Das Berliner Startup Readmill will die lang erwartete soziale Metaebene für E-Books umsetzen (über die ich zum Beispiel 2008 geschrieben hatte).
Readmill ist ein intelligentes Lesezeichen für E-Book-Lesegeräte, eine kostenfreie iPad-App ist das Herzstück des Startups. Nach der Registrierung können Mitglieder ihre nicht-kopiergeschützten elektronischen Bücher in die Readmill-App importieren und mit dem Konto verknüpfen. Dann erst startet das “soziale Erlebnis”. Die App zeigt was der Leser gerade liest, notiert was andere Leser zum Textabschnitt anmerken und vermerkt, welche Passagen der Leser selbst bermekenswert findet, wo er seine Bücher liest – alles kann über Readmill und bekannte Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und Tumblr geteilt und öffentlich zur Diskussion gestellt werden. Die Konsumdaten der Leser werden öffentlich publiziert. So entsteht ein öffentliches Lesezeichen für E-Books.
Das einzige Problem dabei ist, dass mit Amazons Kindle zum einen die erfolgreichste E-Book-Plattform eine geschlossene Plattform ist und zum anderen Amazon die soziale Metaebene eher selbst machen wird. Amazon hat damit immerhin bereits angefangen. Verständlich: Hier entsteht der Lock-In bei den Endnutzern.
Die Chance für Readmill würde in Buchverlagen liegen, die mit der Zusammenarbeit mit dem Startup sicherstellen würden, dass die Kindle-Plattform nicht zum Monopol auf dem E-Book-Markt wird. Ob sie dazu in der Lage sind, darf bezweifelt werden, weil Strukturen und Dynamiken der Branche gegen dieses Szenario sprechen.