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Warum E-Books auf dem deutschen Buchmarkt noch immer bei nur 1 Prozent liegen

18. September 2012 by Marcel Weiß 38 Comments

Während in den USA E-Book-Verkäufe mittlerweile über 20 Prozent des Umsatzes der Buchverkäufe einnehmen, liegt Deutschland noch immer bei ungefähr nur einem Prozent. 

Businessweek zählt ein paar Gründe auf. Neben dem höheren Mehrwertsteuersatz für E-Books (19 statt der üblichen sieben Prozent für Bücher auf Papier) und der Buchpreisbindung spielen auch sentimentale Sichtweisen eine Rolle:

Perhaps because of their deep attachment to the printed word, many Germans believe they simply cannot read as well on digital devices, despite proof to the contrary. A 2011 Johannes Gutenberg University Mainz study found virtually no difference in reading speed or retention when test subjects read from paper vs. digital screens. Nevertheless, the German test subjects insisted that they were better at reading from paper.

Ein weiterer Grund liegt auch ganz klar im Vorgehen der deutschen Buchverlage. Ich besitze ein Amazon Kindle und bin froh, dass mein Account mit dem US-amerikanischen Kindlestore verbunden ist. Denn während im deutschen Kindleangebot vergleichbar gähnende Leere herrscht, kann ich im US-Kindleangebot wenigstens E-Books erwerben. Der niedrige Prozentsatz dürfte auch damit zusammenhängen, dass diejenigen wenigen deutschen E-Book-Konsumenten also bewusst gar nicht auf Deutschen E-Book-Marktplätzen einkaufen. Mein E-Book-Etat ist bis dato ausnahmslos in die USA gewandert.

Das alles natürlich auch dank des DRMs, auf das die Verlage mehrheitlich noch bestehen und das die Handlungsspielräume der Kunden stark einschränkt und den Lock-in der Plattformen stärkt.. 

Eine Folge dieses Angebotswirrwarrs: Ich habe Angst, dass mein Kindle-Account zwangsverschoben wird und mache deshalb nicht sonderlich viel damit; abgesehen von vorsorglichen Hamsterkäufen in den USA.

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Filed Under: Buchbranche Tagged With: E-Books, Kindle

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About Marcel Weiß

Marcel Weiß, Jahrgang 1979, ist Gründer und Betreiber von neunetz.com. Kontaktaufnahme für potenzielle Zusammenarbeit bitte gern an marcel@neunetz.com.
Er ist Diplom-Kaufmann, lebt in Berlin und ist seit 2007 als Analyst der Internetwirtschaft aktiv. Er arbeitet als freier Strategy Analyst und ist Co-Host des Exchanges-Podcasts und weiterer Podcasts zur digitalen Wirtschaft. Er schreibt als freier Autor unter anderem für "Tagesspiegel Background: Digitalisierung & KI", und hält Vorträge zu den Treibern der digitalen Wirtschaft. Marcel Weiß berät Unternehmen auf der strategischen Ebene. Mehr zum Autor.
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Reader Interactions

Was Nexus-Mitglieder dazu sagen

  1. Maik says

    18. September 2012 at 15:38

    Ich glaube das mit der Mehrwertsteuer ist eine Scheindiskussion, die v.a. von den Verlagen geführt wird um ihre Erträge zu erhöhen. Das völlig abstruse und mittelalterliche sowie darüberhinaus unwirksame Instrument der Buchpreisbindung dürfte ein Hauptgrund für die schwachen Absatzzahlen bei E-Books sein. Warum sollte ich mir eine elektronische Version für den gleichen Preis zulegen, wie das gedruckte Werk? (Bzw. einen höheren, da ich den E-Book-Reader ja auch noch kaufen muss.) Zumal ich die E-Books darüberhinaus häufig nicht einmal weiterveräußern kann – dank DRM.
    DRM steuert natürlich auch noch sein übriges bei: Neben dem von Dir schon angesprochenen Lock-In dürfte aber auch die Unsicherheit bzgl. DRM ein FAktor sein. Wie kann ich sicher gehen, dass der DRM Server auch noch in 1, 3, 5 oder 10 Jahren existiert? Bei Musik haben ja einige Plattformen das bereits deutlich vorgemacht.

  2. Marcel Weiss says

    18. September 2012 at 15:47

    Ja. Die Unsicherheit bei DRM dürfte gerade dazu führen, dass man eher bei einem großen Konzern wie Amazon einkauft, als auf ein kleines Startup oder eine deutsche Initiative zu setzen. Ich weiß, dass es bei mir eine wichtige Rolle gespielt hat. Und vielen, die ein paar Jahre vorausdenken und/oder die Entwicklung bei der Musik gesehen haben, dürfte es ähnlich gehen.

