Lesenswerter Artikel auf ZEIT ONLINE über ACTA und das ganze Drumherum.
Die Ausgangslage in Europa:
Wenn Rechte ausschließlich bestehende Geschäftsmodelle schützen sollen, kann Neues nur begrenzt entstehen. Wie der Erfolg amerikanischer Internetkonzerne wie Google aber zeigt, sind Kreativität und Innovation auf Flexibilität zwischen Schutzrechten und Innovationspotenzialen angewiesen.
Für Europa wäre eine bessere Balance dabei besonders wichtig. Denn Europa stagniert in vielfacher Hinsicht. Besonders augenfällig wird das bei der sogenannten digitalen Revolution. Sie ist an dem Kontinent vorbeigezogen und hat nur wenige wirtschaftliche Spuren hinterlassen.
Über die treibenden Kräfte:
Hinter dieser Agenda steht eine Koalition multinationaler Unternehmen aus der Unterhaltungsindustrie, der Pharmaziebranche und der Luxusgüterindustrie. Sie sind an internationalen Regeln interessiert, weil ihre Geschäftsmodelle maßgeblich auf dem Schutz geistiger Eigentumsrechte basieren.
Das kann ich nur voll unterschreiben. Viel zu selten wird auch gerade hierzulande über das Spannungsfeld zwischen Schutz des Bestehenden und Freiraum für Neues unvoreingenommen geschrieben.
Oft wird einseitig auf bestehende Strukturen und deren Schutzbedürftigkeit gezeigt, und dann z.B. der Arbeitsplatzholzhammer herausgeholt. Gerade so, als wenn Unternehmen wie Google keine Arbeitsplätze schaffen würden. Und als ob es jemals gesamtvolkswirtschaftlich sinnvoll war, Arbeitsplätze in veralteten Strukturen zu erhalten. Letztlich ist das selten etwas anderes als Klientelpolitik, die der Volkswirtschaft insgesamt oft schadet.
ACTA ist natürlich der größte Angriff auf das Netz und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Veränderungen, die wir je gesehen haben.
Schön, dass auf ZEIT ONLINE ein ausgewogener Artikel zu dem Thema erscheint. Davon brauchen wir in Deutschland mehr, damit wir irgendwann hier eine ernsthafte Debatte über diese Themen führen können.