25. Mai 2018 Lesezeit: 1 Min.

Alexa: Wie fehlerhaft dürfen Sprachassistenten sein?

Stephan Dörner auf t3n:

Seit es Technik gibt, gibt es auch Bedienfehler – mit dem Potenzial für fatale Fehler. Im Falle des Echo-Lautsprechers mit Amazons Sprachassistent Alexa spricht der E-Commerce-Riese nun von einer „unwahrscheinlichen Verkettung von Ereignissen“. [...]

Die Software im Echo-Lautsprecher habe zunächst einmal in dem Gespräch fälschlicherweise ihren Namen „Alexa“ herausgehört, erklärte Amazon unter anderem dem Finanzdienst Bloomberg. Das startet die Aufnahme, damit das Assistenzprogramm Sprachbefehle ausführen kann. Später glaubte Alexa, den Auftrag „Verschicke Nachricht!“ („Send Message“) gehört zu haben und fragte zurück „an wen?“. Das Paar schien diese Frage jedoch nicht gehört zu haben und unterhielt sich einfach weiter – Alexa filterte unterdessen aus dem Gespräch etwas heraus, was einem der Namen auf der Kontaktliste ähnelte.

Das klingt nach einer wirklich außergewöhnlichen Aneinandereihung von unglücklichen Umständen. Sprachassistenten werden aufgrund ihres additiven Interfaces (Spracheingabe setzt sich neben Multitouch (und Maus)) einen permanenten Platz in unserer Welt künftig haben. Daran führt kein Weg vorbei.

Wie weit die Nutzung dieser Devices gehen wird, hängt aber stark von der konkreten, technischen Umsetzung ab. Immerhin sind nicht wenige Nutzer (zum Teil irrational) misstrauisch gegenüber Smart Speakern.

In diesem konkreten Fall heißt das: Amazon läuft Gefahr, dass Alexa-Nutzer die Kommunikationsfunktionen von Alexa wieder abstellen. Sicher ist sicher. Dann werden die Echos zwar weiter benutzt, aber Amazon vergibt sich die Chance, einen eigenen Kommunikationsdienst zu etablieren.

Ich kann Stephan Dörner hier deshalb nicht hundertprozentig zustimmen:

Was hier mit Echo passiert ist, ist deutlich harmloser – und vergleichbar mit dem Handy in der Hosentasche, das ungewollt Anrufe tätigt. Solche Fehler werden immer wieder passieren. In wenigen Jahren werden wir uns daran gewöhnt haben, dass auch mit Sprachassistenten Fehler passieren. Es wird uns keine Schlagzeile mehr wert sein.

Es stimmt, dass solche Fehler passieren können und dass die Neuartigkeit der Technik diesem Vorfall mehr Aufmersamkeit beschert, als er vielleicht verdient hat.

Aber diesen Devices wird nur dann vertraut, wenn man davon ausgehen kann, dass private Gespräche in der Wohnun privat bleiben und nicht versehentlich an Freunde und Familienmitglieder geschickt werden.

Nochmal: Sprach-Interfaces wie Alexa, Cortana und Siri gehen nicht mehr weg. Sie sind hier und ihre Nutzung wächst rasant an. Und sie ist auch nicht per se 'problematischer' als die Nutzung von Smartphones.

Aber wer das Potenzial dieses Marktes heben will, hat die Technik besser im Griff. Interessant wird es schließlich erst, wenn die Echos dieser Welt über die Nutzung als Timer und Musikstreamingclient hinauswachsen.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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