  3. Oliver Mentzel says

    18. September 2012 at 16:20

    Genau aus dem Grund setze ich nicht auf Amazon bzw den Kindle; rate auch der Familie und Freunden davon ab und empfehle derzeit den Sony- und/oder Kobo-Reader.
    Ansonsten bin ich Amazon-Stammkunde, doch in Sachen Ebooks möchte ich mich nicht an Amazon knebeln lassen. Zum einen aufgrund des proprietären Formats; zum anderen aufgrund der Preispolitik.
    Ich denke, dass die Zukunft auf jeden Fall im epub-Format liegen wird – und da sind die deutschen Buchhändler doch gut aufgestellt: Libri, Kobo, Weltbild und Co.Es muss nicht immer Amazon bzw. Kindle sein. Das Gegenteil ist der Fall.
    Doch leider lassen sich zu viele Anwender bzw. Käufer von der Markmacht Amazons blenden.
    In deinem Fall mag das etwas anderes sein: du liest amerikanische Bücher. Doch der „normale“ Deutsche ist sicherlich auch an „normaler deutscher“ Literatur interessiert. romane, Erzählungen, Thriller – was auch immer. Jener Anwender fährt mit epub besser.
    Jedoch ist die Sache mit der Buchpreisbindung tatsächlich ein Problem. Ich möchte an dieser Stelle nicht über die Buchpreisbindung, deren Sinn und Zweck diskutieren. Tatsache aber ist, dass sie im Hinblick auf die Verbreitung von Ebooks hinderlich ist. Es kann nicht sein, dass ein elektronisches Buch nur ein paar Cent weniger kostet als die Druckversion.

  4. CPaul says

    19. September 2012 at 09:59

    Buchpreisbindung heißt nicht, dass ein E-Book genau so viel kosten muss wie ein gedrucktes Buch. Es heißt, dass ein Titel als E-Book überall dasselbe kostet, egal auf welcher Plattform man es kauft. Der Preis kann sich für alle drei Editionsformen (Hardcover, Taschenbuch, E-Book) massiv unterscheiden, das ist ausschließlich die Entscheidung des Verlags. Und der Durchschnittspreis für ein E-Book sinkt nach Angaben der Gfk: 2011 kostete ein digitales Buch im Schnitt 9,56 Euro; zwischen Januar und Juni 2012 zahlten Leser nur noch durchschnittlich 8,64 Euro. Warum ein E-Book nicht „verschenkt“ werden kann zeigt dieser Blog-Beitrag sehr deutlich: http://www.berlinstory-verlag.de/blog/was-kostet-ein-buch-und-warum-sind-ebooks-nicht-kostenlos/57

  5. Matthias Ulmer says

    19. September 2012 at 10:01

    Bevor Ihr der Buchpreisbindung die Schuld gebt solltet Ihr Euch informieren, was da überhaupt gebunden wird. Der E-Book Preis ist in keinerlei Weise an den Preis des gedruckten Buches gebunden. Jeder Verlag kann seine E-Books zu 1 Euro verkaufen, wenn er will und wenn der Autor das will.
    Der amerikanische Markt ist einfach drei Jahre voraus, dort flacht inzwischen das Wachstum stark ab, Sättigung. Bei uns explodiert das gerade, Wachstumsraten dürften dieses Jahr bei 300 % liegen.
    Der wichtigste Grund für die starke Entwicklung in USA ist die miserable Versorgung mit Buchhandlungen in der Fläche und damit das mickrige Angebot. Leser bekamen mit dem E-Book nicht nur Bequemlichkeit, neue Technik und niedrigere Preise, sie bekamen vor allem eine große Auswahl. Das ist hier eben nicht der Fall, die Auswahl ist in der Buchhandlung und über die schnelle Verfügbarkeit dort sehr viel besser.
    Es wird sich noch als Vorteil erweisen, dass hier die Entwicklung verzögert abläuft, denn inzwischen tendiert der Markt zu Mietmodellen statt Kauf, da konnten die Verlage hier vielleicht ein paar Investitionen überspringen.
    Wer natürlich total auf ein Amazon Monopol steht, der wird im amerikanischen Markt sein Paradies sehen. So träumt jeder seinen eigenen Traum.

  6. Maik says

    19. September 2012 at 11:08

    Buchpreisbindung heißt jedoch, dass die Preise fixiert werden. Ein Preiswettbewerb im Verkauf ist daher von vornherein ausgeschlossen. Ergo, die Preise sind höher als sie es vielleicht sein müssten. Nimmt man mal ein x-beliebiges aktuelles Buch und vergleicht e-Book mit der Taschenbuchausgabe, so stellt man fest, dass trotz wegfallender Produktions- und Vertriebskosten die Preise lediglich 10-15% unter der gebundenen Ausgabe liegen. Sie haben ja auf eine Grafik verlinkt (leider ohne Zahlen) und da schätze ich diese wegfallenden Kosten hingegen auf gute 20%. D.h. das E-Book ist 5-10% teurer als es sein müsste. Außerdem müsste der Preis im Wettbewerb mit der Zeit sinken, wegen der Fixkostendegression.
    Wenn man sich darüberhinaus auch einmal die beiden Torten der gedruckten und elektronischen Fassung genauer ansieht, stellt man fest, dass der Rabatt für die Verkäufer (warum muss der eigentlich fix vorgegeben sein, ist das nicht die kaufmännische Aufgabe des Buchverkäufers?) der elektronischen Version relativ auch noch sinkt. Wohin versickert das Geld? Vor allem in den Überschuss des Verlages! Der Rest bleibt in etwa gleich bzw. erhöht sich in etwa um das freiwerdende Kuchenstück der Produktions- und Vertriebskosten. Die Autorenhonorare machen nun sogar relativ weniger aus, da sie nicht um das wegfallende Kuchenstück erhöht wurden.
    Und noch etwas fällt auf: Bei den E-Books gibt es keine Vertriebskosten, trotzdem sind welche angeführt (die Vertriebsprovisionen sind ja explizit unter dem (relativ) gesunkenen Rabatt aufgeführt). (Freiexemplare verursachen darüberhinaus auch keine Kosten, müssten also auch Null sein).
    Auch die von Ihnen angeführten Zahlen der Gfk sind für sich genommen nichts Wert. Sind die Durchscnittspreise für E-Books vielleicht auch nur gesunken, weil Unmengen (fast) kostenloser E-Books mit abgelaufenem Urheberrechtsschutz auf den Markt geworfen wurden? Die durchschnittlichen Preise für aktuelle E-Books haben sich vielleicht gar nicht geändert (oder wurden sogar erhöht).

