Manuel says
Das starke Abschneiden der CDU liegt doch nicht daran, dass die deutsche Presse keinen Einfluss auf die Meinungsbildung in der Gesamtbevölkerung hat, sondern, dass die anderen etablierten Parteien auch keine Antworten im NSA-Skandal geliefert haben oder besonders an solchen interessiert waren (was über die üblichen Attacken der gegnerischen Parteien hinausgeht).
Die Bevölkerung war sehr wohl empört, was wir den Medien zu verdanken haben, allerdings gab es auf dem Stimmzettel keine Partei, die sowohl die Netzsicherheit, als auch die ganzen anderen wichtigen Themen vielversprechend diskutierte.
schelling says
„Immer mehr Menschen lesen nicht mehr Zeitungen für ihren Nachrichtenkonsum.“
Immer mehr Menschen konsumieren überhaupt keine Nachrichten, außer es handelt sich um aktuelle Promigerüchte oder sie zappen aus Versehen auf eine Nachrichtensendung.
Anselm says
(a) Wir wissen nicht, wieviel Prozent die CDU/CSU ohne den Abhörskandal bekommen hätte. Vielleicht hätte es ja für die absolute Mehrheit gereicht. (b) Es ist nicht so, als ob irgendeine andere (wählbare) Partei sich vehement über den Abhörskandal als solchen erregt hätte – was ja auch nicht weiter verwunderlich ist, hat ja jede von ihnen in dieser Sache Dreck am Stecken bzw. will die Hand nicht beißen, von der sie früher oder später auch wieder gefüttert werden will, falls die Regierung doch mal wechseln sollte.
Nicht mal den Piraten, in deren Portfolio diese ganze Angelegenheit doch eigentlich am ehesten hätte passen können und die außerdem nicht selber die Finger in der Misere hatten, hat der Skandal aufgeholfen. Die Grünen in Baden-Württemberg sind durch Fukushima an die Regierung gekommen; wenn die offizielle Datenschutz-Partei Deutschlands ihr ganz eigenes Fukushima nicht auszunutzen versteht, um wenigstens den Sprung über die 5-Prozent-Hürde zu schaffen, können daran eigentlich weder die CDU/CSU noch die Medien schuld sein, sondern das Problem muss woanders liegen.
Marcel Weiss says
Das hat sicher auch eine Rolle gespielt, erklärt aber nicht, dass die Union einfach trotzdem dazugewonnen hat. Ich bleibe dabei: Das Thema ist nicht in der Bevölkerung angekommen.
Marcel Weiss says
Die Medienmisere, die ich im Artikel beschreibe ist, wie ich im Text auch anmerke, nur ein Teil der Gründe. Ich bin nach wie vor nicht sicher, welche anderen Gründe es für das Ergebnis gab. Es ergibt keinen ersichtlichen Sinn.
(Der größte Datenschutzskandal der Menschheitsgeschichte spielt im datenschutzverliebtesten Land der Welt keine Rolle bei der Wahl der Regierung.)
Iyanga says
Die These ist also:“Die Bevölkerung war nicht informiert.“ Ich kann dieser Theorie nichts abgewinnen. Wenn man in den letzten Wochen einen NSA/Überwachungsscherz gemacht hat, wusste jeder worum es geht, vom Taxifahrer bis zum Geek.
Das Problem ist, dass die Gefahr abstrakt, nicht konkret ist. Wer würde sich denn ohne Gustl Mollath für die Macht psychatrischer Gutachten interessieren?
Der NSA-Skandal ist gerade nicht Fukushima. Der NSA-Skandal ist auf dem Niveau von „Kernkraftwerke sind gefährlich.“ – noch nichtmal, denn bei Fukushima hat die Regierung nicht behauptet, das wäre schon in Ordnung, wenn Kernkraftwerke explodieren. Das ist aber ja der Stand des NSA-Skandals – es betrifft keine deutschen Bürger, falls überhaupt nur Terroristen und der BND war eh immer artig und was die USA machen, da können wir nix für.
Dass die Piratenpartei in den Massenmedien nicht vorgekommen ist, liegt nicht an den Piraten. Es gab zahllose Interviews – aber welches Massenmedium will denn die Piraten unterstützen? Hallo, die Piraten haben gegen das Leistungsschutzrecht gekämpft und nehmen doch angeblich den armen Autoren die Butter vom Brot – da rennt doch keine Zeitung und kein Journalist los und bietet den Piraten ein Sprungbrett in den Bundestag.
Marcel Weiss says
Die Abstraktionsebene war sicher auch ein weiterer Grund.
Ich habe an keiner Stelle die Piraten erwähnt. Wo kommt das denn her?
Iyanga says
Zum einen kenne ich keine andere politische Partei, die zur Kategorie Netzaktivist gehört und welche die Stimmen, die ja die Regierungsparteien wegen dem Datenschutzskandal hätten verlieren müssen/sollen, hätte bekommen müssen.
