17. Okt. 2011 Lesezeit: 2 Min.

Flattr sucht einen Germany Country Manager. Warum erst jetzt?

flattr-logo-beta.png

Flattr sucht einen Germany Country Manager:

Responsibilities

- Manage the relationship with our existing partners, and find lots of new partners to add Flattr buttons.

- Support our partners in reaching their objectives with Flattr, help them use our partner API and promotion tools.

- Keep an eye on German-language media and social media, work with the Community team to ensure we pick up important signals and that our message gets out there.

- Help to create and manage online and offline events.

- Participate in localisation and adaptation of Flattr’s communication.

- Other responsibilities as mutually agreed to support Flattr’s continued growth.

Angesichts der Tatsache, dass der deutsche Markt bereits Anfang Sommer letzten Jahres zu den wichtigsten Märkten von Flattr, dem Dienst für freiwillige Micropayments an Websitebetreiber, zählte (nirgendwo wurde so viel geflattert wie in Deutschland), stellt sich die Frage, wieso Flattr erst jetzt ernsthaft eine Stelle ausschreibt, um sich aktiv um Deutschland zu kümmern.

Es gab vor einem reichlichen Jahr eine Debatte in Deutschland rund um Social Payments wie Flattr und Kachingle. Blogger haben sich relativ intensiv damit beschäftigt, sogar die TAZ hat Flattr integriert.

Es ist leider zu befürchten, dass Flattr das Momentum gehörigst verpasst hat. Das ist ziemlich bedauerlich, weil es jetzt, wo die ersten von ihren erhaltenen Summen enttäuscht sind und das öffentlich äußern, das künftige Wachstum für Flattr um so schwieriger wird.

Ein neuartiges Micropaymentsystem auf freiwilliger Basis ist nichts was eben mal so von allein wächst wie etwa ein Fotosharing-Dienst. (Instagrams Wachstum zeigt das recht schön)

Wenn ein Dienst eine neue Aktivität einführt, muss er sich um so mehr darum kümmern, dass das Nutzerwachstum nicht stagniert, bevor die User und vor allem die potentiellen User sehen, welchen Nutzen man aus dem Dienst ziehen kann. Foursquare hat das mit Badges und Gamificiation erreicht. Flattr hat in diesem Bereich nicht nur zu wenig gemacht (das ist umso schmerzhafter, bedenkt man, wie offensichtlich die Möglichkeiten sind), sie haben auch ihren stärksten Markt bis dato eher vernachlässigt.

Das ist insofern schade, als dass eine starke Penetration eines lokalen Marktes die Grundvoraussetzung für darüber hinausreichenden Erfolg sein kann. (Instagrams aktuelle Beschränkung auf iOS zum Beispiel ist kein Nachteil, sondern ein Vorteil, was Ressourcenverteilung und Aufbau von Netzwerkeffekten angeht.)

Das heißt nicht, dass Flattr am Ende ist, bei weitem nicht, nur dass sie es sich sehr viel schwerer machen, als es hätte sein müssen.

Das Prinzip freiwilliger Micropayments halte ich nach wie vor für ein zukünftig sehr wichtiges Thema. Wahrscheinlich wird eine große Plattform so etwas wie Flattr oder etwas ähnliches in näherer Zukunft als Feature implementieren. Facebook mit seinen Buttons auf allen Websites ist dafür der offensichtlichste Kandidat. Flattr-ähnliche freiwillige Zahlungen könnten eine von vielen Transaktionsmöglichkeiten sein.

Flattr macht aktuell leider nicht den Eindruck, als wenn sie ihre Nische gut genug verstanden hätten, um so einem Markteintritt zu überstehen, wie Foursquare seinerzeit Facebook Places überstehen konnte.

Freiwillige Micropayments werden uns also erhalten bleiben. Aber vielleicht nicht die Flattr-Buttons.

(via)

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
Großartig! Du hast Dich erfolgreich angemeldet.
Willkommen zurück! Du hast Dich erfolgreich eingeloggt.
Du hast neunetz.com erfolgreich abonniert.
Dein Link ist abgelaufen.
Erfolg! Suche Dein in Deiner E-Mail nach einem magischen Link zur Anmeldung.
Erfolg! Deine Zahlungsinformationen wurden aktualisiert.
Deine Abrechnung wurde nicht aktualisiert.