12. Apr. 2012 Lesezeit: 1 Min.

Google, Microsoft und Apple optimieren für Touch und vernachlässigen dabei den Desktop

Interessante Beobachtung von Kristian Köhntopp über das neue Design von Google+:

Und hier - bei Touchbedienung - wird klar, wieso das neue Layout so raumfressend ist: Das neue G+ Layout ist genau wie das Back-To-Mac-Layout von Lion und das Kachel-Layout von Windows 8 für die Bedienung mit den Fingern optimiert worden. Statt Text-Bedienelementen, die schwer zu treffen sind, finden sich jetzt deutlich größere und vor allen Dingen deutlich höhere Knöpfe, und auch das sonstige Layout ist so gearbeitet worden, daß es sich fix in ein 10" Tablet-Vollscreen-Fenster einpaßt. So sind die Leiste am linken Rand, die Betonung von Hangouts (Video/Audiochat statt Schreiben) und andere Elemente klar Dinge, die von Tablet-Benutzern bevorzugt werden könnten, am Desktop aber definitiv falsch sind.

Genau wie Windows 8 oder Apple hat Google das Problem, Anwendungen für eine neue Geräteklasse und Verwendung in neuen Lebenssituationen anpassen zu müssen. Und genau wie Microsoft und Apple ruiniert Google dabei gerade die User Experience für die geschützte, gut ausgestattete Situation "ich sitze an meinem Desktop und versuche, mit Eurem Zeug konzentriert produktiv zu sein".

Wenn die großen Konzerne bei ihren Hauptprodukten zunehmend auf Touchkompatibilität achten, weil Tablets bald die Computer des Mainstreams sein werden, und dabei sukzessive den Desktop vernachlässigen, was sagt uns das dann über neue Marktchancen von jungen Startups?

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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