4. März 2012 Lesezeit: 1 Min.

CDU/CSU und FDP: Presseleistungsschutzrecht wird bedeuten, dass Google News zahlen muss

dpa über Einigungen der Koalition in innenpolitischen Fragen und konkret zu den Themen Urheberrecht und dem bereits im Koalitionsvertrag festgehaltenen Leistungsschutzrecht für Presseverlage:

Die Koalition will das Urheberrecht im Internet stärken. Suchmaschinenbetreiber mit Nachrichten-Angeboten wie Google News schütten für ihre Veröffentlichung von Presseartikeln eine Abgabe an die Verlage aus, an der die Autoren und Kreativen beteiligt werden.

Privatleute betrifft das nicht, weil die private Nutzung von Presseerzeugnissen im Internet kostenlos bleibt. Auch für Firmen bleiben Papierausdrucke und das Lesen von Nachrichten am Bildschirm unentgeltlich.

Und weil das noch nicht genug geplante Geschenke für Presseverlage sind:

Das Kartellamt soll künftig Pressefusionen erst ab einer Umsatzschwelle von 62,5 Millionen Euro prüfen (bisher: 25 Millionen).

Es darf bezweifelt werden, dass das kostenlose und hierzulande werbefreie Google News weiter betrieben wird, wenn Google dafür Abgaben in Millionenhöhe leisten soll. Ein Wegfall des Angebots wäre allerdings eine interessante Situation, die die Möglichkeit bieten würde, die Auswirkungen neuer Nachrichtenplayer, die vor allem von Links und Aggregation leben, insgesamt zu beobachten.

Die Milchverlegerrechnung dürfte lauten, dass der Traffic auf Google News direkt auf die Verlagsseiten übergehen wird. (Presseverlage beschweren sich darüber, dass User nur Google News aufsuchen und vielen die Überschriften und Anrisse genügen. Wenn dem so ist, sollte man sich eher Gedanken über die Attraktivität des eigenen Angebots machen.)

Meine Vermutung vor dem Hintergrund, dass wir hier kein Nullsummenspiel vor uns haben, ist allerdings, dass den Verlagsangeboten der (teilweise enorm wichtige) Traffic von Google News wegbrechen würde, während der hinzukommende direkte Traffic den Verlust nur zu einem kleinen Teil auffängt. Es würden dann also ohne Google News weniger Nachrichten online konsumiert.

Die Schlussfolgerung wäre dann, dass Google News dem Onlinenachrichtenmarkt tatsächlich einen Mehrwert bringt, der sich in besserer Aufmerksamkeitsverteilung niederschlägt und somit den Verlagen eher nützt statt schadet, weil sie selbst nicht in der Lage oder nicht willens sind, ähnliche Angebote zu schaffen.

Wir werden vielleicht bald erfahren, ob diese Theorie zutrifft.

(via Alexander Svensson)

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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