Und diese Grenzen verschieben sich nun. Nicht etwa, weil Telekom und Co plötzlich ganz gierig geworden sind. Es ist ein elementarer und eigentlich kaum vermeidbarer Branchenwandel eingetreten. Der reine DSL-Provider wird abgeschafft und durch vertikale Datentransportkonzerne ersetzt. Sprich: All die Transportwege von Daten: Fernsehen, Mobil, DSL, Kabel, Satellit, etc werden zusammengefasst. Und es ist ja auch nur folgerichtig: Warum soll ich für jede Daten-Geschmackrichtung einen separaten Vertrag abschließen?
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Auf der anderen Seite haben die Content-Konzerne sich auch “vertikal” aufgestellt. Google hat so viele Netze, Netflix hat so viel Traffic, dass es sich für diese Unternehmen lohnt die Mittelsmänner zu umgehen. Facebook kann sogar für den Aufbau von Netziunfrastruktur in der dritten Welt zahlen in der Hoffnung, dass sich dies in börsenrelevanter Geschwindigkeit in Werbeerlösen auszahlt.
Die Vertikalisierung der Netzkonzerne wie Google oder Netflix muss auch im Licht der Netzneutralität betrachtet werden.
Davon abgesehen bleibt das Problem bestehen: Ohne Netzneutralität in den Grenzen wie sie bisher bestand, verliert das Netz die wichtigste Besonderheit für die Innovationskraft: Das gleiche Ausgangsfeld für alle.
Die Frage bleibt, wie das Konzept der Netzneutralität bestehen bleiben soll, wenn es von allen Seiten von ISPs bis großen Internetunternehmen angegriffen wird.
Es ist die ultimative regulatorische Herausforderung:
Es müssen die geschützt werden, die nicht für ihre Belange kämpfen können. Privatpersonen, NGOs und die noch nicht existierenden Startups von morgen.