Sascha Lobo über das deutschsprachige Internet..:
Das deutschsprachige Internet ist nicht links, es ist nicht progressiv, es ist nicht revolutionär - es ist dagegen. Das Netz hat sich zu einer dauerstampfenden Empörungsmaschine entwickelt, Neinsagen ist sexy, Neinschreien noch sexier. Positiv scheinendes Engagement muss unter Ironieverdacht gestellt werden, "Und alle so: Yeaahh!".
..und seinen daran anschließenden Vorschlag einer diskursstrategischen Labelkorrektur zum Thema Netzneutralität:
Kurzfristig sollte man eventuell aus dem unaufhaltsamen Siegeszug des Dagegen im Web lernen und statt "Pro Netzneutralität" eine Bewegung "Gegen Datenrassismus" ins Leben rufen. Mittelfristig aber muss sich dieser Unzustand ändern.
Abschließend schreibt er:
Die entstehende digitale Gesellschaft braucht - sehr schnell - ein parteiübergreifendes, politisches Konzept für die digitale Demokratie, inklusive geeigneter Plattformen und Technologien. Vor allem aber muss die Netzöffentlichkeit selbst endlich die Kraft und den Mut aufbringen, die bequeme Standard-Gegnerschaft abzulegen. Aus der "kritischen Bildungselite" muss die "konstruktiv-kritische Bildungselite" werden.
Dem kann ich nur zustimmen.
Unter anderem versuche ich die Filesharing-Debatte konstruktiv zu führen und mich neben dem Verorten des tatsächlich Stattfindenden auf die Suche nach Lösungswegen zu machen und diese für diejenigen aufzuzeigen, die von den Veränderungen herausgefordert sind. Wir stehen bei all diesen Debatten immer noch am Anfang.
Unter anderem deshalb werde ich gemeinsam mit Leander Wattig auf der diesjährigen re:publica eine Diskussion zum Thema "Erfolgversprechende Geschäftsmodelle im Filesharing-Zeitalter" halten.