  7. CPaul says

    19. September 2012 at 11:16

    Lesen Sie mal den Artikel, auf den ich verlinkt habe. Da steht einiges drin zur Kostenstruktur bei gedruckten Büchern und E-Books. Die Schaubilder für sich genommen machen das nicht deutlich.

  8. Maik says

    19. September 2012 at 11:30

    Doch: Es fehlen 20% an Kosten (Druck, Lager, Vertrieb, Freiexemplare). Der Preis eines E-Books ist jedoch nicht 20% billiger. Und wenn die Schaubilder nicht aussagekräftig sein sollten, sollte man das lieber unterlassen. Was will uns der Künstler denn sonst damit sagen. Oder vertuschen: E-Books steigern den Gewinn des Verlages und senken die Autorenhonorare (pro verkauftem Buch).

  9. Marcel Weiss says

    19. September 2012 at 13:59

    Die Buchpreisbindung verhindert mindestens innovative Geschäftsmodelle. Siehe unter anderem: http://neunetz.wpengine.com/2012/02/16/buchpreisbindung-verhindert-e-book-experimente/ http://neunetz.wpengine.com/2011/10/11/sind-e-book-flatrate-und-buchpreisbindung-vereinbar-justiziar-des-boersenvereins-es-ist-kompliziert-aber-nein/

  10. Matthias Ulmer says

    20. September 2012 at 11:17

    Da fällt Ihnen EIN Beispiel ein, das im Februar durch die Medien geisterte und sich dann noch als falsch herausstellte. Natürlich ist es erlaubt, E-Books kostenlos abzugeben. Es ist auch erlaubt sich mit flattre oder anderen Diensten Spenden in beliebiger Höhe geben zu lassen. In exakter Auslegung des Preisbindungsgesetzes ist es aber problematisch das Buch anzubieten und die Spendentaste daneben zu setzen. Solange die beiden Dinge voneinander getrennt sind und nicht ursächlich zusammen hängen, ist es kein Problem. Der Verlag wurde auch weder verklagt noch abgemahnt, sondern er hat einen Hinweis des Preisbindungstreuhänders bekommen, dass das gewählte Verfahren problematisch ist.

  11. Marcel Weiss says

    20. September 2012 at 11:56

    Beachten Sie bitte auch den zweiten Link: http://neunetz.wpengine.com/2011/10/11/sind-e-book-flatrate-und-buchpreisbindung-vereinbar-justiziar-des-boersenvereins-es-ist-kompliziert-aber-nein/

  12. Matthias Ulmer says

    20. September 2012 at 12:10

    Auch nicht gut, das Beispiel. Erstens beantwortet doch Herr Sprang, dass eine Flatrate bei E-Book-Miete vom Preisbindungsgesetz nicht geregelt ist und damit auch nicht behindert wird. (Eine Flatrate zum Verkauf wäre etwas anderes, aber wozu soll das auch gut sein.) Und zweitens sind aktuell mindestens vier E-Book-Flatrate Modelle in Vorbereitung, unterschiedlichster Art. Da ich die Entwicklung mitverfolge kann ich Ihnen versichern, dass die Preisbindung dabei keine Rolle spielt.

  13. Marcel Weiss says

    20. September 2012 at 12:20

    Interessant. Ist da auch ein Modell ohne Beschränkung der gleichzeitig ‚ausgeliehenen‘ E-Books dabei?Sprich also das Äquivalent zu Spotify: Monatlicher zu zahlender Betrag, unbegrenzter Zugriff auf den kompletten Katalog.

  14. Matthias Ulmer says

    20. September 2012 at 13:03

    Ja. Das halte ich für das einzig zielführende Modell. Die Flatrate wird vermutlich aber stark nach Warengruppen differenzieren, um den Betrag niedrig zu halten. Ich bin gespannt, welche Verlage sich zu welchem Modell am Ende durchringen werden und wie das dann im Markt angenommen wird. Auf das Problem der Autorenhonorare hat Herr Sprang in seinem Statement ja hingewiesen, da steckt einiges An Risiko drin. Denn die Regelung §32 UrhG mit der angemessenen Vergütung kann durchaus im Widerspruch zu so einem Modell gesehen werden, was Verlage dem Risiko aussetzt, dass sie erheblich höhere Honorare später mal nachzahlen müssen. Aber auch hier muss man einfach hoffen, dass die Gerichte dann pragmatisch vorgehen.

