Das Handelsblatt hat heute eine Titelgeschichte herausgebracht, in der versucht wird, gegen die drohende „Enteignung“ der Kreativen durch die Piraten (die „Enteigungspartei“ laut Handelsblatt) anzuschreiben. Denn diese setzen ihren Marsch durch die Landtage fort und kommen vielleicht bald im Bundestag an. Das ist, fast gar nicht zusammengefasst, das sehr, sehr simple Bild, welches das Handelsblatt zeichnet.
Eine detaillierte Kritik der Selbstdemontage einer Wirtschaftszeitung.
Sven Prange, der Autor des einführenden Textes, hat sich alle Mühe gegeben, möglichst viele Strohmannargumente und Pauschalisierungen unterzubringen.
Er macht den gleichen Fehler (bewusst?), den das Handelsblatt insgesamt mit Story und ihrer Aufmachung macht: Es ist entstehe nur wahre Kunst, Kultur, nur Wertschöpfung und Mehrwert für die Gesellschaft, wenn dies in einem kommerziellen Rahmen stattfindet.
Es ist nicht verwunderlich, dass das Wort ‚Wikipedia‘ nicht einmal vorkommt.
Auch die Titelseite des Handelsblatt ist bezeichnend für die Unbefangenheit, mit der man an das Thema geht: Der Kopf wird mit dem ©-Symbol kommerzialisiert. Die Gedanken gehören mir, und nur ich darf damit Geld verdienen! Niemand sonst! Und ich will immer meine Gedanken zu Geld machen! Denn nur dann haben sie einen Wert!
Gleichzeitig stammt das ©-Symbol aus einer leider vergangenen Zeit des Copyrights: Copyright war nämlich früher registrierungspflichtig. Wer sein Werk nicht anmeldete, schützte es auch nicht. „©“ zeigt an: Dieses Werk ist geschützt.
Es ist eine sehr viel vernünftigere Herangehensweise an das Copyright auch schon vor dem Internet gewesen. Es wäre umso vernünftiger diese Herangehensweise heute in den USA wieder einzuführen und bei uns erstmals zu etablieren. Denn niemandem ist geholfen, wenn jedes Urlaubsfoto so behandelt wird wie der große Blockbuster-Kinofilm.
Solche Feinheiten werden im Handelsblatt aber nicht diskutiert.
Es gibt für das Handelsblatt nur zwei Seiten: Das die Kultur am Laufen haltende Urheberrecht auf der einen Seite und auf der anderen Seite diejenigen, die alles umsonst haben wollen.
An keiner Stelle wird diskutiert, dass bereits heute ein Großteil von Immaterialgütern in einem nichtkommerziellen Umfeld erzeugt werden.
Grundlagenforschung findet praktisch ausschließlich an Hochschulen statt.
Wikipedia wird kollaborativ erstellt.
Das Internet hat den enormen Wohlfahrtszuwachs, den es gebracht hat, nur ermöglicht, weil sich Tim Berners-Lee das WWW nicht hat patentieren lassen.
Das sind so offensichtliche Zeichen, dass es eben abseits der kommerziellen Informationsproduktion auch andere, enorm wichtige Wege gibt, dass es wirklich bemerkenswert ist, wie so etwas nicht einmal eine Randnotiz wert ist.
Darf es natürlich nicht:
Denn die Existenz dieser nichtkommerziellen Wege unterminiert die Grundaussage des Handelsblatts: ‚Nur mit starken, restriktiven Urheberrechten erzeugen wir Kultur. Alles andere hat keine Qualität und bringt nichts.‘
Wenn diese Grundaussage aber nicht mehr stimmt, kommen wir direkt zum nächsten Problem: Exklusive Rechte sind gut für die damit handelnden Unternehmen. Ihre Ausweitung ist aber schlecht für andere Wege der Produktion, die nicht auf exklusive Rechte setzen.
Es gibt also kein offensichtliches „mehr exklusive Rechte = mehr Kultur“. (Hinzu kommen erschwerende Aspekte, wie die Tatsache, dass vieles, über das wir hier reden, gleichzeitig Input als auch Output darstellt. Sprich, wer Musik erzeugt, hat vorher viel Musik konsumiert und davon gelernt. Sind die Adaptionsmöglichkeiten beschränkt, wird auch der Handlungsspielraum beschränkt. Das ist, vollkommen wertfrei, eine Tatsache. Nur über das Ausmaß der Auswirkungen lässt sich streiten.)
Aber: Auch das lernt man nicht, wenn man das Handelsblatt liest. Dort heißt es lediglich: Die Piraten werden gewählt und sie wollen enteignen. Primitiver geht es nicht.
Fangen wir im Detail bei dem Text von Sven Prange an.
Es wird ein Erfinder zitiert:
„Wenn eine Idee, sobald sie sich als spannend erweist, zum Allgemeingut wird, löst sich der Lohn der Pionierarbeit im virtuellen Nichts auf.“
Jeder Wirtschaftswissenschaftler weiß, dass es kompetitive Unterschiede auch zwischen first mover und fast follower gibt. Ganz so einfach ist das also nicht.
Ein kleiner, unabhängiger Erfinder, wie der im Handelsblatt zitierte Knut Hechtfischer, sollte außerdem nicht zu sehr das Hohelied auf Patente singen: Die Wahrscheinlichkeit, dass er ein bestehendes Patent mit seiner Erfindung verletzt, ist hoch. Nur (große) Unternehmen mit Patentportfolios können heute noch offen agieren, weil diese quasi als Nichtangriffspakte fungieren.
