21. Dez. 2022 Lesezeit: 12 Min.

Was 2022 wichtig war und was wir darüber hinaus erwarten können

Was 2022 wichtig war und was wir darüber hinaus erwarten können

Es ist Zeit, eine alte Tradition wieder aufleben zu lassen. Zum Ende des Jahres pünktlich (oder nicht) zum Jubiläum von neunetz.com, das diese Tage 16 Jahre alt wurde, schauen wir auf das aktuelle Jahr zurück und sprechen über das, was uns im nächsten Jahr unter anderem bewegen wird. Eine Bestandsaufnahme.

Was ist dieses Jahr in Tech passiert und womit können wir in naher Zukunft rechnen?

Noch kurz eine Anmerkung in eigener Sache: neunetz.com ist kein gewöhnliches Fachblog. Statt sich einer Branche zu widmen, schauen wir hier in den öffentlichen Analysen und im Mitgliederbereich in verschiedene Branchen, analysieren die Softwaredynamiken und arbeiten branchenübergreifende Patterns heraus, von Plattformaspekten bis Aggregation und schauen auf die Wechselwirkungen der Veränderungen in einer Branche auf die angrenzenden Branchen.

Generative KI

Machine Learning ist kein neues Thema. Dass Machine Learning (ML) oft künstliche Intelligenz (KI) genannt wird, ist ebenfalls kein neues Thema. Aber dieses Jahr haben wir eine Handvoll signifikanter Durchbrüche gesehen, die das Thema KI/ML ganz vorn auf die Tagesordnung gesetzt haben.

Neben OpenAIs Dall-E sind gleich mehrere interessante Entwicklungen im ML/KI-Feld dieses Jahr passiert. Neben OpenAI haben Midjourney und Stable Diffusion ML-Modelle mit überraschend hoher Qualität vorgestellt.

Was neu ist und Folgen haben wird:

  • Der 1. Aspekt: Die Geschwindigkeit, mit der die Modelle qualitativ besser werden, ist sehr hoch.
  • Der 2. Aspekt: Die öffentlichen Fortschritte kamen alle von kleinen Organisationen und Startups, angetrieben von einer zum Teil global organisierten Grundlagenforschung auf der akademischen Seite.
  • Der 3. Aspekt: Stable Diffusion hat sein Modell als Open Source veröffentlicht.

Die mit diesen Entwicklungen widerlegte, vorher unter Analysten dominante Prämisse: Machine Learning braucht große Datenmengen und vor allem große Unternehmen, wie etwa die Big-Tech-Konzerne, haben große Datenmengen, mit denen sie ihre ML-Modelle trainieren können.

Das ist augenscheinlich nicht für jeden Einsatzzweck von ML wahr. (Was nicht heißt, dass es nie der Fall ist.)

Dass generatives ML/KI ein Startup/Newcomer-Thema ist, dass es sogar ein mittels Open Source einbettbares Thema wird, hat enorme Implikationen.

Stable Diffusions Veröffentlichung des Modells als Open Source dürfte eines der weitreichendsten Tech-Themen der nächsten Jahre sein.

Und ja, OpenAIs ChatGPT, das noch auf dem (ver)alt(et)en GPT-3-Modell basiert, ist der beste Beweis, wie rasant die Entwicklung in diesem Feld gerade ist. Wir erleben einen kollektiven "Wow"-Moment beim Blick auf ein 2 Jahre altes Modell.

Für Kreativschaffende, die diese ML/KI-Tools in ihren Workflow integrieren können, bedeuten diese Entwicklungen, dass sie ein ganzes Team an virtuellen Assistenten bekommen. (ChatGPT hat es schon auf den Homescreen meines iPads geschafft.)

Die Debatten, wofür diese Modelle genutzt werden können, haben natürlich gerade erst begonnen.

Da Intention auch bei generativer KI weiterhin von Menschen kommt, reden wir hier allerdings weiterhin von Augmentierung.