Zum anderen vom Kommentar eins darüber.
Torsten Müller says
Dieser Artikel geht von einer zutiefst falschen Grundannahme aus: dass nämlich nur noch irgendwelche Eliten sich politische Bildung in Form von Papierzeitungen gönnen, und für den Rest nur „verkrüppelte Onlineausgaben“ und die Bild-Zeitung bleiben.
Zunächst einmal war die Bildzeitung schon zu Papierzeiten die reichweitenstärkste Zeitung. Da hat sich also nichts verändert. Stattdessen kann nun jedermann aber zusätzlich auch Online-Ausgaben einer ganzen Reihe toller Zeitungen lesen. Als Abonnent der FAZ kann ich sicher sagen, dass der weit überwiegende Teil der Artikel – zumindest bis eine Woche verzögert – auch online geht. Zusammen mit den online-Ausgaben von SZ, Spiegel, Freitag und einigen anderen kann da jeder, der es will, sich eine Meinung bilden – kostenfrei, eine grosser Fortschritt gegenüber der Vergangenheit.
Und niemand sage, die traditionellen Medien gäben den kleinen Parteien keinen Raum. Piraten-BGF Nocun selbst schrieb noch im Juli in der FAZ – fremde Federn – einen Beitrag zum Thema NSA. Der Beitrag ist übrigens online verfügbar, seine Lektüre also nicht obskuren Eliten vorbehalten.
Das Problem der Piraten sind einfach nur sie selbst. Keine charismatischen Figuren und ein auf einen Teilbereich des Lebens reduziertes Kernprogramm. Sorry, aber die Menschen haben mit Sicherheit Sorgen, die über den Datenschutz oder „Netzthemen“ hinausgehen. Auch wenn unsere Netzelite das gern anders hätte.
Iyanga says
Witzigerweise beschweren sich die meisten Leute über das Parteiprogramm der Piraten, die es a) noch nie gelesen haben und b) das Parteiprogramm der anderen Parteien noch viel weniger kennen. Am schnellsten outet man sich mit Sätzen wie:“Teilbereich des Lebens reduziertes Kernprogramm“.
Kleiner Hinweis: „Internet“ macht beim 160-seitigen Wahlprogramm übrigens gerade mal 17 Seiten aus.
Aber danke für das schöne Beispiel, woran es in Deutschland wirklich hapert – an Zeit und Lust sich mit Politik zu beschäftigen und an der Wertschätzung von Positionen und Inhalten.
Dass man Sebastian Nerz, Katharina Nocun, Bernd Schlömer, Patrick Schiffer …, … allesamt für uncharismatisch hält, irritiert mich dann doch etwas.
Fritz says
Exakt. Die „größer werdenden Spaltung der Diskurse“ ist Unsinn. Es gibt eine zunehmende Spaltung der Informierten und der Uninformierten.
Zudem ist es reines Herumrätseln, aus den Ergebnissen irgendetwas zu schlussfolgern über Medienkonsum und Medienwirkung. Da müsste man schon das Wahlverhalten exakt nach typischem Medienkonsum aufsplitten können. Generell ist es wohl so: Wer politisch halbwegs wach und interessiert ist, informiert sich selten nur noch eingleisig. Neben Zeitung und leider vor allem TV als Einflussfaktor Nummer 1 nutzen gerade „Info-Junkies“ auch online, wie auch immer. Wie viele aber überhaupt noch poitische Themen erlesen? Ich fürchte, so viele sind es nicht. Gerade bei der Jugend statt abnehmend, seit 1990. Was nicht direkt persönlich affiziert, findet wenig Interesse. Anderer Punkt: Jeder „erklärt“ mit den Beobachtungen, die ihm gerade zur Verfügung stehen. Treibt man sich im Netz als politisch Interessierter herum, könnte man glatt glauben, das Stimmengewirr sei groß und sehr vernehmlich. Ist es das wirklich? 90% verfolgen doch nur „Spaßzwecke“ im Netz. Im Grunde ist das Surveillance-Thema in sich ein Gradmesser, mit dem man dem Netz die politische Temperatur fühlen kann – kalt, sehr kalt. Das weiße Rauschen der Politik-Blogs und Politik-Infos und Politik-Debatten nehmen die meisten Menschen nicht einmal entfernt wahr. Vielleicht herrscht viel mehr Stille im Land, als man meint, wenn man im Netz täglich an diesen unentwegten Kleintumulten teilnimmt. Das meiste hat die Reichweite eines Kneipengesprächs, in my humble Befürchtung.
Iyanga says
Auf das Bildungsthema gehe ich einmal getrennt ein:
Medien werden nicht für die politische Bildung genutzt, denn die Medien führen gar keine politische Bildung (mehr) durch.