Des weiteren: Wer Urheberrechte abschaffen oder abschwächen will, will nicht gleichzeitig Patente abschaffen. Ersteres (übrigens heute bis 70 Jahre nach dem Tod geschützt) betrifft auch Privatpersonen untereinander und die Beziehungen zwischen Privatpersonen und Unternehmen, letzteres (übrigens 20 Jahre Schutzfrist) betrifft ausschließlich B2B-Bereiche. Die Überschneidungen der zwei Konzepte sind minimal und wenig relevant für die Debatte, bei der es eben auch um die Kriminalisierung ganzer heranwachsender Generationen geht. (Strohmannargument des Handelsblatts: ‚Die wollen alles abschaffen.‘)
Sven Prange schafft es noch in der ersten Spalte, von Diebstahl zu schreiben:
Niemand käme auf die Idee, kostenloses Fahren mit der Bahn einzuklagen. Kein geht ins Einrichtungshaus, nimmt sich Gläser mit und stellt sie nach Gebrauch gespült wieder ins Geschäft zurück.
Bezüglich der Diebstahl-Argumentation verweise ich auf die Übersichtsseite zum Thema: Filesharing ist kein Diebstahl
Eine Anmerkung kann man aber zu Herrn Prange und anderen, die ähnlich argumentieren, noch machen: Es stimmt, dass niemand auf die Idee kommt, Gläser aus dem Einrichtungshaus mitzunehmen. Warum nicht? Vielleicht, weil das etwas vollkommen anderes ist?
Wenn die Leute massenweise illegal Filesharing betreiben, die Anzahl der Ladendiebstähle aber nicht ansteigt, was bedeutet das dann? Ist die Moral der Bürger vielleicht doch nicht gesunken? Ein illegales Verhalten an genau einer Stelle massenhaft, kein Anstieg illegalen Verhaltens an anderen Stellen. Was sagt uns das? Vielleicht eine gesellschaftliche Verschiebung an dieser einen Stelle dank äußerer Umstände, die besonders sind?
Weiter im Handelsblatt-Text.
Deutschland aber spielt vor allem dank der Ideen seiner Denker, Tüftler und Kreativen in der Weltwirtschaft mit.
Ich kann mich nicht erinnern, wann das letzte Mal ein international erfolgreicher Kinofilm, ein Album oder ein Buch aus Deutschland gekommen ist. Aber vielleicht fehlt mir da auch der Überblick. Zumindest in der Internetbranche spielt Deutschland bis dato eine eher untergeordnete Rolle. Die Aussage, Deutschland würde auch dank seiner Kreativen in der Weltwirtschaft mitspielen, halte ich zumindest für gewagt.
Man kann aber auch nicht sagen: ‚Was wir hier an Kultur produzieren, interessiert im Ausland selten jemanden, aber wir müssen trotzdem diese eher wenig erfolgreiche Branche maximal schützen.‘
Die höchsten Erträge erzielen auch Daimler, VW und BMW mit Ideen für Produktneuheiten.
Mir war nicht bekannt, dass die deutschen Automobilhersteller so innovativ sind. Das letzte Mal, als ich von dieser Branche gelesen habe, ging es darum, wie sie die Entwicklung hin zu sparsameren Modellen verschlafen hatte. Aber auch hier fehlt mir vielleicht die Einsicht in die Branche. Zumindest aber frage ich mich, was das mit den Kreativen des Landes und ihren Urheberrechten zu tun hat.
Wissen und Kreativität treiben die Wirtschaft voran. Man spricht von der Bildungsgesellschaft, von kognitivem Kapitalismus. Kapitalismus aber heißt: Für eine Leistung gibt es auch einen Lohn; wo eine Nachfrage ist, entsteht ein kostenpflichtiges Angebot. Was einen Wert hat, hat auch einen Preis.
Ich kann kaum glauben, dass ich so etwas in einer Wirtschaftszeitung lese.
Der Preis entsteht am Markt aus Nachfrage und Angebot.
„Wert“ ist etwas subjektives.
Auch meine Liebe hat einen Wert, ich kassiere meine Partnerin trotzdem nicht ab.
Auch ein Preis von Null ist ein Preis. Die Handelsblatt-Homepage ist etwa ein Angebot, das zumindest zum Teil zu einem Preis von Null angeboten wird, weil sie über Werbung refinanziert wird.
Es ist ein bisschen komplizierter als „Wert = Preis“.
Es hat sich nicht grundlos als Prinzip der Marktwirtschaft etabliert, dass, wo eine Nachfrage entsteht, auch ein Preis gebildet wird.
Nochmal: Werbefinanzierung, Querfinanzierung, Geschäftsmodelle, die minimal komplexer sind als „Bezahl mich“, und die Tatsache, dass ein Preis bei Null auch ein Preis ist – das alles ist kein Thema im unterkomplexen Handelsblatt.
Direkt danach:
Und zwar auch bei Gütern, die teilbar sind oder allen zur Verfügung stehen: Bahnfahren kostet, ebenso Trinkwasser oder im Urlaub der schöne Blick aufs Meer.
