The Self-Destruction of the 1 Percent - NYTimes.com:
Businessmen like to style themselves as the defenders of the free market economy, but as Luigi Zingales, an economist at the University of Chicago Booth School of Business, argued, “Most lobbying is pro-business, in the sense that it promotes the interests of existing businesses, not pro-market in the sense of fostering truly free and open competition.”
Ähnliches kann man bei deutschen Wirtschaftspolitikern, besonders aus den Reihen von CDU/CSU und FDP, beobachten. Mit 'Markt' ist nicht der Markt gemeint, welcher als Anreizsystem uns als Gesellschaft voranbringt, sondern bestehende Unternehmen, deren Geschäftigkeit geschützt werden muss.
Das Gleiche gilt für die Debatten zum Urheberrecht oder zum Presseleistungsschutzrecht. Beide schützen oder sollen künftig bereits agierende Institutionen und Kreative schützen. Dass dieser Schutz systemisch auf Kosten künftiger Player geht, wird ignoriert.
Das Wohl der bestehenden Player wird mit dem Gemeinwohl der Gesellschaft gleichgesetzt, um tendenziell schädliche Entwicklungen öffentlich rechtfertigen zu können.
(Im verlinkten Artikel der New York Times geht es um die Durchlässigkeit von gesellschaftlichen Klassen und wie einmal etablierte Eliten daran arbeiten, ihren Status zu halten, indem sie gegen die Durchlässigkeit arbeiten. Sie vernichten also sozusagen hinter sich die Leiter, über die sie aufgestiegen sind. Diese Vernichtung der gesellschaftlichen Durchlässigkeit verfestigt zwar die relative Position der Eliten, zerstört aber gleichzeitig das System und macht die betroffene Gesellschaft insgesamt ärmer. Was man am mittelalterlichen Venedig beobachten kann, scheint sich aktuell in den USA zu wiederholen. Vergleichbare Vorgänge lassen sich im übrigen auch bei Plattformen beobachten, wie man aktuell etwa an Twitter sehen kann.)