Ich habe mehr dazu zu sagen, aber vorerst soll ein Hinweis auf diesen vorzüglichen Text reichen: Generative AI: autocomplete for everything.

Wer sich einen Überblick über dieses gerade explodierende Feld machen will, sollte einen Blick auf Cogniwerk.ai werfen, wo aktuell 146 Modelle verzeichnet sind.

Mehr dazu (Nexus-Links sind nur für Mitglieder zugänglich):

Der Anfang vom Ende von Twitter & das Ende vom Anfang von Mastodon

Twitter & Mastodon waren das zweite große Tech-Thema dieses Jahr.

Twitter hatte den größten Social-Graph-Graben aller Social Networks. Deshalb hat es sich trotz einer sehr schlechten Atmosphäre und eines stagnierenden Produkts dank dysfunktionaler Organisation halten können. Das besonders laute, brachiale Verhalten des neuen Besitzers hat viele, welche dank des dort allgegenwärtigen UGH (User Generated Hass) Twitter längst nur noch zähneknirschend nutzten, aufgeweckt und zum Gehen veranlasst.

Neben LinkedIn und dem eigenen Garten gewinnt vor allem aktuell Mastodon, natürlich noch auf niedrigem Niveau. Aber. Noch nie hat ein offenes, protokollbasiertes Social Network diese Flughöhe erreicht. Die Zahlen muss man auch in Perspektive setzen. Zwar liegt Mastodon, als größter Akteur der ActivityPub-Welt, noch bei nur knapp 10 Millionen Nutzern. Aber die Tatsache, dass Twitter ganz kurz versucht hat, Links zu Mastodon zu verbieten, zeigt uns, dass wir nicht nur auf die absoluten Zahlen schauen können. Auf Mastodon sind vor allem ehemalige Heavy User von Twitter. Deswegen wird Twitter panisch, weil viele 1s und 9s von Twitters 90-9-1 weg zu Mastodon oder LinkedIn ziehen.

Mastodon ist im Gegensatz zu LinkedIn aber deswegen interessant, weil auf dem Netzwerk eine längst überfällige Verschiebung des Mindsets bei vielen Early Adoptern zu beobachten ist.

Mozilla hat eine eigene Instanz und Support für mehr Activitypub-Projekte neben Mastodon angekündigt. Der Chromium-basierte Browser Vivaldi hat schon vor ein paar Wochen eine eigene Instanz bekommen. Die Bundesregierung und die EU haben eigene offizielle Instanzen. Und neben anderen haben Apple und Google Anreize, Social zu kommodifizieren. ActivityPub und Mastodon werden also absehbar in allen Major-Browsern unterstützt werden. Das ist nur noch eine Frage der Zeit. Ich rechne aktuell mit 2024, spätestens 2025 damit.

Viele Entwickler, wie etwa Marco Arment, und US-Techblogger wie Mike Masnick oder Jeff Jarvis sprechen über Mastodon als etwas fundamental Neues. Völlig zu recht natürlich. Das ist trotz des öffentlichen Interesses an Mastodon noch weitgehend öffentlich unbeachtet: Es gibt sehr viel und schnell wachsende Aktivität aus vielen verschiedenen Ecken zur Frage, wie man alles, was auf ActivityPub basiert, besser aufstellen kann, was möglich ist, was es organisatorisch auf welchen Ebenen braucht. Außerdem arbeitet Automattic aktiv daran, Tumblr ActivityPub-kompatibel zu machen. Wordpress kommt sicher als Nächstes mit einer First-Party-Lösung. Wordpress kann mit Matthias Pfefferles Plugin bereits ActivityPub.

Hier sieht man die Anfänge einer Lawine und eines Zeitenwandels im Internet.