Weder versteht Sven Prange die Kostenstrukturen der Güter, von denen er schreibt, weil er Äpfel und Birnen vergleicht, noch kennt er den Unterschied zwischen freien und knappen Gütern. Auf diesem Unterschied aber setzt die eigentliche Debatte auf; oder würde aufsetzen.
Was keinen Preis hat, hat in der Marktwirtschaft auch keinen Wert.
Das Privatfernsehen in Deutschland ist kostenfrei nutzbar. Ich hoffe die Manager in den Führungsetagen von RTL und ProSiebenSat.1 überleben den Schock, dass ihre Unternehmen im Handelsblatt als wertlos bezeichnet werden.
Auch Googles Angebote sind kostenfrei verfügbar, ebenso Facebook und Twitter. Alles vollkommen wertlos. Jemand muss Wall Street anrufen.
Bach war Angestellter der Kirche, Mozart musste sich von Kaiser Joseph ins Werk reden lassen: „Gewaltig viele Noten, Herr Mozart“, klagte der adelige Finanzier.
Es muss sehr schmerzhaft sein, wenn man feststellt, dass die Hochzeit der deutschen Kultur vor der Einführung des Urheberrechts war. Interessant ist natürlich die Implikation von Sven Prange: Der vom Mäzen abhängige Künstler musste sich ins Werk hereinreden lassen. Als wäre der beim Musiklabel unter Vertrag stehende Musiker frei von äußeren Zwängen! Sagt Prange mit diesem Satz, dass die Musik Mozarts minderwertig sei? (Mozart bediente sich übrigens auch freimütig bei anderen, in einem Umfang, der heute rechtlich nicht mehr möglich wäre.)
Er sagt: Schaut her, wie schlimm das damals alles war, als es noch keine Rechteverwerter, noch kein kommerzielles System, noch keine funktionierende Marktwirtschaft im Kreativbereich gab. Denn nur sie, die Marktwirtschaft im Kreativbereich, wenn sie das immaterielle Gut mit einem Preis größer Null versieht, ermöglicht die wahre Kunst.
Alles andere hält zurück und führt maximal zu Ausschussware wie den Werken vom Kirchenangestellten Johann Sebastian Bach.
Natürlich kennt das Handelsblatt dann folgerichtig nur die Wahl zwischen Markt und Staatskünstler:
Wer keine Staatskünstler haben will, der muss sie entsprechend bezahlen.
Alternative Produktionswege oder gar alternative Finanzierungsmodelle? Neben Wikipedia wird auch Crowdfunding im Handelsblatt nicht erwähnt.
Logisch demzufolge auch, dass die leichte Kopierbarkeit ein einziger Nachteil ist:
Das digitale Medium ist – bei allen Vorteilen – eine gigantische Kopier- und Abschreibemaschine. Nie war es so leicht, geistiges Eigentum zu transferieren.
Dass damit auch ein enormer Wohlfahrtsgewinn einhergeht? Geschenkt.
Richtig abstrus wird es, wenn Sven Prange versucht, gescheiterte Klagen oder die von Verzweiflung getriebene Patentklage von Yahoo! gegen Facebook vor seinen Strohmannkarren spannt:
Die Internetgemeinde hat nie viel Wert auf Respekt vor den Ideen anderer gelegt. Es ist kein Zufall, dass einige der größten Stars der Internet-Wirtschaft – wie Facebook-Gründer Marc Zuckerberg oder in Deutschland die Samwer-Brüder – beklagt werden, Patente und Geschäftsmodell abgekupfert zu haben.
Andererseits passt es zum Weltbild des Handelsblatts: Yahoo!, das seit Jahren keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt, nutzt abstruse Softwarepatente um das innovative Facebook zu verklagen, und natürlich, natürlich hat der Kläger recht, weil er das geistige Eigentum besitzt. Es ist vollkommen ausgeschlossen, dass das auf den Patenten sitzende Unternehmen, das diese nie genutzt hat, vielleicht die damit geschützten allgemeinen Benutzungskonzepte nicht für sich pachten sollte. Es ist vollkommen ausgeschlossen, dass Zuckerberg und Facebook unabhängig von Yahoo! und dessen Patenten zu den gleichen Konzepten gekommen sind.
Es ist kein Zufall, dass viele Blogs und Foren vor allem reproduzieren. Alle schmarotzen aus der reellen Welt.
An dieser Stelle hat Sven Prange sicher vergessen, dass der große Vorstoß zum Leistungsschutzrecht für Presseerzeugnisse erst nächste Woche im LobbyHandelsblatt anliegt.
Das entbehrt insofern nicht einer gewissen Ironie, als dass es ausgerechnet Netzaktivisten waren, die zur Plagiats-Jagd auf Politiker riefen.
Muss man einem Journalisten den Unterschied zwischen Zitaten und Plagiaten erklären?
Jeder Software-Programmierer würde einen Aufstand machen, wenn jemand seine Idee klaut. Dass er aber Inhalte anderer nutzen kann, um seine technische Idee an den Markt zu bringen, nimmt er als selbstverständlich hin.
Niemand kann Ideen klauen. Programmierer arbeiten auch kollaborativ auf eine Art und Weise (commons based peerproduction) zusammen, die Prange wohl als gegenseitiges Bestehlen bezeichnen würde und erschufen so ein komplettes Betriebssystem: Linux. Linux dominiert heute den Servermarkt. Auf Linux läuft also praktisch das Internet. Diese andere wertlose, weil nicht mit einem Preis versehene Erfindung.
