15. Feb. 2011 Lesezeit: 2 Min.

Apples neue In-App-Abos sind relativ regulierungssicher

Clever. Apple hat heute die In-App-Abonnements eingeführt und, wie erwartet, wird von auf Abo-Einnahmen setzenden App-Anbietern lediglich verlangt, dass sie zusätzlich zu ihrem eigenen Abrechnungssystem auch Apples Abrechnungssystem anbieten müssen:

Our philosophy is simple — when Apple brings a new subscriber to the app, Apple earns a 30 percent share; when the publisher brings an existing or new subscriber to the app, the publisher keeps 100 percent and Apple earns nothing,” said Steve Jobs, Apple’s CEO. “All we require is that, if a publisher is making a subscription offer outside of the app, the same (or better) offer be made inside the app, so that customers can easily subscribe with one-click right in the app.

Damit hat Apple praktisch bei künftigen, quasi schon absehbaren Regulierungsanstrengungen, ein gutes Argument parat: Es steht App-Anbietern, also zum Beispiel Presseverlagen, frei, ihr eigenes Abrechnungssystem zu nutzen, sie müssen lediglich zusätzlich Apples System anbieten. Das bedeutet mehr Konkurrenz, nicht weniger.

Natürlich hat Apple einen Vorteil: Das tief in das iOS-System integrierte Ein-Klick-Verfahren ist weitaus attraktiver für Endkunden als etwa eine umständliche Registrierung beim App-Anbieter, bei der am Ende auch zusätzlich Zahlungsinformationen hinterlegt werden müssen. Aber das ist eben der Unterschied zwischen dem Serviceangebot von einem Plattformprovider und von einem App-Anbieter.

Vielen App-Anbietern, die eh keine Sales-Armee aus industriellen Zeiten mit sich herumschleppen, dürfte Apples Angebot entgegen kommen. Allen anderen dürfte es schwer fallen, gegenüber Regulierern die Tatsache wegzuargumentieren, dass die Endkunden die Wahl haben.

Das Gleiche gilt erweitert für native iOS-Apps generell: Solang Apple auf seinen iOS-Geräten einen in der Nutzung uneingeschränkten Browser anbietet, der zusätzlich noch das für Webapps wichtige HTML5 unterstützt, ist iOS weitaus offener als es die meisten kritischen Beobachter wahrhaben wollen. Lediglich für quasi den 'Premium-Zugang' zur iOS-Plattform, den eine native Applikation darstellt, verlangt Apple den Gang über den AppStore-Review.

Man kann auch darauf verzichten und mit einer Webapp arbeiten und dort auch nur sein eigenes Abosystem anbieten. Das gilt auch und gerade für Presseangebote, die gar nicht zwingend die Funktionalität einer nativen App benötigen. (Dass die Presseverlage raus aus dem schnöden Web wollen, ist ganz allein ihr Problem, und gleichzeitig einer der größeren Denkfehler.)

Ich sehe aktuell nicht, wie man trotz Apples relativ fester Kontrolle unter diesen Voraussetzungen erfolgreich für eine Regulierung von iOS argumentieren könnte. Apples Vorgehen ist sehr durchdacht.

(via daring fireball)

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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