Ein kommerziell ergiebiger Massenmarkt für Kinderpornographie im Internet wird oft als Argument für Versuche herangezogen, das Internet zu regulieren oder eine Sperr-Infrastruktur zu etablieren. Heise berichtet von einer Studie der European Financial Coalition against commercial sexual exploitation of children online (EFC):
Ein Fortschrittsbericht der "European Financial Coalition" (EFC) gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern im Netz kommt zu dem Ergebnis, dass vom viel beschworenen "Massenmarkt" für Kinderpornographie im Internet keine Rede sein kann.
Für die Studie wurde eine Datenbank von angeblich ca. 14.500 verdächtigen Websites ausgewertet. Hierbei wurde von der EFC festgestellt, dass nur 46 dieser Websites tatsächlich aktuelle Darstellungen von Kindesmissbrauch enthielten, wovon wiederum 24 als kommerziell einzustufen waren. Es gibt also im WWW kaum Kinderpornografie. Die Verbreitungswege sind nämlich andere.
Burkhard Schröder zitiert einen Kommentar aus den Heise-Foren:
Als Bilder von sexuellem Kindesmissbrauch gelten auch Bilder angezogener posierender und nackter nicht posierender Kinder. Teilweise müssen Jugendliche definitorisch als Kinder herhalten. (…) Mit Kinderschutz hat das nichts zu tun; das ist eine unglaubliche anglo-amerikanische Prüderie, wenn ein nackter Jugendlicher per se als “sexuell missbraucht” bezeichnet wird. Hier geht es nicht um Kinderschutz, sondern um die Durchsetzung moralinsaurer Moralvorstellungen und die Hysterisierung ganzer Bevölkerungen, um Überwachung und Zensur einzuführen.
Die Studie konnte bei 14 500 mutmaßlichen Seiten nicht eine einzige Site (!) belegen, auf der Bilder von Sex mit Kindern zu finden sind (…). Die 14 500 Sites stammen von Organisationen, die zensieren oder Zensur befürworten und seit Jahren von massenweiser, auch kommerzieller, KP im Internet faseln. (…)
Das Scheinargument von Kinderpornographie im Netz, das weiß jeder, der die letztjährige Debatte in Deutschland verfolgt hat, wird von einigen Politikern und Lobbyisten schamlos genutzt, um losgelöst von der Realität eigene Interessen verfolgen zu können.