Im Gegensatz dazu wird beispielsweise Post.news, das ganz klassisch proprietär, geschlossen und von einem Unternehmen kommt und sich als Twitter-Nachfolger präsentiert, völlig zu recht als more of the same gesehen. Noch im Sommer wäre Post.news als News durchgegangen, jetzt nicht mehr. Jetzt sind solche Ansätze für diejenigen, die spüren, dass sie auch beim Thema Social mehr Kontrolle haben können, völlig indiskutabel.

Der beobachtbare, dare I say it, Vibe Shift ist fundamental. Vor allem auch, weil er in den immer größer werdenden Kreisen unumkehrbar ist.

Und ich spreche hier zunächst nur von Tech-Early-Adoptern. Kontrolle über das eigene Publikum ist für Influencer und Nischen-Creators noch mal ein viel größeres Thema. Auch die YouTube-Stars werden in naher Zukunft die Geschäftschancen entdecken.

Musks brachiales Vorgehen hat praktisch gezeigt was vorher eher theoretisch war: Reichweite, Community, wie auch immer man es nennen will, auf einer proprietären Plattform gehört schlicht nicht der Nutzerin, egal wie viel Arbeit sie über Jahre in den Aufbau gesteckt hat. Es ist nur geliehen, ohne Garantie.

Mastodons Dezentralität und ActivityPub sind vor dem Hintergrund des muskschen Wahnsinns keine esoterischen Nice-to-haves ohne sofort erkennbaren Mehrwert mehr, sondern jetzt endlich der Kern der Story. Auch hier wieder: völlig zu recht, Machtverhältnisse sind wichtig.

In neunetzcast 93 hatte ich vor den großen Wellen hin zu Mastodon auch über das Timing beim Thema Social & Open gesprochen. Die Zeit von ActivityPub ist jetzt gekommen.

Als Beispiel für die enthusiastischen, für viele augenöffnenden Aktivitäten hier die Aussagen eines Entwicklers der populären Twitter-App Tweetbot über die Arbeit an ihrer ersten eigenen Mastodon-App Ivory:

Building an app for an open and decentralized social platform felt so refreshing. Inspirational! I haven't been so excited designing something in a long time. With Tweetbot, we were always fighting with the API limitations while knowing in the back of our minds that someday the API could be taken away. I didn't realize it then, but that killed a lot of our excitement and enthusiasm. With @ivory, we are just ecstatic every single day. It's just been a pure joy to make software again. (4 of 6)

Zuerst wird das Bestehende nachgebaut.

Danach geht der Spaß erst richtig los.

Die Anreize und die Planungssicherheit sind viel stabiler in einem Social-Network-Umfeld, das auf Protokollen basiert, als bei der API-Arbeit mit einem Unternehmen, das je nach Geschäftsmodelllaune sein ganzes API-Ökosystem abwürgen kann. Mir fällt leider gerade kein Beispiel für letzteres ein, knick knack, nudge nudge, wink wink.

Natürlich wird ein verteiltes Social-Network-Umfeld, das 50, 100 oder 500 Millionen aktive Nutzer hat, nicht ansatzweise mit dem vergleichbar sein, was man heute unter dem "Fediverse" versteht. Überhaupt ist die Protokoll-Umgebung ein Netzwerk-System, eine Plattform mit mehreren Providern statt einem Provider, die Dynamiken haben wird, über die heute noch nicht gesprochen wird. Ich arbeite zu diesem Thema seit November an einem längeren Text, der vor allem deswegen noch nicht fertig ist, weil ich in Deutschland lebe und kleine Kinder habe. Es ist der wichtigste Text, den ich seit langem geschrieben habe und wird im Januar auf neunetz.com erscheinen. Stay tuned.

Mehr:

Podcasts zum Thema:

Krypto-Abschwung

Im Krypto-Sektor gab es dieses Jahr so viele Pleiten und Implosionen, dass ich mich wahrscheinlich gar nicht mehr an alle erinnern kann. Der vorläufige Höhepunkt ist FTX. Vielleicht kommt Binance als nächstes hinzu. Der Fintech-Aspekt beim Blockchain-Komplex hat mich immer nur wenig interessiert.

