3. Okt. 2013 Lesezeit: 2 Min.

Vevo nutzt in Deutschland auf Nutzungsprognosen basierenden Einführungstarif der GEMA

Wieso konnte Vevo in Deutschland eine Einigung mit der GEMA finden? Die Antwort: Das Joint Venture von Universal, Sony und YouTube bekommt als Markteinsteiger in Deutschland einen Beginnerbonus: Die Möglichkeit, den auf Nutzungsprognosen basierenden pauschalen Einführungstarif der GEMA zu nutzen.

Martin Weigert erklärt die Sachlage auf netzwertig.com:

Für Vevo gelten prinzipell die gleichen tariflichen Grundlagen wie für alle anderen digitalen Musikangebote, die legal in Deutschland operieren. Als werbefinanzierter Gratisservice mit hoher Interaktivität sind dies 0,00375 Euro pro von Anwendern gestreamtem Titel, die mindestens abzuführen sind (oder 10,25 Prozent der mit dem Streaming erwirtschafteten Umsätze). Es handelt sich also um die gleiche Summe, die die GEMA auch von YouTube verlangt. Dem Google-Videoportal erscheint dies jedoch zu hoch, weshalb es bisher keinen Vertrag mit der GEMA zustande gebracht hat.
[..]

Als auf dem deutschen Markt neuer Anbieter räumt die GEMA dem Portal einen auf maximal zwei Jahre begrenzten pauschalen Einführungstarif ein. Dieser soll jungen Musikdiensten in der Aufbauphase ihres Geschäftsmodells bei der Kalkulation helfen, so das Ziel dieser Sonderlösung. Eine GEMA-Sprecherin bestätigte uns, dass man sich mit Vevo auf diesen Einführungstarif geeinigt habe. Je nach Zahl der prognostizierten ausgelieferten Streams im ersten Jahr beträgt die Pauschale für Dienste mit hoher Interaktivität – Vevo fällt wegen seiner On-Demand-Features in diese Kategorie – zwischen 125.000 Euro (bis zu 200 Millionen Streams/Jahr) und 2,25 Millionen Euro (Bis zu 2 Milliarden Streams/Jahr). Auf welche Pauschale sich Vevo und GEMA geeinigt haben, hängt von Vevos gegenüber den Verwertern kommunizierter Trafficprognose ab. 

(Hervorhebung von mir)

Das erklärt, wieso Vevo in Deutschland mit (einem) GEMA-Tarif starten konnte, während YouTube noch keine Einigung finden konnte.

Das bedeutet außerdem, dass spätestens in zwei Jahren Vevo auf dem deutschen Markt stark eingeschränkt werden könnte, wenn Vevo ähnlich wie YouTube findet, dass der reguläre Tarif zu hoch ist. Sollte Vevo zu erfolgreich sein und die Nutzung 30 Prozent über der Prognose liegen, kann das bereits in einem Jahr passieren. (Siehe Punkt 4 im Tarif-PDF-Dokument der GEMA.)

Der Berliner Musikvideodienst Tape.tv aber scheint sich mit dem regulären Tarif arrangiert zu haben. Der Dienst ist seit 2008, also bereits länger als 2 Jahre, am Markt und hat laut Crunchbase bis dato insgesamt lediglich 6,2 Millionen US-Dollar Risikokapital erhalten.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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