29. Nov. 2012 Lesezeit: 1 Min.

"ohne sich wie die deutsche Presse der Wahrheit verpflichtet zu fühlen."

Focus Online dokumentiert einen offenen Brief von Hubert Burda, Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), und Helmut Heinen, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), an die Bundestagsabgeordneten zum geplanten Presseleistungsschutzrecht und Googles Kampagne:

... Verlegerbrief zur Google-Kampagne: „Google arbeitet perfide mit Angst und Panik“ - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/finanzen/news/verlegerpraesidenten-zu-googles-kampagne-google-arbeitet-perfide-mit-angst-und-panik_aid_870931.html:

[..]

Die Journalisten und Redakteure der deutschen Zeitungen und Zeitschriften haben sich in der zurückliegenden Debatte kritisch und ausgewogen zum Thema Leistungsschutzrecht geäußert. Dabei sind selbstverständlich die Gegner des Leistungsschutzrechts offen und prominent zu Wort gekommen – dem Pressekodex verpflichtet.


Der letzte Absatz ist eine bodenlose Frechheit. Wie einseitig, intransparent und und geradezu unverschämt die deutschen Medien über das Presseleisstungsschutzrecht berichtet haben, kann man ausführlich bei Stefan Niggmeier nachlesen. Die Kurzform findet man auch bei mir.

Der Focus, eine Burda-Publikation, betrügt übrigens bei Google News, was angeblich laut Verleger Hubert Burda mehr Nutzen abzieht als bringt, um dort ganz oben zu landen:

Bei genauem Hinsehen zeigt sich, dass die Burda-Publikation ihre beiden News im Wechsel tagelang immer wieder mit neuem Datum und Zeitpunkt bei Google News einlieferte. Wohl wissend, dass Googles Algorithmen bei News die Aktualität besonders stark gewichten und diese zunächst am angegebenen Zeitpunkt der Veröffentlichung festmachen. Die Kombination von vorgetäuschter erneuter Aktualität mit einer durch aufgesexte Überschriften begünstigten Klickfreudigkeit der Nutzer musste daher immer wieder die journalistische Eigenleistung von Focus nach oben spülen. Völlig unabhängig von der Relevanz der Nachricht oder der Qualität des Textes. Ausgetrickst.

Hubert Burda will also, dass seine Publikationen unter anderem für das Listing in Google News bezahlt werden. Ein Google News, das keine Werbung anzeigt, aus das sich Presseverlage jederzeit austragen lassen können und das für Burda-Publikationen wie den Focus wichtig genug ist, um sich dort mit schmutzigen Tricks möglichst weit oben zu positionieren.

Man könnte es sich nicht ausdenken. Es könnte nicht absurder, nicht scheinheiliger sein.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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