Nehmen wir doch einmal tagesaktuell: http://www.sueddeutsche.de/politik/personalwechsel-bei-den-gruenen-noch-schnell-chefin-werden-1.1781724-2
Wo ist da die Bildung? Das ist einfach nur Big-Brother ohne Container, dafür mit Politikern. Und das sah vor der Bundestagswahl in den Medien doch genauso aus. Bei soviel Seichtigkeit ist es doch kein Wunder, dass dem Bürger egal ist, wo er das Kreuz macht.
Torsten Müller says
Hmmm – da tue ich meine Meinung kund, und prompt folgt statt einer Auseinandersetzung damit ein persönlicher Angriff. Jaja, die Kultur.
Zur Sache kann ich nur beitragen dass meiner Meinung nach das Charisma aller genannten und nicht genannten Piraten ein klitzekleines bischen hinter Fischer, Gysi, Cohn-Bendit, Kelly etc zurückbleibt. Ein klitzeklitzekleines bischen. Und das sehen offenbar knappe 97,8 Prozent der Wahlberechtigten genauso.
Und das Wahlprogramm der Piraten. Nunja. Ein bischen bei den anderen abschreiben, quer durchs Spektrum damit jeder sich irgendwo wiederfindet und Herr Ponader sein bedingungsloses Grundeinkommen behält. Keine eigenen Ideen jenseits der Netzpolitik. Ich weiss nicht, aber wenn ich den Start der Grünen mit dem der Piraten vergleiche, da hatten die schon ein wenig mehr Ideen, die die Leute halt auch angesprochen haben. Und die Grünen hatten wie wir jetzt wissen auch ein paar Leichen im Keller, waren aber doch nicht so dämlich, sich mit gleich nach der Wahl Sexfilmchen-Erpressungen in der Öffentlichkeit zu profilieren (Berliner Piraten).
Das alles wird dazu führen, dass die Piraten scheitern. Keine Leute, kaum Positionen, keine Kultur. Klar zum kentern. Und – um nochmal daran zu erinnern worum es hier ja nun ging: da sind die Piraten eben ganz allein dran schuld, egal wie gern man die Schuld den anderen in die Schuhe schieben möchte.
Torsten Müller says
Ich krieg jeden Tag ein Kilo Papier an die Haustür geliefert, und Du ziehst hier einen einzelnen Artikel raus als Nachweis für die Seichtigkeit der Medien. Da bin ich ja jetzt schwer überzeugt…
Tatsächlich glaube ich sehr wohl, dass dem Bürger auch an den Inhalten gelegen ist. Genau deshalb haben sie die inhaltsentleerte FDP nach irgendwo hin geschickt, wo die jetzt mit den Piraten leere Ideenzettel austauschen können.
Und das Politik Show ist ist nun wahrlich keine Neuigkeit oder Entwicklung unserer Zeit, sondern war schon in den ältesten Demokratien dieser Welt etwas an dem sich die Bürger gerieben haben – positiv wie negativ.
Iyanga says
Ich habe mich mit der Meinung auseinandergesetzt und festgestellt, worauf diese Meinung basiert – nämlich aus sachlich falschen und verzerrten Informationen. Dass ich damit Recht habe, macht das nicht zu einem persönlichen Angriff.
Alleine schon wieder die Aussage:“Keine eigene Ideen ausser der Netzpolitik“, wo die meisten die Piratenpartei für deren Bedinungsloses Grundeinkommen und allgemeinfinanzierten ÖPNV ablehnen, was nun sowas von gar nichts mit Netzpolitik zu tun hat, zeigt schon, dass es gar nicht um Fakten geht.
Wenn Skandale so wichtig für die Wähler sind, wieso hat die CSU dann diesen Wahlerfolg? Ob PKW-Maut, Verwandtenaffäre, MerckMollath…
Iyanga says
Bei dem Kilo Papier sollte man ja dann mal ein halbes Dutzend Artikel zeigen können, wo Medien vor der Bundestagswahl tatsächlich politische Bildung betrieben haben. Ich freue mich auf die Links.
Torsten Müller says
Ich denke, ein gebildeter Netzbürger wie Du hat keine Probleme, die in Papierform nur den Eliten vorbehaltenen Publikationen auch online zu finden. Starthilfe gibts aber für lau, so eine Art bedingungsloses Linkeinkommen für alle:
http://lmgtfy.com/?q=FAZ
http://lmgtfy.com/?q=sz
Dann poste doch mal eine Liste all derer Artikel dort, die nicht geeignet sind, interessierte Bürger politisch zu informieren. Und dann bilden wir mal den Anteil von Verblödung / Bildung.
Und sorry wenn ich an dieser Stelle aussteigen muss, aber irgendwer muss die Wertschöpfung betreiben, aus der Herr Ponader seinen Lebensunterhalt bestreitet.