Ohne den Inhalt wäre die Videoplattform Youtube nichts. Erst durch die Lieder und Filme wird sie für Werbetreibende attraktiv. Warum sollen aber die Input-Lieferanten davon nicht profitieren? Der Hehler verdient, nicht der Produzent?
Gegenfragen: Die Input-Lieferanten müsse nicht an YouTube teilnehmen (auf keiner anderen Plattform lassen sich unautorisiert hochgeladene Inhalte leichter entfernen.). Warum machen sie es trotzdem? Bekommen sie auch etwas von YouTube? Reichweite? Ist diese wertlos, weil sie nichts kostet? Bezahlen Viva und MTV die Input-Lieferanten direkt?
Kunst kann jeder, argumentieren die Internet-Freiheitskämpfer. Aber macht sie auch jeder? Wir sollten unterscheiden zwischen dem Bedürfnis, kreativ zu sein, und der professionellen Produktion von Kunst und Kultur. Wir schaffen auch keine Autoindustrie nur mit Hobbyschraubern. Warum wollen wir dann eine Wissensgesellschaft mit Amateuren formen?
Wissen, das nicht aus Unternehmen kommt, kommt nicht automatisch von Amateuren, wie ich oben bereits ausgeführt hatte. Amateure produzieren außerdem nicht automatisch Minderwertiges. Wikipedia ist ein Amateurprodukt. Wikileaks ist ein Amateurprodukt. Guttenplag war ein Amateurprodukt.
Für Spitzenleistungen braucht es Freiraum und Kapital.
Stimmt. Leider entsteht nicht zusätzlicher Freiraum, wenn exklusive Rechte ausgeweitet werden. Freiraum entsteht durch Wettbewerb. Der wird aber aktuell durch unverhältnismäßig ausgedehnte Verwertungsmonopole (sprich Urheberrecht) stark beschnitten.
Es geht dieser Zeitung um mehr als den materiellen Wert von Ideen. Erst die Anerkennung der Grundprinzipien von Wettbewerb, von Ordnungspolitik, von Preisbildung räumt auch den Begriff der Freiheit den ihm gemäßen Stellenwert im Zentrum unseres Wirtschaftssystems ein.
Genau. Und deswegen kämpft das Handelsblatt für maximale Monopolrechte.
Disclosure: Ich bin kein Mitglied der Piraten und habe auch nicht vor, dieser Partei beizutreten. Ich kann die Partei leider in vielen Belangen nicht so ernst nehmen, wie ich gern möchte. Trotzdem halte ich es für eine gute Entwicklung, dass die Piraten in die Parlamente gewählt werden, weil Deutschland damit endlich, auch wenn es sich mit Händen und Füßen wehrt, in das 21. Jahrhundert gezerrt wird.
Siehe auch:
TheEconomicScribbler says
Money quote des Handelsblatt-Artikels:
Spätestens an dieser Stelle wird doch jedem klar, dass hier jemand schreibt, der üblicherweise für die Theaterkritiken zuständig ist. Wer ernsthaft glaubt, der Preis einer Urlaubsreise steige mit der Schönheit des Meeresblicks, kann Ökonomie nur vom Hörensagen kennen.
Benjamin Hahn says
„Ich kann mich nicht erinnern, wann das letzte Mal ein international
erfolgreicher Kinofilm, ein Album oder ein Buch aus Deutschland gekommen
ist“
– TINTENHERZ von Cornelia Funke
– SCREAM und HUMANOID von Tokio Hotel
– LIEBE IST FÜR ALLE DA von Rammstein
Das sind allerdings vereinzelte Ausnahmen, die natürlich nichts daran ändern, dass „deutsche Kultur“ (Andrea Berg, Till Schweiger und Mario Barth) international keine Rolle spielt.
egghat says
Guter Text.
Eine Anmerkung, die ich in diesem Zusammenhang oft mache (zu folgendem Abschnitt):
„Des weiteren: Wer Urheberrechte abschaffen oder abschwächen will, will nicht gleichzeitig Patente abschaffen. Ersteres (übrigens heute bis 70 Jahre nach dem Tod geschützt) betrifft auch Privatpersonen untereinander und die Beziehungen zwischen Privatpersonen und Unternehmen, letzteres (übrigens 20 Jahre Schutzfrist) betrifft ausschließlich B2B-Bereiche. Die Überschneidungen der zwei Konzepte sind minimal und wenig relevant für die Debatte, bei der es eben auch um die Kriminalisierung ganzer heranwachsender Generationen geht. (Strohmannargument des Handelsblatts: ‘Die wollen alles abschaffen.’)“
Das würde ich so nicht stehen lassen. Denn Patente und Urheberrechte sind schon irgendwie vergleichbar. Wenn ich mir nämlich anschaue, wo wirklich Werte geschaffen werden (Patente, z.B. neue Medikamente, die wirklich Leben retten) nur 20 Jahre gelten, aber Urheberrechte 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers, stimmen die Relationen nicht. Es gibt keinen Grund, ein Gedicht mehr als 50 Jahre länger von der kostenlosen Verwendung durch die Allgemeinheit auszunehmen als ein Krebsmedikament.