  15. Marcel Weiss says

    20. September 2012 at 15:24

    Das klingt sehr spannend. Würde mich freuen, wenn ich da auf dem Laufenden gehalten werden könnte.

  16. Matthias Ulmer says

    20. September 2012 at 15:34

    Na ja, Maik, zunächst mal liegen auf E-Books 19 % statt 7 % Steuer, das macht schon eine Differenz von 12% am Endverkaufspreis aus. Und dann sind die E-Book Preise in der Regel bei den meisten Verlagen 20-25% günstiger als die Preise gedruckter Bücher, was insgesamt einen um 32,5% geringeren Erlös bedeutet. Dass die Vertriebskosten entfallen ist auch nicht richtig. E-Book-Plattformen sind im Aufbau teuer, müssen beworben werden, Schnittstellen müssen eingerichtet werden, Server betrieben usw.

    Zu den Honoraren: wenn Verlage ihre Autoren am Umsatz beteiligen, wie es das Gesetz auch fordert (Angemessenheit), dann bekommen sie vom E-Book-Umsatz den gleichen Anteil wie vom Print-Umsatz.

  17. Matthias Ulmer says

    20. September 2012 at 15:35

    Gerne, das wird bei der Buchmesse sicher eines der wichtigen Themen sein.

  18. Marcel Weiss says

    20. September 2012 at 15:52

    „Dass die Vertriebskosten entfallen ist auch nicht richtig. E-Book-Plattformen sind im Aufbau teuer, müssen beworben werden, Schnittstellen müssen eingerichtet werden, Server betrieben usw.“

    Verhältnismäßig hohe Fixkosten auf eine veranschlagte niedrige Absatzzahl für die Preisfindung zu legen, könnte eine sich selbst erfüllende Prophezeiung darstellen.

  19. Maik says

    20. September 2012 at 16:00

    Ich sehe bei aktuellen Werken nur eine Preisdifferenz von 10-15%. Das man bewerben unter Vertriebskosten packt, kann man machen, dann sollte man die aber nicht auch noch mal im Marketing erwähnen.
    Die einmaligen Investitionskosten für die Plattform für alle(!) E-Books lasse ich mal außen vor, da frage ich mich schon, wie seriös das ist, die mit einem so hohen Prozentsatz anzusetzen (bzw. fragt man sich, was die da wohl zusammenzimmern, dass die E-Book Vertriebskosten sogar relativ größer sind, als beim Print). Und wenn die Plattform so teuer ist, warum nutzt man dann nicht (ausschließlich) die fremden von bspw. Amazon?

  20. Matthias Ulmer says

    20. September 2012 at 16:07

    Tut aber doch niemand. Wir investieren in E-Book Plattformen sechsstellige Beträge (nicht nur in eine sondern in mehrere) und richten unsere E-Book Preise wie oben beschrieben an den Printpreisen mit einem Abschlag aus. Ein Zusammenhang von Kosten und Preisen besteht nicht, kein einziger Verlag arbeitet im Bereich E-Books kostendeckend. Das kann auch nicht sein, denn wir bewegen uns hier alle noch im Aufbau eines neuen Marktes, also in der Investitionsphase.

    Wir müssen uns nur immer wieder Argumente anhören, dass es alles viel billiger sein müsste, weil doch das Papier wegfällt. Deshalb mein Hinweis auf die tatsächliche Kostensituation. Wir haben heute für die Druckauflage die identischen Kosten wie bisher, vielleicht 2% weniger, weil die Auflage um 10% geringer ist. Wir verkaufen aber spürbar weniger von der Printausgabe. Gleichzeitig müssen wir den Workflow für die E-Book-Ausgabe zusätzlich finanzieren und generieren damit geringe Umsätze, die zumeist keine zusätzlichen Umsätze sind sondern die entstehen, weil sich Kunden zwischen Buch und E-Book entscheiden können. Wenn Sie sich dafür interessieren, wie Verlage funktionieren, kommen Sie mal vorbei, ich zeige es gerne.

  21. Matthias Ulmer says

    20. September 2012 at 16:34

    Vielleicht hilft es so weiter: bei gebundenen Büchern liegt der E-Book Preis in der Regel 20-25% unter dem Buchpreis. Wenn eine Taschenbuch-Ausgabe auf den Markt kommt, dann liegt deren Preis in der Regel um 50% unter dem Preis der gebundenen Ausgabe, also auch deutlich unter dem Preis der E-Book-Ausgabe. Der E-Book-Preis wird dann weiter abgesenkt und an den TB-Preis angepasst: bei TB-Preisen unter 10 Euro oft identisch oder nur einen Euro günstiger, bei TB-Preisen über 10 Euro ist die Spreizung größer. Teilweise ist diese Umrechnungsrichtlinie eine Vorgabe von Apple.

    Dass SIe die Kosten hinter dem Aufbau eines E-Book Vertriebs nicht kennen ist ja nicht schlimm, es hilft aber im Dialog wenn SIe nicht davon ausgehen würden, dass die Verlage nur Dummheiten machen, sondern wenn SIe erst einmal davon ausgehen würden, dass sie rational handeln. Auch wenn es Sie erschreckt: die verstehen in der Regel sehr viel von ihrem Geschäft.

