Interessanter Einwurf von Simon Nickel auf Twitter bezüglich Facebook Zero, der mobilen Facebook-Variante, die in einigen Ländern über die Netze der beteiligten Partner mobil ohne Datenkosten genutzt werden:
Ist das nicht auch Netzneutralität aufheben? Nur halt in andersrum?
Stimmt. Ist es.
Wikipedia definiert Netzneutralität wie folgt:
Netzneutralität ist eine Bezeichnung für die neutrale Datenübermittlung im Internet. Sie bedeutet, dass Zugangsanbieter (access provider) Datenpakete von und an ihre Kunden unverändert und gleichberechtigt übertragen, unabhängig davon, woher diese stammen oder welche Anwendungen die Pakete generiert haben.
Facebooks Zero-Angebot wird von den Partnern anders behandelt als alle anderen Webangebote: Während das Aufrufen dieser - also der mobile Internetzugriff - Geld kostet, kann Facebook Zero selbst ohne Datenplan genutzt werden.
In der Regel wird bei einer Verletzung von Netzneutralität immer so argumentiert, dass die Endkunden für das Aufrufen von manchen Websites zusätzlich zahlen müssen. Das umgedrehte Szenario ergibt bei stationären Internetzugängen kaum noch Sinn, weil Flatrates weitverbreitet sind. Im mobilen Sektor sieht das auch in der westlichen Welt noch anders aus.
Und Facebook Zero ist das erste Beispiel für das bisher kaum diskutierte Szenario. Der kostenfreie Zugang ist eine Verletzung der Netzneutralität.
Mir ist allerdings auch kein Land bekannt, in dem die Netzneutralität bereits gesetzlich verankert ist. Facebook und seine Zero-Partner verstossen also gegen keine Gesetze, so weit ich das beurteilen kann.
Es bleibt abzuwarten, ob dieses positive Verletzen der Netzneutralität Schule machen wird.