Iyanga says
Das ist ein sehr amüsanter Einwand – wer ALG 2 bezieht, hat gefälligst kein Ehrenamt zu bekleiden. Gilt das jetzt nur für Mitglieder der Piratenpartei oder auch für das Deutsche Rote Kreuz oder die Tafeln?
Noch witziger ist natürlich, dass die Bundesregierung selbst ehrenamtliche Tätigkeiten bei ALG 2 Bezug _fördert_. Dafür wurde extra das Einkommensteuergesetz 2007 geändert.
Naja gut, dass SZ und FAZ und kiloweise Papier noch nicht zu Bildung führt, haben wir denke ich nun wirklich ausreichend ausdiskutiert – für die tollen Beispiele bedanke ich mich ausdrücklich.
Torsten Müller says
Ok, da Dir an den Sachfragen nicht gelegen ist, bitte: wenn es hier um Bildung der Gesprächsteilnehmer geht muss ich Dich fragen, wieso Du dauernd falsches unterstellst, und persönlich wirst, anstatt Dich mit Sachfragen auseinanderzusetzen. Bei allem Frust des Wahlverlierers: soviel Kultur muss schon sein.
FAKT: aus den gesamten Online-Ausgaben von FAZ und SZ kannst Du nicht EINEN Artikel nennen, der Deinem Bildungsanspruch genügt. Frag Dich mal an wem das liegt.
FAKT: Niemand hat behauptet, dass ALG2-Bezieher die Ausübung von Ehrenämtern verboten werden soll. Wo soll das denn bitte gestanden haben?
Aus Bildung erwächst auch eine Gesprächskultur. Zu der gehört (u.a.), dass man nicht nur Buchstabenreihen liest, sondern auch versteht was da steht und dann auch bereit ist, sich mit den Argumenten andersdenkender auseinanderzusetzen. Das gelingt Dir mit der FAZ/SZ/pp nicht, und es gelingt Dir in dieser Diskussion nicht. Gewollt oder nicht gewollt sei dahingestellt, aber Deine persönlichen Angriffe zeigen die Richtung schon auf. Ich kann deshalb dieses Gespräch nicht fortführen, Du kannst also weiter beleidigen soviel Du lustig bist. Das letzte Wort hast Du auf jeden Fall – FTW, grats!!!!
Und nur um Deine böswilligen Unterstellungen aufzuklären: ich habe nichts gegen ALG2-Bezieher in Ehrenämtern und sowas nichtmal angedeutet. Im Gegenteil bin ich froh, dass Herr Ponader ein Ehrenamt ausgeübt hat, denn er hat breiten Wählerschichten sehr plakativ gezeigt was passieren wird, wenn man Piraten wählt. Mit Erfolg, nochmal grats!!
Iyanga says
Wenn doch nur irgendwo ein Argument bei dir zu finden wäre – außer Andeutungen und widerlegbaren Behauptungen kommt da leider nicht viel. Du verrätst weder, warum du gerade für Herrn Ponaders Einkommen Wertschöpfung betreiben musst, nicht aber für alle anderen Politiker, die vom Steuerzahler bezahlt werden – oder war das nun reiner Zufall, von allen ALG 2lern und allen Politikern diesen Namen genommen zu haben? Willst du mir das jetzt einreden?
Noch verrätst du, was man an Herrn Ponader plakativ sieht, was passieren würde, wenn man die Piraten wählt – dass plötzlich alle Bürger Ehrenämter übernehmen?
Du behauptest, Skandale schaden einer Partei und sorgen dafür, dass sie nicht in den Bundestag gewählt werden, während gleichzeitig die CSU die absolute Mehrheit erreicht. Du behauptest, Inhalte wären wichtig, kennst aber selbst nicht die Wahlprogramme der Parteien.
Alles was du vorbringen kannst, ist, dass die Piratenpartei nicht aus 30000 charismatischen Vorbild-Politikern besteht, sondern aus 30000 normalen Menschen. Gut, das ist bei den anderen Parteien genauso, bloß mit mehr Leuten – aber bei den Piraten ist das verwerflich. Wenn ein CDUler eine Straftat begeht, kommt auch keiner auf die Idee, die ganze Partei dafür verantwortlich zu machen. Wenn ein Piratenparteimitglied eine Straftat begeht, ist die Piratenpartei Schuld, dies nicht auf magische Weise per Zukunftsgedankenkontrolle ausgeschlossen zu haben.
Nunja, eines kann ich ganz gewiss sagen – womit wir wieder beim Thema sind – Medien und Wähler interessieren sich beide nicht für Fakten. Zur nächsten Bundestagswahl wird es wieder heißen, Rösler wäre Augenarzt und die Piratenpartei hat nur Positionen zu Internetthemen.