    Dass man als Verlag nicht auf Amazon alleine setzt und sich zum Skalven eines Monopolisten macht bedeutet kurzfristig gesehen sicher Mehrkosten. Langfristig gesehen war Wettbewerb immer günstiger als Monopole.

    Zusätzlich werden verschiedene Plattformen benötigt, weil verschiedene Märkte bedient werden müssen. Der Markt der wissenschaftlichen Bibliotheken hat ganz andere Anforderungen als der füröffentliche Bibliotheken, als der BtoB-Markt, als der Handel mit Buchhandlungen und Aggregatoren oder als der Direktverkauf an Endkunden. Keiner kann das über eine Plattform machen. Zusätzlich arbeiten etwa wissenschaftliche Bibliotheken selbst wieder mit unterschiedlichen Aggregatoren und Systemen, so dass auch hier nicht eine Plattform den gesamten Markt abdeckt, sondern man mit einer Mehrzahl von Anbietern zusammenarbeiten muss.

  22. Maik says

    20. September 2012 at 16:56

    „Langfristig gesehen war Wettbewerb immer günstiger als Monopole.“ Da sind wir voll auf einer Linie! Schaffen wir die Buchpreisbindung ab.
    Im übrigen habe ich nicht behauptet, dass man sich nur an amazon binden muss, es spricht ja nichts gegen viele Fremdvertriebe. Macht man mit analogen Büchern ja auch i.d.R.
    Ein E-Book mit einem Hardvover zu vergleichen wird dann aber schon lächerlich. [Ironie: weil das Kindl auch ein hartes Cover hat?]

  23. Matthias Ulmer says

    20. September 2012 at 17:15

    Nicht immer ist Wettbewerb die bessere Lösung, manchmal muss er gezielt ausgeschaltet werden. Wenn Sie das Thema interessiert, die volkswirtschaftliche Literatur hat dazu seit Anfang des 19. Jahrhunderts zahllose Werke hervorgebracht. Ein Ergebnis davon war die Buchpreisbindung, bei der der Gesetzgeber anerkennt, dass der Wettbewerb eine Verbesserung von Qualität und Angebot zum Ziel haben soll und nicht das Sinken der Preise. (Hat sein Ziel ja auch erreicht). Es gibt auch noch andere Bereiche, in denen so entschieden wurde: Personenbeförderung ist einer davon. Und auch in anderen Branchen beginnen die Menschen zu begreifen, dass Nachhaltigkeit oft bedeutet, dass nicht der Preiswettbewerb oberste Priorität haben darf. Das können Sie im Bereich Lebensmittelproduktion nachvollziehen.

  24. Maik says

    20. September 2012 at 17:43

    Sorry, aber ich hab gerade nicht das Wettbewerbsbeil ausgegraben. Mit ihren Argumenten wird auch immer noch die Schubladengebühr für die Apotheker begründet.
    Die Personenbeförderung ist im übrigen nicht durchweg ein Monopol. Man denke hier an die Bahn oder auch den Überlandbusverkehr.
    Und natürlich gibt es zu jeder Studie auch eine Gegenstudie: In Großbritannien hat sich die Anzahl verlegter Bücher trotz fehlender Buchpreisbindung verdoppelt, in Deutschland hingegen stagniert die Anzahl trotz Buchpreisbindung. Ergo, die Buchpreisbindung hat ihr Ziel NICHT erreicht.

  25. Matthias Ulmer says

    21. September 2012 at 13:01

    Die Veränderung der Titelzahlen in GB hängen (wie ja im Artikel oben beschrieben) mit dem Aufkommen der E-Books zusammen. Da wie beschrieben ein Vorsprung von drei Jahren besteht, wird sich das vermutlich bei uns ebenfalls zeigen. Welche Zahlen haben Sie denn verglichen? Die der DNB oder vom VLB? Und mit welchen englischen?
    Der Gesetzgeber hat übrigens nicht nur ein Kriterium beurteilt sondern eine Vielzahl. Personenbeförderung:ich habe ja nicht von Monopolen gesprochen, sondern von Eingriffen in die freie Preisbildung, gemeint sind die Taxis, bei denen der Preiswettbewerb durch fixe Preise ausgehebelt wird um eine hohe Beförderungssicherheit zu erreichen.

  26. Maik says

    21. September 2012 at 14:24

    Ich habe meine Zahlen natürlich aus den zahllosen volkswirtschaftlichen Werken, die Sie ja oben referiert haben. Die E-Books können aber nicht als Grund herhalten. Im Übrigen sind auch die Umsätze gestiegen, würden die E-Books für den Unterschied in der Anzahl herhalten müssen, dürften die Umsätze nicht unbedingt gestiegen sein, es müsste zu einer Verschiebung der Marktanteile zu E-Books führen.
    „Der Gesetzgeber hat übrigens nicht nur ein Kriterium beurteilt sondern eine Vielzahl.“ Na dann mal Butter bei die Fische! (Im übrigen können sich die Gründe auch ändern, d.h. die Ausnahmen von der Regel sollten beständig neu begründet werden.)
    Und bei den Taxen (gehört das eigentlich zum Job, dass man sich nicht konkret ausdrückt, sondern verschwurbelte Allgemeinheiten? Das ist ja wie in den USA hier, die können Deutschland und Europa auch nicht auseinanderhalten.). Zurück zu den Taxis: Bei den Taxis wage ich mal genauso flott zu behaupten, dass nicht die Beförderungssicherheit ausschlaggebend ist, sondern für die Kunden die Taxifahrt in etwa kalkulierbar ist und keine unliebsamen Überraschungen durch überhöhte Tarife eintreten. Es gibt auch Gegenden in denen kein einheitlicher Tarif gilt und in denen die Beförderungssicherheit trotzdem hergestellt ist.

