Holger Schmidt auf Focus Online:
Obwohl [die Samwers] nach Angaben aus Branchenkreisen schon rund 70 bis 80 Millionen Euro in den Aufbau [von Wimdu] investiert haben, werden die Chancen gegen den Weltmarktführer Airbnb als sehr gering eingestuft. Weil Airbnb in immer mehr Ländern reüssiert, sinken die Chancen für Wimdu auf einen erfolgreichen Exit weiter. Schon im vergangenen September musste Wimdu seine Auslandsexpansion zurechtstutzen.
Auch Konkurrent 9flats soll schon seit längerer Zeit verkauft werden, aber bisher ebenfalls ohne Erfolg, obwohl deutlich weniger Geld in das Unternehmen investiert wurde. 9flats hat ebenfalls schon Mitarbeiter entlassen müssen, um die Kosten zu senken.
Nicht nur allein der Erfolg von AirBnB dürfte eine Rolle spielen. Die potentiellen Investoren schauen sicher auch auf die Entwicklungen früherer Klone wie etwa studiVZ, das seinem Käufer Holtzbrinck nicht viel Freude bereitet hat.
studiVZ als das prominenteste Beispiel hat auch den entsprechenden Entscheidern in den oberen Etagen von Medienkonzernen gezeigt, das lokale Dominanz in einem globalen Winner-takes-it-all-Markt nicht einmal mittelfristig einen Wettbewerbsvorteil darstellt, wenn das dahinterstehende Team keine konzeptionelle Vorreiterrolle übernehmen kann. (Lokale Dominanz kann auf Netzwerkmärkten in der Regel immer „nur“ ein Sprungbrett sein.)
Weder Wimdu noch 9flats sind mit Eigenentwicklungen aufgefallen, die ihnen einen signifikanten Wachstumsschub gegenüber AirBnB hätten bringen können. Der US-Marktfüher und Vorbild dagegen glänzt konstant mit sinnvollen Weiterentwicklungen.
Ich kenne die konkreten Kennzahlen der deutschen Anbieter nicht, was die folgende Aussage sehr relativiert, aber von der Außensicht betrachtet würde ich als Investor oder potentieller Käufer auch eher tendenziell die Finger von Wimdu und 9flats lassen.
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