Soll noch mal jemand sagen, man könne als Kreativer kein Geld im Internet verdienen:
Amanda Hocking is 27 years old. She has 9 self-published books to her name, and sells 100,000+ copies of those ebooks per month. She has never been traditionally published. This is her blog. And it’s no stretch to say – at $3 per book*/70% per sale for the Kindle store – that she makes a lot of money from her monthly book sales.
Ebenfalls interessant ist die Tatsache, dass Amanda Hocking auf diese Art Konditionen erhält, die ihr kein Verlag bieten kann:
a publisher on the private Reading2.0 mailing list has said, to effect: there is no traditional publisher in the world right now that can offer Amanda Hocking terms that are better than what she’s currently getting, right now on the Kindle store, all on her own.
Die 26jährige veröffentlicht in ihrem Blog einige weitere, teilweise korrigierende Angaben (wie zum Beispiel, dass sie 26 und nicht 27 ist):
# All of my published full-length novels are available in both ebook and paperback.
# Three of my full length novels are priced at $.99 in ebook, and my novella is priced at $.99. The other five books are priced at $2.99. All my paperbacks are priced at $8.99 and $9.99.
# I was never traditionally published. I still have not been traditionally published.[..]
# I first published two books in April 15, 2010. Since then, I’ve sold over 900,000 copies of over nine different books.
Friedemann Karig says
Hm. Sehr interessant. Ich denke mal laut darüber nach, vielleicht weiß jemand was zu ergänzen oder die geschätzten Zahlen zu verbessern.
Sie kommt halt über die Masse (eine knappe Million ist eine Hausnummer) und die niedrigen Preise zu ihrem Geld. Ein E-Book kostet zwischen 0.99 und 2.99$. Da muss man dann eben richtig viel verkaufen. Und das funktioniert (die anderen Kommentatoren deuten es schon an) auf einem großen Markt gut. Wie sieht es damit wohl auf dem kleinere deutschen Markt aus?
In den FAQ schriebt sie:
Why do you only charge $.99 and $2.99 for books?
Because I can make a living doing it, so I see no reason to charge more.
Wenn man mal durchrechnet, verdiente sie allein mit E-Books die 30% Autorenauszahlung von 900.000 Verkäufen mal 2 $ (mittlerer Preis), also fast 600.000 $. Korrekt?
Spannend auch: Wenn man davon ausgeht, dass der Markt für deutschsprachige Literatur ca. ein Fünftel des englischen ausmacht (optimistisch geschätzt), könnte ein deutscher Autor also mit gut 150.000 Verkäufen rechnen. Problem hierbei wäre sicherlich die fehlende bzw. schwächer genutzte Distributionsinfrastruktur a la Kindlestore. Der deutsche Autor müsste warten, bis solche Intermediäre entsprechende Absatzzahlen haben oder massives Marketing und einen eigenen Verkauf aufbieten. Entscheidend wirken aber sicher die Netzwerkeffekte einer Community, wie sie sich um große Stores bildet und deren verkaufssteigernde Empfehlungskultur.
Auf einem deutschen Markt wären ein Zehntel, also 90.000 verkaufter Einheiten schon sehr viel, womit sich selbst bei einem leicht höheren mittleren Preis von 2 Euro (analog zu leicht höheren Preisen bei gedruckten Büchern) ein Gewinn für den Autor von 60.000 Euro ergäbe. Eine Existenz ließe sich also schwerer finanzieren, weswegen wohl für einen deutschen Autor eine englische Übersetzung ein früher sinnvoller Schritt wäre.
Noch ein Aspekt: Sie scheint seriell zu arbeiten, also Fortsetzungen zu schreiben, die ihre Leser stark binden. Nicht umsonst lautet eine der wichtigsten Fragen ihrer Fans, welcher Charakter am Ende mit welchem zusammen ist. Das begünstigt natürlich Folgekäufe. Wie das wohl mit eher eigenständigen Büchern aussieht? Eine Kundenbindung an eine literarische Daily Soap ist sicher einfacher herzustellen als an einen gewissen Schreibstil o.ä. – aber nicht unmöglich.