Tatsächlich habe ich im Mitglieder-Newsletter öfter geschrieben, dass es sehr bedauerlich ist, dass Geld der erste Einsatzzweck für Blockchains war, auf den Leute gekommen sind. NFTs oder SBTs (nicht übertragbare NFTs, ähnlich ungelenker Name) sind weitaus interessanter, weil sie arbeitsteilig/dezentral/modular Kontext ermöglichen. Abseits des Token-Fetischs hätte sich damit sehr viel im Web lösen lassen. Jetzt wird sich noch zeigen, was davon dem regulatorischen Gegenwind, der keine Unterschiede machen wird, standhalten kann.

Entscheidend bei diesem Thema bleibt: Blockchain ist eine spannende Basistechnologie, weil mit ihr inter-organisatorische Aktivitäten möglich sind, die in diesem Ausmaß bis dato nicht auf anderen Wegen realisierbar sind. Die bis dato einzige technologische Basis für die Lösung eines massiven Koordinationsproblems. Etwas, das leider einmal ungelenk Trustlessness genannt wurde. ("Aber was ist überhaupt Vertrauen? In diesem Essay werde ich")
Um zu verstehen, von welchem heute schlicht unmöglichen Level von Kooperationen wir hier sprechen, empfehle ich immer dieses Interview zum Thema Tokengating bei Shopify.

Während Krypto-Exchanges und Krypto-Ponzis implodieren, geht die Web3-Arbeit unvermindert weiter. Das überrascht nur Leute, die denken, dass alles, was auf der selben Datenbanktechnik basiert, auch gleich behandelt, sich gleich entwickelt und gleich bewertet werden muss.

Anyway, die folgenreichsten Entwicklungen hier sind sicher die Krypto-Integrationen beim Payment-API-Riesen Stripe und bei Paypal. Die Shopify-Integrationen zählen auch dazu.

Denn was bei Blockchain-Themen immer noch anzumerken ist: Es ist noch nicht nutzerfreundlich. Es ist noch nicht abstrahiert genug von den zugrundeliegenden Technologien. Diese Integrationen machen leicht zu nutzende Applikationen auf der Technik einfacher. Einfach heißt auch: Das Wort Blockchain sollten Endnutzer selten öfter hören als MySQL.

Und das alles natürlich vor dem Hintergrund der NFT-Integrationen in die großen Tech-Plattformen, ebenfalls einer der wichtigsten Tech-Trends der letzten Jahre. Denn Interoperabilität bei Big Tech ist neu!

Ich habe mich neulich auf einer Veranstaltung mit einem Web3-Gründer unterhalten. Ich hatte nach dem Gespräch das Gefühl, dass mein neues Hobby vielleicht wird, Web3-Leuten die antike Historie der Mikrotransaktionen-Debatte aus den 2000er Jahren nahezubringen. Aber der Gründer hatte meinen Einwänden gegenüber ein gutes Argument: Wer wie wir Ende 30, Anfang 40 ist, ist nur bedingt entscheidend für Erfolg oder Misserfolg. Entscheidend für neue Modelle sind die jungen Generationen, die mit permanenten Aufrufen zu Patreon, Livestreaming-Spende und Newsletter-Abo leben. Context matters. Den Creators der Wahl regelmäßig kleine Beträge zuzuschieben, ist für diese Generation vollkommen alltäglich. Und das lässt sich möglichst reibungsfrei am besten mit Krypto umsetzen.

Ich bin trotzdem nicht überzeugt von Modellen, die Tokens und Mikrotransaktionen zu sehr in den Mittelpunkt stellen (eben wegen der mentalen Transaktionskosten, die sinken können aber nicht verschwinden). Aber das Generationenthema ist neben der Parallelität der blockchainbasierten Ansätze definitiv real.

