Sehr lesenswerter Artikel über Netzneutralität in der FAZ von Holger Schmidt, der mit einem drastischen und anschaulichen Beispiel einer Welt ohne Netzneutralität einsteigt:
Wer im Internet ausschließlich Seiten wie Amazon und Ebay aufsucht, zahlt 20 Euro im Monat. Für Facebook-Besuche verlangt der DSL-Anbieter 5 Euro extra. Der Besuch von Youtube ist untersagt, weil das Datenvolumen zu hoch ist. Die Apple-Nutzung ist ebenfalls verboten, da der Netzbetreiber einen eigenen Musikdienst betreibt, ebenso wie die Nutzung von Skype, weil damit das Telefongeschäft des Netzbetreibers kannibalisiert wird. Auf die Seiten der „New York Times“ kann nicht zugegriffen werden, da der Verlag keinen Vertrag mit dem Netzbetreiber abgeschlossen hat. Und als Suchmaschine wird Microsoft empfohlen. Dessen Trefferlisten werden tatsächlich viel schneller als die Resultate der Konkurrenz angezeigt, weil Microsoft für einen besonders schnellen Datentransport an den Netzbetreiber Geld zahlt.
Das vielleicht wichtigste Argument für Netzneutralität führt Schmidt ebenfalls an:
Das Innovationstempo im Internet wäre schlagartig gefährdet, da Risikokapitalgeber weniger in junge Unternehmen investieren.
Bleibt nur noch anzumerken, das die Abschaffung der Netzneutralität bedeuten würde, dass die Internetprovider für die gleiche Leistung zweimal abkassieren würden: Bei den Nutzern und den Anbietern der Internetdienste. Und das auf Kosten des Innovationstempos.
Deshalb muss Netzneutralität gesetzlich fixiert werden.