Ab den 27. September werden IFTTT-Rezepte, die Tweets an Facebook, Evernote und andere Dienste schicken oder etwa auch in Dropbox archivierbar machen, nicht mehr funktionieren.
IFTTT-CEO Linden Tibbets in einer Email an Nutzer des Dienstes:
In recent weeks, Twitter announced policy changes* that will affect how applications and users like yourself can interact with Twitter’s data. As a result of these changes, on September 27th we will be removing all Twitter Triggers, disabling your ability to push tweets to places like email, Evernote and Facebook. All Personal and Shared Recipes using a Twitter Trigger will also be removed. Recipes using Twitter Actions and your ability to post new tweets via IFTTT will continue to work just fine.
Das heißt, alles, was Tweets aus Twitter herauszieht, wird verboten; was Inhalte in Twitter hineinführt, bleibt erlaubt.
IFTTT erlaubt das Verbinden von Diensten mit verschiedenen Triggern und auswählbaren Aktionen. Dadurch lassen sich verschiedenste Dienste intelligent und trotzdem einfach miteinander verbinden. Ich habe IFTTT zum Beispiel dafür genutzt, Tweets an Facebook und App.net weiterzuleiten und habe zum Beispiel auch IFTTT genutzt, um Tweets weiterhin an LinkedIn zu senden, obwohl Twitter die Kooperation mit LinkedIn beendet hatte.
Dank IFTTT blieb Twitter das Zentrum meines Mikroblogging-Workflows. Das ändert sich nun. Wahrscheinlich werde ich dafür auf App.net umsteigen, wo ich bereits einen Account habe und das bereits dank IFTTT-Channel für Endnutzer rudimentär programmierbar ist. Mit dem Ende der IFTTT-Rezepte, die das Extrahieren von Tweets erlauben, stirbt enorm viel von der Attraktivität von Twitter für mich ab. Das dürfte vielen Vielnutzern ähnlich gehen.
Im Verbund mit den Client-Beschränkungen und der Entfernung der Kontaktabgleichungen auf anderen Diensten ist das Ende dieser IFTTT-Trigger ein weiterer Beweis dafür, dass sich Twitter tatsächlich sehr stark abkapseln will. Das überrascht mich obwohl ich seit Jahren über diese Entwicklung schreibe, denn ich bin immer davon ausgegangen, dass die IFTTT-Nutzung von Twitter-Usern so gering ist, dass sie für Twitter keine Rolle spielt und ihnen das deswegen herzlich egal ist.
Twitter scheint den Strategieschwenk aber kompromissloser durchziehen zu wollen, als viele bisher angenommen hatten. Was meine Theorie unterstützt, dass Twitter großen Wert auf die Multiplikatoren legt, die man unbedingt auf Twitter, und zwar nur auf Twitter, halten will. (Etwas, das meines Erachtens nach hinten losgehen wird.)
Das Endziel von Twitter ist jetzt klar: Tweets dürfen nicht mehr Twitter verlassen.
Der Aufstieg von Twitter dank dessen API ist beispiellos, nun wird uns Twitter ein weiteres Mal eine beispiellose Geschichte liefern, deren Zeuge wir werden können. Dieses Mal lediglich in die andere Richtung.
Siehe zur Entwicklung von Twitter:
- Twitter war immer im Krieg mit Eurasien
- Twitter beginnt mit der Vernichtung der Plattform
- Cards: Der neue Plattform-Plan von Twitter wird konkret
- Twitter-CEO: Wir wollen uns von Unternehmen abwenden, die Twitter bei sich einbinden
- Twitters Kampf gegen die eigene Plattform geht in die nächste Runde
- Twitter: Der Niedergang einer Plattform
- Suboptimale Plattform-Strategie von Twitter ist gut für den Rest des Webs