Anlässlich der schlechten Nutzerwachstumszahlen im letzten Quartal deutete ich bereits an, was die Konsequenzen des dadurch steigenden Drucks auf das Unternehmen sein könnten: "Twitter wird sehr stark in Verführung gebracht, den Kern des Produkts aufzuweichen."
Wenn Twitter-CEO Dick Costolo bereits öffentlich andeutet, was eine Lösung für das Wachstumsproblem sein kann, wird man mit dieser auch in naher Zukunft rechnen können. Twitter dürfte also bereits länger an der von Costolo angedeuteten Organisation von Tweets rund um Themen arbeiten.
Some of the tweaks Costolo spoke of were cosmetic, such as helping new users find their friends more easily so they won't abandon Twitter within the first hours or days. But the CEO also hinted that Twitter might make more drastic changes, including introducing an alternative to the chronological timeline, which until now has underpinned the user experience.
"We want to do a better job organizing content for our users along topical lines rather than just chronological," Costolo said on the conference call. "Topic-based discovery on our platform will make Twitter easier to understand and use for everyone."
Auch wenn langjährige Twitter-Nutzer entsetzt sein dürften ob der Vorstellung, dass Twitter sich von der chronologischen Darstellung der Tweets wegbewegt, halte ich (selbst Twitter-Nutzer seit Anfang 2007) das für sinnvoll.
Die chronologische Darstellung schränkt Twitter im Streamdesign enorm ein. Wenn sie zusätzlich zur chronologischen Ansicht einen weiteren Stream etablieren, der zum Beispiel mehr Facebooks Newsfeed ähnelt, könnte Twitter sehr viel mainstreamkompatibler werden. Sie würden nicht die Größenordnungen von Facebook erreichen, was manche Investoren immer noch zu hoffen scheinen, aber Twitter würde zugänglicher werden als es heute ist.
Als Faustregel kann man festhalten:
- Chronologische Anordnung ist für Poweruser
- Gewichtete Anordnung ist für den Rest der Nutzerschaft
Ein Problem kann natürlich entstehen, wenn Twitter, vom Sog des Mainstreams verführt, die chronologische Timeline immer weiter zurückfahren würde. Kein unrealistisches Szenario.
Auch Twitterclients, mit denen Twitter seit einigen Jahren ein schwieriges Verhältnis hat, könnten hier vor der nächsten, von Twitter aufgestellten Wand stehen, in die sie unfreiwillig hineinrennen.