6. Nov. 2013 Lesezeit: 1 Min.

Deezer untergräbt Netzneutralität mittlerweile mit Deals mit 25 Mobilfunkanbietern

Der französische Musikstreamingdienst Deezer,  der sich mit 5 Millionen zahlenden Nutzern schmücken kann, verkündet auch stolz 25 Deals mit Mobilfunkbetreibern, die die Netzneutralität beerdigen:

Along with the product news and catalog/user milestones, Deezer also announced a total of 25 carrier partnerships bundling Deezer music subscriptions with mobile services, with the 11 newest announced today. Deezer was something of a trailblazer in aligning music streaming with mobile usage — with an early deal and investment from France Telecom as part of its first efforts to grow. It’s something that Deezer credits with its wide usage in France and is also a trick that Spotify has used to replicate that success.

Deezer und Spotify tragen die Netzneutralität im mobilen Internet zu Grabe.

Im Januar schrieb ich dazu:

Spotify ist nicht das einzige Webunternehmen, das mit Deals mit den Netzbetreibern die zwar diskutierte, aber weder in den USA noch in Europa gesetzlich festgeschriebene Netzneutralität unterwandert. Facebook verstößt mit Facebook Zero seit 2010 gegen die Netzneutralität. Ein Problem bei all diesen Deals ist auch, dass es bis heute hierzu keine Debatte gibt. Der Grund dafür ist auch offensichtlich: Es gibt kurzfristig kein Empörungspotential. Ohne dieses bleiben viele klassische Massenmedien und Netzaktivisten blind.

Die Strategie der Netzbetreiber ist einfach:

1. Der Kunde freut sich heute. Mit diesem T-Mobile-Tarif kann ich so viel Spotify streamen wie ich will, auch wenn ich unterwegs bin!

2. Der Kunde ärgert sich morgen, wenn es zu spät ist. Mit diesem Tarif bekomme ich Spotify und YouTube inklusive, aber ein langsames Facebook. Bei dem anderen Tarif zahle ich 10 Euro mehr, aber erhalte neben YouTube auch Facebook und SPON in schnell, aber kein Spotify. Und, oh Gott, meine Nase blutet!

Ohne Netzneutralität wird das Abschließen eines Internetzugangs so verständlich wie der Abschluss einer Versicherung werden.

Wer hätte gedacht, dass ein beliebtes Musikstartup aus Schweden das Ende für eine Festschreibung der Netzneutralität auf europäischer Ebene darstellen könnte?

Well played, Netzbetreiber.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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