  27. Matthias Ulmer says

    21. September 2012 at 15:23

    Googlen Sie mal nach Preisbindungsgesetz Begründung. Das hilft weiter.
    Natürlich müssen Sie weder die Kriterien sinnvoll finden noch der Preisbindung darauf eine positive Wirkung zuschreiben. Das ist das schöne am Pluralismus: man kann seiner Meinung sein, auch wenn die Mehrheit anders entscheidet.
    Das gilt auch fürs Taxi. Die Frage war ja, warum der Gesetzgeber so entschieden hat, wie er entschieden hat, warum er Markteingriffe, insbesondere zur Preisregulierung befürwortet. Und natürlich können sich die Dinge ändern, entsprechend ist die Buchbranche auch hellhörig und freut sich über die in regelmäßigen Abständen erneuerten Bekenntnisse zur Preisbindung.

  28. Maik says

    21. September 2012 at 15:41

    Ich habe nach Begründungen für das Preisbindungsgesetz gegooglt und ich sehe keinen Grund (mehr) als erfüllt an. Der Vergleich GB und D zeigt, dass weder Anzahl noch Vielfalt an Buchtiteln durch die Buchpreisbindung steigt. Im Gegenteil. Schutz des Kulturgutes Buch: kein Unterschied. Sicherung der flächendeckenden Versorgung: kein Unterschied.
    Aber ich versuche es auch noch mal für Sie zu erklären: Nicht jene, die gegen die Ausnahmen von der Regel sind müssen dies begründen, sondern jene die die Ausnahmen behalten wollen. Von Ihnen habe ich da bisher nichts, aber auch gar nichts gehört. Allenfalls heiße Luft: „zahllosen volkswirtschaftlichen Werken“ Welche? „Vielzahl an Kriterien“ Welche? Preisbindung bei Taxis: unbegründete Behauptung.
    Damit Sie beim Vergleich zw. GB und D nicht wieder mit dem 3-Jahresvorsprung bei E-Books kommen: Wenn es an den E-Books läge, hätte D einen Rückstand von 10 Jahren. Außerdem werden solche Einflüsse in i.d.R. rausgerechnet.

  29. Matthias Ulmer says

    21. September 2012 at 15:59

    Ja ja, Sie sehen, Sie denken, Sie können nicht erkennen, Sie haben nichts gehört etc. Ist aber auch nicht wichtig. Denn weder hängt die Existenz des Preisbindungsgesetzes von mir noch seine Abschaffung von Ihnen ab. Ich hab versucht Ihnen etwas zu erläutern, was in meiner Branche Common Sense ist. Dialog erfordert aber, dass man dem anderen zuhört mit dem Vorsatz in verstehen zu wollen. Alles andere ist keine Kommunikation sondern Verkündigung oder Monolog oder wie in diesem Fall irgendwann sinnentleertes Ping Pong. Ich find das ja auch ganz amüsant. Aber es muss inhaltlich anspruchsvoll bleiben. Und das – schade – ist es nicht mehr.

  30. Maik says

    21. September 2012 at 16:49

    Dialog erfordert aber auch, dass man seine Argumente begründet und nicht platte Behauptungen aufstellt, die angeblich „common sense“ sind. In meiner „Branche“ ist es „common sense“, dass Buchpreisbindung Müll ist. Das bringt uns aber nicht weiter. Ich habe Ihren Monologen ja etwas entgegengebracht: In GB hat sich durch die Abschaffung der Buchpreisbindung kein Untergang des Abendlandes bzw. des Buchmarktes eingestellt. Ganz im Gegenteil. Ich gebe Ihnen aber Recht, dass die Diskussion sinnentleert und wenig anspruchsvoll ist, wenn man bei Ihnen alles hinterfragen muss, was Sie meinen und ob Sie das mal belegen könnten, die Rufe aber unerhört bleiben bzw. kleckerweise was nachgeschoben wird, wenn ein Argument gegen die Wand gelaufen ist.
    Nur um mal das Preiswettbewerbsargument etwas zu entkräften und die Buchpreisbindung zu loben: In Deutschland sind die Buchpreise weniger stark gestiegen als in der EU oder in GB. In GB sind die Verkaufspreise auch stärker gestiegen als die Produzentenpreise. Aus Konsumentensicht (wenn man nur die Preisentwicklung und nicht die Vielfalt betrachtet) hat die Buchpreisbindung also auch was gutes und führt zu weniger stark ansteigenden Preisen (nicht zwangsläufig zu niedrigeren Preisen!) Für die Verlage und Buchhändler könnte man eventuell auf andere Schlüsse kommen…