Aber die ganze Diskussion ist sehr ermüdend. Das Handelsblatt argumentiert auf dem Stand von 2005 …
Taeglicher Wahnsinn says
„Es ist kein Zufall, dass viele Blogs und Foren vor allem reproduzieren. Alle schmarotzen aus der reellen Welt. „
Was für ein schräger Vorwurf, vor allem angesichts der Richtung aus der er kommt. Sämtliche Medien reproduzieren – oder meinetwegen auch: schmarotzen – aus der „reellen Welt“. Nachrichten, Dokumentationen würden überhaupt nicht existieren wenn Sie nicht Begebenheiten oder ganz allgemein gesagt Dinge aus dieser „reellen Welt“ verwerten und mehr oder weniger bearbeitet wiedergeben würden. Soaps, (scripted-)Realityshows, Filme – alles mehr oder weniger verfremdete Abbilder der Realität.
Matthias Koch says
guter Artikel,
bezüglich der Autoindustrie:da gibt es schon sehr gute Erfindungen: wie z.b. PreSafeadaptives Kurvenlicht ESPBrake-By-Wireund nur weil die Presse meinte VW Daimler und Co hätten die Hybridtechnik verschlafen muss das ja nicht gleich stimmen. Mercedes z.b. hat sich auf die Brennstoffzelle konzentriert, und nächstes Jahr soll die B-Klasse (soweit ich das in Erinnerung habe) mit Brennstoffzelle auf den Markt kommen. daher könnten man auch sagen, sie haben halt einfach den halben Schritt ausgelassen und sich auf den ganzen konzentriert.Und auch was viele nicht Wahrnehmen, gerade im deutschen Mittelstand gibt es sehr sehr viele gute Erfindungen, nur sind diese eben in der breiten Öffentlichkeit weniger bekannt.Solche Erfindungen sind auch Patent würdig, nur wie bereits geschrieben, gibt es ja einen großen Unterscheid zwischen Urheberrecht und Patent. ersteres nicht Notwendig. letzteres ist gut, aber NUR wenn es eben nur Patenten gibt die auch eines Patentes würdig sind. Bei einem ESP sehe ich das, bei einer Zündkerze auch, aber bei eine, One Click Button, oder ein: „slide to unlook“ da frage ich mich eher wie auch nur auf die Idee kommen könnte dies sei Patentwürdig. wäre ja genauso als ich wenn mir nen Patent für das greifen in die Innentasche der Jacke nach der Geldbörse patentieren lassen würde.Und was Programmierer angeht (ich bin so einer und Hobbyfotograf): sinnvolle Patente stören nicht, aber die 1 Mio unsinnigen Patente, sind einfach nur …. Und Urheberrecht, wenn jemand meinen Code verkauft soll er doch, er soll nur sagen das ich es war der diese Zeilen geschrieben hat. Und ohne Urheberrecht würde damit sicher auch niemand ein Problem haben. (ja gibt immer welche die sich mit fremden Federn schmücken, aber die hält auch nicht das Urheberrecht auf).gleiches mit den Fotos, soll jeder haben können, er soll nur sagen das ich der Fotograf war.denn für beides gilt: ich gebe die Sachen lieber umsonst raus, und nutze das wenn sie von der Masse für gut befunden werden, das sie verbreitet werden. Denn so werden andere darauf aufmerksam, diese anderen können Leute sein, die einen Tips geben was man z.b. noch besser machen kann, die einen nen Job anbieten wollen. oder die nur danke sagen wollen……Jetzt wo ich das hier geschrieben habe, denke ich kann man den Artikel des Handelsblattes kurz zusammen fassen: Das HB hat nicht verstanden wo der Unterschied zwischen: Urheberrecht, Patenten und Plagiaten liegt !!vg
etz_B says
Zugleich straft sich das Handelsblatt Lügen, wie man dem Blog von Rechtsanwalt Stadler entnehmen kann: http://www.internet-law.de/201… Die Selbstdemontage ist komplett, in der Tat!
Leander Wattig says
So langsam tut's ein paar Leuten weh, so langsam geht's richtig los. Da wird noch viel mehr Um-Sich-Schlagen kommen. Honnefelder sprach neulich schon von Kulturkampf. Das ist es wohl, was wir bekommen.
Alexander Schepke says
Interessanter Artikel. Ich bedauere nur, dass er weder das Handelsblatt noch die dort versammelten Stimmen erreichen wird. Schade.
Kannst Du das mit dem „das innovative Facebook“ näher erläutern? Ich habe dort kein Profil, lese aber in der Metadiskussion davon, dass Facebook lediglich in der Fähigkeit Nutzer(daten) über den Tisch zu ziehen und Denkansätze von Google+ zu kopieren innovativ ist…
Klothilde says
Du schreibst: „Das würde ich so nicht stehen lassen. Denn Patente und Urheberrechte sind schon irgendwie vergleichbar. Wenn ich mir nämlich anschaue, wo wirklich Werte geschaffen werden (Patente, z.B. neue Medikamente, die wirklich Leben retten) nur 20 Jahre gelten, aber Urheberrechte 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers, stimmen die Relationen nicht.“ – Du sagst damit, der Wert eines Medikaments sei höher, als der Wert eines Textes. Ist das so? Ist ein Patent höher anzusiedeln als ein Urheberrecht? Was wäre, wenn das Medikament aufgrund eines oder mehrerer Texte entwickelt worden wäre? Aufgeschrieben von Wissenschaftlern, von Denkern, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse gedanklich weiterentwickelt haben. Sind ihre geronnenen Gedanken weniger schützenswert als das daraus entwickelte Patent? Zumal die Urheber nur Brosamen an ihrem Text verdienen werden gegenüber dem Hersteller des Medikaments.
