Die ersten Artikel zur Urheberrechtsdebatte in der 2013er Edition sind erschienen.
Beide Texte beziehen sich auf einen nicht lesenswerten Gastbeitrag der Grünen EU-Abgeordneten und Vizepräsidentin des Kulturausschusses Helga Trüpel in der sterbenskranken Frankfurter Rundschau.
Leonhard Dobusch auf netzpolitik.orge:
Aber nicht nur (File-)Sharing ist Trüpel ein Dorn im Auge. In ihrem Beitrag wendet sie sich auch gegen jede Reform urheberrechtlicher Schrankenregelungen und kritisiert explizit die Idee einer Fair-Use-Regelung nach US-Vorbild, weil diese “das im Urheberrecht verankerte Selbstbestimmungsrecht der Urheber” missachte. Dieses Selbstbestimmungsrecht galt und gilt aber keineswegs uneingeschränkt. Schon immer kannte das Urheberrecht Ausnahmen – Schranken – um kreative Entfaltungsmöglichkeiten (z.B. von nachfolgenden Künstlern) und öffentliche Interessen (z.B. in Wissenschaft und Lehre) zu fördern. Fair Use würde hier vor allem Probleme mit Urheberrechtsverletzungen im Bagatellbereich (z.B. Hintergrundmusik in Handy-Videos) entschärfen und für mehr Flexibilität sorgen; neue Nutzungsweisen wären erlaubt, solange sie herkömmliche Verwertungsketten nicht untergraben.
Der von Trüpel (und Agnes Krumwiede) diffamierte Harvard-Professor Lawrence Lessig zeigte erst in einem heute erschienenen Artikel im Wall Street Journal die Bedeutung von Creative Commons auf. In Südamerika zum Beispiel werden freie Lizenzen als Möglichkeit gesehen, sich gegen den Westen mit seinem restriktiven und oft als Waffe benutzten Immaterialgüterrecht zu wehren und der brasilianische Musiker und Kulturminister Gilberto Gil sieht in Creative Commons ein Symbol für die Flexibilität, die ein modernes Urheberrecht eigentlich haben sollte. Im Nahen Osten ist Creative Commons ein wichtiger Bestandteil der Freiheitsbewegungen geworden, dass den Menschen einen freien Zugang zu ihrer eigenen Kultur ermöglicht.