Lange hörte man nichts oder zumindest wenig von der viel versprechenden Creative-Commons-Plattform Jamendo. Die letzte Meldung, die durch die Öffentlichkeit ging, war die Übernahme durch den französischen Service MusicMatic im April 2010. Damit verbunden übernahm MusicMatic-Geschäftsführer Alexandre Saboundjian zusätzlich die Position des CEO bei Jamendo. Auch das Unternehmen radionomy wird von ihm geleitet.
Die letzten Neuigkeiten sind alles andere als positiv. Die Jamendo-Foren laufen offenbar aus dem Ruder – abgesehen von Hinweisen auf einem anderen Portal konnte man in diversen Threads vor allem eines beobachten: mangelnde Moderation. Weitere Mängel des User-Managements sind offensichtlich: keine Kuratierung der Inhalte, fehlende Unterstützung in Form eines grundlegenden Artist-Marketings, und teilweise ursächlich dafür die schlechte Präsentation der Inhalte online.
Als Ergebnis dessen beginnen die ersten Künstler des 200.000 Titel umfassenden Services, die Plattform zu verlassen. Auslöser war eine Vertragsumstellung für den kommerziellen JamendoPro-Dienst, der die Lizenzierung der Inhalte erlaubt. Ca. 90.000 Tracks sind von den Artists derzeit explizit zur kommerziellen Nutzung frei gegeben.
Der neue Vertrag hätte nach Aussage eines Forenmitglieds nicht nur zu einer einjährigen Bindung geführt (zuvor war die Kündigung jederzeit möglich) – der eklatante Fehler Jamendos bestand darin, den Zugang zum eigenen Profil eines jeden Users zu sperren, bis dem neuen Vertrag zugestimmt worden wäre. Ein vorheriges Löschen des Accounts war damit nicht möglich.
[…] der Vorwurf der Rechtswidrigkeit bezog sich nich (sic!) darauf, daß man sich für ein Jahr verpflichten muß, wenn man dem Kom.Prog. [Anm. d. Red.: „kommerziellen Programm“] beitreten MÖCHTE, sondern daß wir den neuen Vertrag vor die Nase gesetzt bekamen, der uns erst wieder NACH Beitritt zu den Kom.Progs. den Zugang zu unsereren Profilen und Daten ermöglichen sollte. D.h. wir sollten erstmal alle in diese Programme.“ [Zitat: Foren-User U.L.I., Hervorhebung im Original]
Mittlerweile wurden die Profile wieder geöffnet. Es bleibt abzuwarten, ob die Nutzer mit der durchaus hinnehmbaren 12-monatigen Bindung leben können, oder ob die bereits gesammelten negativen Erfahrungen den Ausschlag geben. Es wäre schade um die Möglichkeiten, die Jamendo bieten könnte.
[…] Jamendo: Fehler im Customer Relationship Management Hier scheint sich ein großartiger Dienst selbst zu erledigen: "Der neue Vertrag hätte nach Aussage eines Forenmitglieds nicht nur zu einer einjährigen Bindung geführt (zuvor war die Kündigung jederzeit möglich) – der eklatante Fehler Jamendos bestand darin, den Zugang zum eigenen Profil eines jeden Users zu sperren, bis dem neuen Vertrag zugestimmt worden wäre. " […]