Klothilde says
Du schreibst: „Das würde ich so nicht stehen lassen. Denn Patente und Urheberrechte sind schon irgendwie vergleichbar. Wenn ich mir nämlich anschaue, wo wirklich Werte geschaffen werden (Patente, z.B. neue Medikamente, die wirklich Leben retten) nur 20 Jahre gelten, aber Urheberrechte 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers, stimmen die Relationen nicht.“ – Du sagst damit, der Wert eines Medikaments sei höher, als der Wert eines Textes. Ist das so? Ist ein Patent höher anzusiedeln als ein Urheberrecht? Was wäre, wenn das Medikament aufgrund eines oder mehrerer Texte entwickelt worden wäre? Aufgeschrieben von Wissenschaftlern, von Denkern, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse gedanklich weiterentwickelt haben. Sind ihre geronnenen Gedanken weniger schützenswert als das daraus entwickelte Patent? Zumal die Urheber nur Brosamen an ihrem Text verdienen werden gegenüber dem Hersteller des Medikaments.
Klothilde says
Du schreibst: „Das würde ich so nicht stehen lassen. Denn Patente und Urheberrechte sind schon irgendwie vergleichbar. Wenn ich mir nämlich anschaue, wo wirklich Werte geschaffen werden (Patente, z.B. neue Medikamente, die wirklich Leben retten) nur 20 Jahre gelten, aber Urheberrechte 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers, stimmen die Relationen nicht.“ – Du sagst damit, der Wert eines Medikaments sei höher, als der Wert eines Textes. Ist das so? Ist ein Patent höher anzusiedeln als ein Urheberrecht? Was wäre, wenn das Medikament aufgrund eines oder mehrerer Texte entwickelt worden wäre? Aufgeschrieben von Wissenschaftlern, von Denkern, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse gedanklich weiterentwickelt haben. Sind ihre geronnenen Gedanken weniger schützenswert als das daraus entwickelte Patent? Zumal die Urheber nur Brosamen an ihrem Text verdienen werden gegenüber dem Hersteller des Medikaments.
Klothilde says
Du schreibst: „Das würde ich so nicht stehen lassen. Denn Patente und Urheberrechte sind schon irgendwie vergleichbar. Wenn ich mir nämlich anschaue, wo wirklich Werte geschaffen werden (Patente, z.B. neue Medikamente, die wirklich Leben retten) nur 20 Jahre gelten, aber Urheberrechte 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers, stimmen die Relationen nicht.“ – Du sagst damit, der Wert eines Medikaments sei höher, als der Wert eines Textes. Ist das so? Ist ein Patent höher anzusiedeln als ein Urheberrecht? Was wäre, wenn das Medikament aufgrund eines oder mehrerer Texte entwickelt worden wäre? Aufgeschrieben von Wissenschaftlern, von Denkern, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse gedanklich weiterentwickelt haben. Sind ihre geronnenen Gedanken weniger schützenswert als das daraus entwickelte Patent? Zumal die Urheber nur Brosamen an ihrem Text verdienen werden gegenüber dem Hersteller des Medikaments.
Klothilde says
Du schreibst: „Das würde ich so nicht stehen lassen. Denn Patente und Urheberrechte sind schon irgendwie vergleichbar. Wenn ich mir nämlich anschaue, wo wirklich Werte geschaffen werden (Patente, z.B. neue Medikamente, die wirklich Leben retten) nur 20 Jahre gelten, aber Urheberrechte 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers, stimmen die Relationen nicht.“ – Du sagst damit, der Wert eines Medikaments sei höher, als der Wert eines Textes. Ist das so? Ist ein Patent höher anzusiedeln als ein Urheberrecht? Was wäre, wenn das Medikament aufgrund eines oder mehrerer Texte entwickelt worden wäre? Aufgeschrieben von Wissenschaftlern, von Denkern, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse gedanklich weiterentwickelt haben. Sind ihre geronnenen Gedanken weniger schützenswert als das daraus entwickelte Patent? Zumal die Urheber nur Brosamen an ihrem Text verdienen werden gegenüber dem Hersteller des Medikaments.
Klothilde says
Du schreibst: „Das würde ich so nicht stehen lassen. Denn Patente und Urheberrechte sind schon irgendwie vergleichbar. Wenn ich mir nämlich anschaue, wo wirklich Werte geschaffen werden (Patente, z.B. neue Medikamente, die wirklich Leben retten) nur 20 Jahre gelten, aber Urheberrechte 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers, stimmen die Relationen nicht.“ – Du sagst damit, der Wert eines Medikaments sei höher, als der Wert eines Textes. Ist das so? Ist ein Patent höher anzusiedeln als ein Urheberrecht? Was wäre, wenn das Medikament aufgrund eines oder mehrerer Texte entwickelt worden wäre? Aufgeschrieben von Wissenschaftlern, von Denkern, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse gedanklich weiterentwickelt haben. Sind ihre geronnenen Gedanken weniger schützenswert als das daraus entwickelte Patent? Zumal die Urheber nur Brosamen an ihrem Text verdienen werden gegenüber dem Hersteller des Medikaments.