  31. Matthias Ulmer says

    21. September 2012 at 17:25

    Oh, da komme ich glatt zurück. Ja, die Gutachten zur Preisbindung haben so weit ich sie kenne immer ergeben, dass eine Preisbindung nicht zu höheren Preisen führt, zumindest auf den Durchschnitt berechnet. Die Aufhebung in England oder in Schweden und vorübergehend auch in Frankreich hat zunächst zu niedrigeren Preisen bei Bestsellern geführt und anschließend zu einem deutlichen Anstieg aller übrigen Preise, woraus sich eine Lenkungsfunktion des Preises in einer Richtung ergibt, die der Gesetzgeber für nicht wünschenswert hielt.
    Weiter hat sich ergeben, dass die Angebotsstruktur, also der flächendeckende Buchhandel, durch eine Preisbindung gestützt wird.
    Der Wettbewerb der Einzelhändler untereinander verläuft innerhalb eines Preisbindungssystems über die Angebotsbreite und die Beratungskompetenz, ohne Preisbindung über den niedrigen Preis.
    Man kann für alle Ergebnisse immer auch andere Studien finden, das ist mir klar. Die genannten Punkte sind bislang aber wie gesagt Common Sense in der Branche, die das Thema seit Jahrzehnten kontinuierlich diskutiert.

    Das Thema flächendeckende Versorgung kann man heute als durch Amazon bereits erledigt abhaken. Damit ist aber nur die reine Verfügbarkeit abgedeckt. Nicht abgedeckt ist dagegen die kulturelle Arbeit, die Buchhandlungen (genau so wie Bibliotheken) in ihrem Viertel über Lesungen, Ausstellungen, Gespräche und in Zusammenarbeit mit Schulen im Bereich Leseförderung und Bildung machen.

    Die Preisbindung bei E-Books hat nach meiner Einschätzung bislang dazu geführt, dass der Markt für Amazon unattraktiver ist als andere, wodurch sich der Markteintritt verzögert hat und damit mehr Zeit war, einen Wettbewerb aufzubauen. Ob die Marktanteile bei E-Books in Deutschland langfristig besser verteilt sein werden als in USA oder England wird man aber erst in fünf Jahren wissen.
    Und für die Bedeutung der Preisbindung beim gedruckten Buch haben wir seit der Abschaffung in der Schweiz ein Labor zur Beobachtung des Prozesses.

    Bei Statistiken zur Zahl der Neuerscheinungen wäre ich neugierig, welche Quellen Sie kennen. Ich kenne die Statistiken aus Deutschland vom VLB bzw. die der DNB. Aber ich finde keine englischen Vergleichszahlen von 2011. Die Tatsache, dass wir Verlage gezwungen sind zu einem gedruckten Buch dem E-Book als PDF, als ePUB, als Kindle etc. jeweils eine eigene ISBN zu geben führt in den kommenden Jahren zu einer Explosion der Zahl der vergebenen ISBN. Und in der Regel waren die vergebenen ISBN der Indikator für die Zahl der Neuerscheinungen (und Neuauflagen) eines Landes. Zusätzlich ergänzt sich diese Zahl heute durch die POD oder BOD Produktion, die in der Vergangenheit in der Zahl der Neuerscheinungen nicht enthalten war und heute in Deutschland auch über 50.000 Titel jährlich ausmachen müsste. Deshalb sollte bei einem Vergleich der Zahlen die Basis berücksichtigt werden, was mir aktuell nicht gelingt.

    Das Abendland wird nie untergehen, das ist immer Unsinn. Aber wir haben unseren Kopf zwischen den Schultern ja auch um uns klar zu werden, wie die Welt aussehen soll, in der wir leben wollen. Und nach diesem Leitbild sollte man sie dann auch zu gestalten versuchen. Rein wettbewerbliche Prozesse geben an, wie sich etwas entwickeln würde, wenn man nicht eingreift. Solche eingriffslosen Prozesse gibt es aber tatsächlich recht wenige. Eigentlich ein gutes Zeichen für eine Gesellschaft, dass sie nämlich Ideen und Visionen hat, die über ein „Zugucken was passiert“ hinaus gehen.

  32. Maik says

    21. September 2012 at 19:13

    Jetzt müssten wir uns nur noch einig werden: War es das Ziel niedrige Preise oder hohe Preise zu verhindern? Wir hatten jetzt beides. Außerdem ist halt immer noch fraglich, ob das ein Grund sein kann in den Markt einzugreifen. Man könnte ja auch auf die Idee kommen, dass durch Preisobergrenzen (das wäre es ja in etwa, wenn die Preise nicht nach oben können „wie sie wollen“) das Angebot eingeschränkt wird. Einfach weil sich Investitionen nicht lohnen, da man keine adäquat erlösbringenden Publikationen veröffentlichen kann. Was ja anscheinend auch empirisch beim Vergleich GB und D bestätigt werden kann.

    Wenn es allerdings um die Preisspreizung geht (Bestseller sehr günstig, Nischen sehr teuer), dann könnte man in der Tat auf eine Regulierung kommen. Aber, wenn man von der Anzahl verlegter Titel ausgeht kann man nicht erkennen, dass die Quersubventionierung zu mehr Vielfalt führt sondern allenfalls das mit den Bestsellern ordentlich verdient wird und die Konsumenten da draufzahlen müssen.

