Johannes Eber im Blog der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft:
Es gibt ein eingängiges vermeintliches Argument pro Leistungsschutzrecht. Nämlich dass Google von den Verlagen profitiere, und deshalb auch dafür zahlen solle. Denn schließlich setze Google Inhalte der Verlage auf seine Seiten und verdiene mit den daneben platzierten Anzeigen viel Geld. Ja, das stimmt. Aber das stimmt in eine Million anderer Fälle auch. Geschäftsmodelle bauen auf anderen Geschäftsmodellen auf. So ist das Geschäfts-Leben. Der Frittenbudenbesitzer macht einen Laden neben der Großbaustelle auf, um in der Frühstückspause die Bauarbeiter zu versorgen. Zeitungen berichten von Theateraufführungen und verkaufen damit Auflage. Der Orthopäde verdient sein Geld mit Rückenschäden von Millionen Büroangestellten. Warum das schöne Leistungsschutzrecht nicht auf all jene Branchen ausweiten, in denen eine Branche von der anderen profitiert. Das müssten Orthopäden an Laptop-Hersteller wie Dell und Apple Millionen zahlen, weil die stetig nach unten gebeugte Kopfhaltung beim Bedienen der Geräte die Wirbelsäule schädigt. Eine solches Leistungsschutzrecht klingt absurd. Weil es absurd ist.
Sein Fazit:
Das Leistungsschutzrecht ist also ordnungspolitischer Blödsinn. Und die Argumentation der Verlage schon deshalb lächerlich, weil die Verlage von Google mindestens ebenso profitieren wie Google von den Verlagen.
Gibt es eigentlich überhaupt irgendjemanden außerhalb der Presseverlage und der zu ihrer Branche gehörenden Gewerkschaften und Verbände, der für das Presseleistungsschutzrecht ist?
Mir ist in der jahrelangen Debatte keine einzige Institution, kein einziger Wissenschaftler und kein unabhängiger Experte untergekommen, der sich für das LSR ausgesprochen hätte. Entgehen hätte mir ein solcher eventueller unabhängiger Fürsprecher freilich nicht, wäre er/sie doch durch die Publikationen von Burda über SZ bis FAZ gereicht worden.
But alas: nada.