Mehr:

Tech-Entlassungen

Alles was wir in den nächsten ein, zwei, drei Jahren sehen werden, passiert vor dem Hintergrund der aktuellen Entlassungen im Tech-Sektor. Diese sind Folge des Wirtschaftsabschwungs, der von vielen als massiv antizipiert wird stripe. Nonetheless. Entscheidend ist, dass darunter viele Tech-Expert:innen sind, ob Entwicklung, Design oder Management, die jetzt plötzlich vor der Frage stehen, was sie künftig machen wollen.

Wir reden hier von laut Layoffs.fyi über 150.000 Menschen, die von über 990 Unternehmen in Tech-Bereichen dieses Jahr entlassen wurden. (Das geht durch alle Unternehmensebenen und entspricht natürlich nicht 150.000 Entwickler:innen.)

Vor ein paar Jahren wäre unabhängig von Position und Qualifikation für die meisten der entlassenen Menschen der wahrscheinlichste Weg gewesen, zu einem anderen Big-Tech-Konzern oder vergleichbaren Unternehmen zu wechseln.

Für viele Entwickler:innen wird sich heute die Frage stellen, ob sie nicht lieber etwas Eigenes mit ML/KI oder ActivityPub machen. In beiden Fällen öffnen sich gerade riesige SaaS-Geschäftsfelder. Gleiches gilt für Creator-Themen und NFT-Ansätze. Und, natürlich, in der cleveren Verbindung dieser Themen.

(Ähnliches gilt natürlich auch für Behörden und "traditionelle" Unternehmen, die erstmals seit längerer Zeit leichter Entwickler:innen finden können.)

Auf und ab im Onlinehandel

In den Exchanges sprechen Jochen Krisch und ich seit 10 Jahren über die Entwicklungen im Onlinehandel. Der Onlinehandel ist gerade auf quite der Achterbahnfahrt. Nach einem  pandemiebedingten Struktur-Hoch kam direkt der Nachfrageeinbruch durch Krieg und Wirtschaftsabschwung. Entscheidend hier: Der Wandel der Gewohnheiten hin zum Onlineeinkauf war nicht beständig, wie ich 2020 am Anfang der Pandemie erwartet hatte. Der Onlinehandel ist exemplarisch für alle Branchen ein Hinweis darauf, dass die Geschwindigkeit der Entwicklung der digitalen Komponenten (Apps, UX, UI, Prozesse, Geschäftsmodellkerne) stark davon abhängt, welche Attribute die, ich sage mal, nichtdigitalen Komponenten des Geschäftsfelds ausmachen. Wer sich auch auf Logistik und Lieferketten konzentrieren muss, adaptiert vielleicht als Branche insgesamt etwas langsamer neue Geschäftspotenziale. In meinen Augen hat der zum Teil massive Abschwung im Onlinehandel gezeigt, wie viele Anbieter schlicht so schlecht in der Kundenansprache sind, dass sie nur benutzt werden, wenn es nicht anders geht. (Und nur weil der stationäre Handel oft einfach noch schlechter ist.) Das ist natürlich keine stabile Wachstumsbasis.

Medien können sich, weil komplett digital, schneller weiterentwickeln oder werden früher von Veränderungen getroffen. Auch hier wird ML/KI zuerst zuschlagen. Im Gegensatz dazu kommen Branchen wie der Handel oder auch die Automobilbranche langsamer voran, weil die digitalen Essenzthemen zu lang falsch priorisiert wurden. Was keine Branchensicherheit bringt, nur weil allle gleich schlecht oder gut sind. Die (deutsche) Automobilbranche mit ihren langen Produktzyklen etwa ist immer stärker von neuen Playern bedroht.

Nonetheless: Nach dem Vorspiel des Quick Commerce die letzten Jahre, der den Online-Lebensmitteleinkauf endlich nach Deutschland brachte, wird 2023 das Jahr, in dem nachhaltige Wocheneinkäufe in Deutschland online Einzug halten. Oda, Knuspr und Picnic setzen zum Angriff auf den deutschen Markt an.