Klothilde says
Du schreibst: „Das würde ich so nicht stehen lassen. Denn Patente und Urheberrechte sind schon irgendwie vergleichbar. Wenn ich mir nämlich anschaue, wo wirklich Werte geschaffen werden (Patente, z.B. neue Medikamente, die wirklich Leben retten) nur 20 Jahre gelten, aber Urheberrechte 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers, stimmen die Relationen nicht.“ – Du sagst damit, der Wert eines Medikaments sei höher, als der Wert eines Textes. Ist das so? Ist ein Patent höher anzusiedeln als ein Urheberrecht? Was wäre, wenn das Medikament aufgrund eines oder mehrerer Texte entwickelt worden wäre? Aufgeschrieben von Wissenschaftlern, von Denkern, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse gedanklich weiterentwickelt haben. Sind ihre geronnenen Gedanken weniger schützenswert als das daraus entwickelte Patent? Zumal die Urheber nur Brosamen an ihrem Text verdienen werden gegenüber dem Hersteller des Medikaments.
Klothilde says
Du schreibst: „Das würde ich so nicht stehen lassen. Denn Patente und Urheberrechte sind schon irgendwie vergleichbar. Wenn ich mir nämlich anschaue, wo wirklich Werte geschaffen werden (Patente, z.B. neue Medikamente, die wirklich Leben retten) nur 20 Jahre gelten, aber Urheberrechte 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers, stimmen die Relationen nicht.“ – Du sagst damit, der Wert eines Medikaments sei höher, als der Wert eines Textes. Ist das so? Ist ein Patent höher anzusiedeln als ein Urheberrecht? Was wäre, wenn das Medikament aufgrund eines oder mehrerer Texte entwickelt worden wäre? Aufgeschrieben von Wissenschaftlern, von Denkern, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse gedanklich weiterentwickelt haben. Sind ihre geronnenen Gedanken weniger schützenswert als das daraus entwickelte Patent? Zumal die Urheber nur Brosamen an ihrem Text verdienen werden gegenüber dem Hersteller des Medikaments.
Klothilde says
Du schreibst: „Das würde ich so nicht stehen lassen. Denn Patente und Urheberrechte sind schon irgendwie vergleichbar. Wenn ich mir nämlich anschaue, wo wirklich Werte geschaffen werden (Patente, z.B. neue Medikamente, die wirklich Leben retten) nur 20 Jahre gelten, aber Urheberrechte 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers, stimmen die Relationen nicht.“ – Du sagst damit, der Wert eines Medikaments sei höher, als der Wert eines Textes. Ist das so? Ist ein Patent höher anzusiedeln als ein Urheberrecht? Was wäre, wenn das Medikament aufgrund eines oder mehrerer Texte entwickelt worden wäre? Aufgeschrieben von Wissenschaftlern, von Denkern, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse gedanklich weiterentwickelt haben. Sind ihre geronnenen Gedanken weniger schützenswert als das daraus entwickelte Patent? Zumal die Urheber nur Brosamen an ihrem Text verdienen werden gegenüber dem Hersteller des Medikaments.
Klothilde says
Du schreibst: „Das würde ich so nicht stehen lassen. Denn Patente und Urheberrechte sind schon irgendwie vergleichbar. Wenn ich mir nämlich anschaue, wo wirklich Werte geschaffen werden (Patente, z.B. neue Medikamente, die wirklich Leben retten) nur 20 Jahre gelten, aber Urheberrechte 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers, stimmen die Relationen nicht.“ – Du sagst damit, der Wert eines Medikaments sei höher, als der Wert eines Textes. Ist das so? Ist ein Patent höher anzusiedeln als ein Urheberrecht? Was wäre, wenn das Medikament aufgrund eines oder mehrerer Texte entwickelt worden wäre? Aufgeschrieben von Wissenschaftlern, von Denkern, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse gedanklich weiterentwickelt haben. Sind ihre geronnenen Gedanken weniger schützenswert als das daraus entwickelte Patent? Zumal die Urheber nur Brosamen an ihrem Text verdienen werden gegenüber dem Hersteller des Medikaments.
Marcel Weiss says
Wissenschaftler werden in der Regel von der Universität, an der sie sind, bezahlt, also in der Regel vom Staat.
Daneben ging es nicht um „weniger wert als Patente“ sondern wenigstens um eine Gleichstellung von Urheberrechtsfrist und Patentfrist. Urheberrechte sind heute viel länger geschützt als Patente. Das ergibt keinen Sinn.
TheEconomicScribbler says
Auf wissenschaftliche Erkenntnisse gibt es von vornherein gar kein Urheberrecht. Denn das gilt nur für die konkrete Formulierung des Textes, aber nicht den Inhalt. Wenn also Forscher X in einem Aufsatz die Theoretischen Grundlagen legt, die Forscher Y für die Medikamentenentwicklung anwendet, spielt dabei das Urheberrecht überhaupt keine Rolle.
Und bevor der Verdacht aufkommt: das ist kein Fehler im System, sondern völlig zu Recht so. Alles andere würde unvorstellbares Chaos produzieren.
