20. Jan. 2012 Lesezeit: 1 Min.

MegaUpload war auch eine Hosting-Lösung für private Dateien

TorrentFreak verweist auf Leute, die auf Twitter ihrer Wut Luft machen, weil das oflline nehmen von MegaUpload durch das FBI ihnen ihren Zugang zu ihren eigenen Dateien für Privates und Arbeit genommen hat.

Das wird oft bei der Berichterstattung übersehen. Sich der "rogue site"-Argumentation der Entertainmentindustrie anschließend wird oft MegaUpload als eine Site dargestellt, die _ausschließlich_ für Urheberrechtsverletzungen benutzt wird. Das macht es einfacher, aber wird der Realität nicht gerecht.

In der kommenden Folge des neunetzcasts, dem Podcast von neunetz.com, sprechen Markus Angermeier und ich auch über dieses Thema. Das Problem mit SOPA und co. der Haftbarmachung von Anbietern überträgt sich auch auf die MegaUpload-Geschichte (die auch auf Seiten von MegaUpload nicht unhässlich ist):

  • Kann eine Tageszeitung abschätzen, ob in einer Kleinanzeige Diebesgut verhökert wird? Sollte sie dafür haftbar gemacht werden können?
  • Sollten Telefonunternehmen für am Telefon ausgesprochene Lügen haftbar sein?
  • Sollten Automobilhersteller für die Benutzung von Fluchtwagen zur Verantwortung gezogen werden?

Um das jetzt auf Megaupload und die gesetzgeberischen Konsequenzen zu übertragen:

Sollten Tageszeitungen für die Inhalte von Kleinanzeigen haftbar gemacht werden, wenn sich herausstellt, dass "rogue newspapers" Mitarbeiter beschäftigen, die Diebesgut über die Kleinanzeigen in der eigenen Zeitung verkaufen und damit Geld für das Unternehmen verdienen?

Die Frage ist durchaus ernst gemeint. MegaUpload und sein Geschäftsmodell kann man als Problem sehen. Aber lässt sich aus diesem Problem eine sinnvolle Reaktion auf Plattformen mit user generated content ableiten? Auf YouTube wurden 2010 jede Minute(!) 35 Stunden(!) Video hochgeladen. Eine vorherige Kontrolle ist unmöglich, ohne die Natur der Plattform selbst komplett zu ändern.

MegaUpload unterscheidet sich technisch nicht von anderen simplen Hostern. Megavideo unterscheidet sich technisch nicht von anderen Videoplattformen wie YouTube oder Vimeo.

Nur wie die Mitarbeiter im Hintergrund agieren, unterscheidet sich. Und nur dort sollte man ansetzen können.

MegaUpload, Rapidshare und co. und auch Aggregatoren wie kino.to zeig(t)en, dass P2P-Filesharing erst der Anfang war. So zu tun, als würde es nur um ein paar faule Äpfel im Korb gehen, wird der Thematik nicht gerecht.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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