Mehr:

Mehr Entwicklungen

Hardware gehört nicht zu den Kernthemen auf neunetz.com. Auf neunetz.com beschäftigen wir uns mit den Softwaredynamiken in der digitalen Wirtschaft. Aber Hardware ist wichtig!  Der US-Chip-Bann gegen China und seine Folgen ist sicher einer der größten Entwicklungen der letzten Jahre und wird Auswirkungen auf Jahrzehnte haben.

Dass die USA die aggressive und protektionistische Haltung Chinas endlich ernst nimmt und entsprechend reagiert, dürfte gemeinsam mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine die zwei wesentlichen Gründe darstellen, warum die Art der Globalisierung, wie wir sie die letzten Jahrzehnte sahen, zu Ende ist. Deutschland, und mit Deutschland die EU, wird auch weiterhin dagegen China wenig bis nichts entgegensetzen, weil Deutschlands Kernindustrie Automobilbau zu eng mit dem chinesischen Absatzmarkt verflochten ist.

(Europäische) Regulierung hat mit dem DSA und dem DMA zwei massive Regulierungswerke vorgelegt, die die Tech-Landschaft stark prägen wird. Manches daran ist gut, manches, wie man das von der EU gewohnt ist, eher nicht.

Die ersten massiven Folgen sind bereits absehbar, mit den ersten zirkulierenden Gerüchten, dass das nächste iPhone nicht nur USB-C bekommt sondern, dank DSA, Anfang 2024 auch Drittparty-Appstores in der nächsten Version von iOS erlaubt werden.

Regulierung ist, besonders für Big Tech, eines der zentralen Themen geworden.

Mehr:

Fazit

Drei Jahre gibt es den Mitgliederbereich Nexus jetzt schon. (3? 3! Hier eine öffentliche Übersicht aller Inhalte.) Ein positiver Effekt war, dass ich, dank der Arbeit, nie zuvor so gut informiert war. Das macht es leichter, tangentiale Themen zu erkennen. Oben nur angedeutet etwa, werden viele Entwicklungen bei AI und Social neben den Unternehmen auch massgeblich von den realen Bedürfnissen der Creators getrieben werden. Creator-Bedürfnisse, die auch massgeblich für die NFT-Integrationen bei Instagram und co. verantwortlich sind. Der Mitgliederbereich von neunetz.com heißt auch deshalb Nexus, weil mit wachsendem Alter der digitalen Welt die Querverbindungen wachsen und die nicht immer offensichtlichen Interdependenzen zunehmen. Alles ist mit allem verbunden, es liest sich banal, ist im Detail aber komplex. (Und intellektuell herausfordernd!) Branchen sind keine Inseln mit Brücken mehr, sondern Netzwerkknoten.

Ein negativer Effekt der Arbeit am Mitgliederbereich war, dass ich zwar mehr schreibe als jemals zuvor, aber zu wenig davon öffentlich auf neunetz.com stattfand. Das soll sich ändern. (Auch dazu mehr im neuen Jahr.) Zu jedem der obigen Themen schreibe ich regelmäßig im Mitglieder-Newsletter und zu fast jedem Thema ist ein öffentlicher Essay in Arbeit. Auch auf neunetz.fm erscheinen wieder regelmäßig Podcastepisoden.

Die digitale Welt erlebt gerade mehrere tiefgehende Brüche. Nach Jahren von Stagnation auf manchen Ebenen, während die digitale Transformation der Wirtschaft und der gesamten Gesellschaft voranschreitet, ist in der nahen Zukunft mit nicht wenigen Paradigmenwechseln zu rechnen, die vor allem mein Kernthema der Plattformdynamiken neu verorten. Spannende, arbeitsreiche Zeiten für Analysten!

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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