Anlässlich des neuen einbettbaren Follow-Buttons von Spotify soll hier noch ein Text zu Spotify und SoundCloud nachgereicht werden, den ich Anfang des Jahres für den Musikmarkt geschrieben habe. Was Spotify und SoundCloud machen, ist extrem wichtig, zeigen sie doch die (soziale) Zukunft des digitalen Musikbusiness auf.
--
Wer sich eine Weile im Web bewegt und das eine oder andere Social Network benutzt, wird irgendwann Gemeinsamkeiten bei den Diensten feststellen. Da wäre etwa der Newsfeed, wie ihn Facebook populär gemacht hat. Statt die Profile der Freunde nach Neuigkeiten absurfen zu müssen, sieht man bequem in einer chronologischen, mittlerweile zusätzlich mittels Algorithmus gewichteten, Ansicht, was es neues gibt. Oder der Retweet. Mit einem Klick (und je nach App einem Bestätigungsklick) lassen sich die Tweets der anderen in die eigene Timeline und den eigenen Followern anzeigen. Auch Follower, wie sie Twitter eingeführt hat, sieht man überall im Web: Pinterest, Tumblr, mittlerweile auch Facebook und andere haben das Follower-Prinzip ebenfalls eingeführt oder basieren darauf.
2010 habe ich diese Elemente unter dem Begriff des 'Social-Web-Patterns' zusammengefasst: Der Feed als die Anzeige der Aktivitäten, eine Ein-Klick-Geste, die das Verbreiten von Informationen auf dem Dienst unter den Nutzern vereinfacht und Verknüpfungen mit anderen Diensten. Ende 2012 halten diese Elemente nun Einzug bei den großen Musikdiensten im Web. SoundCloud setzte bereits von Anfang an auf das asymmetrische Follower-Prinzip. Mit der neuen Version führt SoundCloud nun mit der "Repost"-Funktion die eigene Variante des Retweets ein. Wenn einer Nutzerin ein Song gefällt, kann sie ihn mit einem Klick über das eigene Profil verbreiten. Ihre SoundCloud-Follower sehen anschließend den weiterverteilten Song in ihrem SoundCloud-Newsfeed, wenn sie das nächste mal reinschauen. Die Bedeutung dieser Neuerung ist kaum zu überschätzen. Tweets auf Twitter können, bei Breaking News etwa, in wenigen Stunden auf Zehntausende Retweets kommen und damit potentiell von Millionen Menschen gesehen werden. Ähnliches gilt nun für die Verbreitung von Musik auf SoundCloud.
Auch Spotify wird sozialer: Der populäre Streamingdienst hat Anfang Dezember 2012 seine Version des Follower-Prinzips vorgestellt. Künftig wird man Freunden und Musikern, also jeder Nutzerin, die man interessant findet, auf Spotify folgen können. So kann man dann künftig sehen, was die Lieblingsmusikerin auf Spotify anhört oder welche Playlists sie anlegt. Besonders die populären Stars bekommen damit auf Spotify eine neue, interessante Art, ihre Fans zu erreichen.
SoundClouds neue Version ist bereits live. Spotify führt seine in den nächsten Tagen und Wochen ein. Beide zeigen, wo die Musikreise im Social Web hingeht.