    Das ist natürlich eine politische Frage ob es Ziel sein kann, dass 1000 Verbraucher 5 € für den Bestseller mehr zahlen sollen, damit 1 Nischenkunde 10 € weniger für den Ladenhüter bezahlen muss.

    Bei der Händlerdichte muss ich allerdings auch widersprechen. Der Konzentrationsprozess ist in Deutschland auch im vollen Gange. Die Rückgänge der Verkaufsstellen hinkt dem in GB lediglich etwas hinterher. Die Konzentration ist in Deutschland sogar größer als in UK.

    Zu den Zahlen: Die findet man ganz leicht über den Link zur Buchpreisbindung bei Wikipedia: http://www.oft.gov.uk/shared_oft/economic_research/oft981.pdf (und mir ist natürlich klar, dass finanzierte Studien mit Vorsicht zu genießen sind, das gilt aber auch für die Gegenseite)

    Nochmal zum „common sense“ (wobei ich nicht glaube, dass Sie wirklich „gesunden Menschenverstand“ meinen): „common sense“ in der „Apothekerbranche“ ist, dass die Schubladengebühr zu Qualität und Flächenangebot führt. „common sense“ außerhalb der Apothekerbranche (und des Bundestages) ist, dass die Schubladengebühr lediglich den Wettbewerb ausschaltet, zu höheren Kosten führt, die Versorgung in der Fläche auch nicht sicherstellt und die Qualität in der Beratung nicht gegeben ist (lassen Sie sich mal von einem Apotheker zu Stoma und Inkontinenz beraten, da werden Sie außer Fragezeichen nichts zurückbekommen. Trotzdem erhält der Apotheker eine „Beratungsgebühr“ da bekommen Sie pipi in den Augen. Ich beklage auch gar nicht, dass der Apotheker sich damit nicht auskennt, das ist kein einfaches Feld, aber warum soll er dann von einer Beratungsgebühr profitieren?) Gleiches gilt ja nachweislich auch bei Schmerztabletten.

    Natürlich ist innerhalb einer Branche irgendwas „common sense“. Deswegen muss es aber nicht richtig sein. Dass in der Buchbranche nichts propagiert wird, was der Buchbranche schadet ist logischerweise „common sense“. Dass bei den zeitungsverlegern das Leistungsschutzrecht „common sense“ ist weiß mittlerweile auch jeder. Trotzdem ist das ökonomisch und rechtlich Blödsinn. Bei Tierschützern ist „common sense“ dass die Elfenbeinzähne verbrannt werden müssen. Es lässt sich aber zeigen, dass (evtl.) bei einem Verkauf des konfiszierten Elfenbeins die Abschussrate zurückgeht, ergo dem Tierschutz mehr gedient ist. (Und das ist in der Tat erst mal contraintuitiv zum „gesunden Menschenverstand“) „Common sense“ entbindet also nicht sein „brancheninternes common sense“ begründet nach außen zu tragen.

  33. jojoschi says

    24. September 2012 at 14:04

    „Denn während im deutschen Kindleangebot vergleichbar gähnende Leere herrscht, kann ich im US-Kindleangebot wenigstens E-Books erwerben.“
    Ich lese hauptsächlich englische Bücher und konnte bisher jedes davon auch über amazon.de erwerben. Daher verstehe ich den Einwand nicht.
    Liegt es vielleicht daran, dass amazon.de wenn man den Kindle auf US angemeldet hat, bei jedem Buch „Dieser Artikel ist in ihrem Land nicht verfügbar“ anzeigt?

  34. Marcel Weiss says

    24. September 2012 at 14:43

    Interessant. Meines Wissens nach sind viele englische Bücher im deutschen Kindle-Store nicht verfügbar. Vielleicht hat sich da etwas geändert? Gut zu wissen auf jeden Fall.

  35. Matthias Löbach says

    25. September 2012 at 14:52

    Es gibt nach wie vor einige Ausnahmen, die sich im deutschen Store nicht auffinden lassen. Das Meiste findet sich aber tatsächlich, wenn man bei amazon.de nach dem Titel sucht. Ich verstehe bis heute auch nicht, wieso ich nicht im US-Store einkaufen kann.

  36. Marcel Weiss says

    25. September 2012 at 15:01

    Das liegt an den Ausnahmen. Amazon kann den Verlagen nicht die Möglichkeit geben, ihre E-Books nach Märkten aufzuteilen, wenn die Amazonkunden einfach von überall in jedem Land einkaufen können.
    Amazon könnte darauf wohl gut verzichten.

  37. Matthias Löbach says

    25. September 2012 at 16:08

    Ah, verstehe. Hat man das nicht auch schonmal bei DVDs versucht? Vor allem ist der einzig gangbare Weg dann mal wieder der Verbotene. Eine Farce…

Trackbacks

  1. E-Books in Deutschland | Buch- & Schreibnotizblog sagt:
    25. September 2012 um 10:11 Uhr

    […] Artikel bei http://www.neunetz.com über E-Books in […]

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