Thomas Diehl says
„
Gleichzeitig stammt das ©-Symbol aus einer leider vergangenen Zeit des Copyrights: Copyright war nämlich früher registrierungspflichtig. Wer sein Werk nicht anmeldete, schützte es auch nicht. “©” zeigt an: Dieses Werk ist geschützt.“
Wer besserwissen weiss sollte es allerdings auch wirklich besser wissen, das Urheberrecht war in Deutschland nie registrierungspflichtig. Anders sieht das beim amerikanischen Copyright aus, das hierzulande aber nie Geltung hatte.
egghat says
Texte, die Leben retten, sind äusserst selten. Bei Medikamenten ist das relativ üblich …
Außerdem verhindert niemand, dass du bei Methoden/etc, die in deinem Text konkret genug beschrieben werden, auch gleich zum Patent einreichst. TheEconomicScribbler hat das aber schon gut beschrieben. Das war übrigens sogar in den USA lange üblich (aktuellen Stand kenne ich leider nicht), was zu einigen Diskussionen führte, weil die wissenschaftliche Arbeit (also das Publizieren) durch das Warten auf die Patentbehörde ausgebremst wurde.
Und Marcel Weiss hat schön beschrieben, dass es mir nicht vorrangig darum ging, das eine (Copyrigth) gegen das andere (Patente) auszuspielen, sondern um den Unterschied in der Schutzfrist, der meiner Meinung nach durch nichts zu begründen ist …
Christian Siebje says
Mit einem Mozart-Beispiel hat sich auch schon Thomas Stadler auf internet-law.de in die Nesseln gesetzt. Natürlich wäre Mozarts zitierende Arbeitsweise auch heute möglich (sofern er denn überhaupt in großen Maße zitiert haben sollte. Beispiele wären nicht schlecht). Für alle die es nicht gemerkt haben: In den 80er Jahren begann – „eingeschränkt“ durch das Urheberrecht – der weltweite Siegeszug von HipHop und Techno, beides Musikstile, die sich massiv der Technik des Samplings bedienten (und immer noch bedienen). Die gesampelten Künstler werden als Koautoren angegeben und erhalten entsprechend dem Umfang des Samples Tantiemen. Es ist durchaus möglich, Kunstwerke zu schaffen, die komplett aus Zitaten anderer zusammengebastelt sind, wenn eine erkennbare Eigenleistung des Neuschöpfers vorliegt. Ein Kunstwerk ist eben mehr als die Summe der einzelnen Teile. Der Gesetzgeber hat das erkannt und im Urheberrechtsschutz diese Möglichkeiten zugelassen.
Marcel Weiss says
Deshalb steht da im Text auch 'Copyright' und nicht 'Urheberrecht'.
[image: DISQUS] <http: disqus.com=““></http:>
webtotum says
Ich bin gerade am überlegen, ob diese Handelsblatt-Kampagne die idiotischste ist, oder ob ihr nur der zweite Platz gebührt. Der zweite Platz hinter der Handelsblatt-Kampagne „Wir kaufen griechische Staatsanleihen“ aus dem Jahr 2010 http://www.handelsblatt.com/po…
Auch damals wurde mit Schwachsinnsargumenten versucht Politik zu machen. Na ja, nach dem Zwangsumtausch haben die damaligen Käufer der Anleihen jetzt noch seeeehr lange was von ihrer Tat.
Und nachdem das Handelsblatt mit diesem Machwerk zum Thema Urheberrechte für mich den letzten Funken Glaubwürdigkeit verspielt hat, werde ich wohl auf einen Besuch der Seite künftig verzichten. Ist ja fast so peinlich, wie auf bild.de zu gehen ;-)
Florian Girwert says
Lieber Herr Weiß,
offenbar teilen Sie die Meinung nicht, die das Handelsblatt vertritt. Soviel habe ich dem Text entnehmen können. Allerdings hat ihre Argumentation, wie die der Zeitung, ein paar Lücken. Sie werfen den Autoren den Vergleich von Äpfeln und Birnen vor, während sie das selbst ständig machen (“Wert” ist etwas subjektives. Auch meine Liebe hat einen Wert, ich kassiere meine Partnerin trotzdem nicht ab. – der Vergleich ist ja geradezu grotesk und leider nicht der einzige seiner Art).
Zu ihrer Vorwegnahme des bösen Themas, wie Verlage mit ihren Texten umgehen: Das liegt Ihnen offenbar auch sehr am Herzen. Als Redakteur bin ich nicht sonderlich begeistert von der Idee, dass niemand für das zahlt, was ich schreibe. Auch im Netz sollte irgendwer Qualität herstellen, das wird nicht über Werbung zu finanzieren sein (viele Blogger schreiben viel Meinung, aber das ist nicht per se gut, über die journalistische Qualität von Anzeigenblättchen müssen wir, glaube ich, nicht diskutieren) – also muss jemand dafür zahlen. Von Luft, Liebe und begeisterten Kommentaren kann ich und können meine Kollegen nicht leben. Selbst wenn es an unserer Arbeit regelmäßig Defizite gibt (siehe Handelsblatt), so sollte sie doch honoriert werden. Dem Wettbewerb werde ich mich früher oder später natürlich aussetzen müssen, wenn der User mit einem Klick entscheidet, ob ich mir nicht doch einen anderen Job suchen kann. Wenn ich und andere aber irgendwann von der Kostenloskultur verdrängt wurden (ist ja nicht ausgeschlossen), zweifle ich doch sehr stark, dass die Aufgabe ebenso gewissenhaft und gründlich von irgendwem nach Feierabend erledigt wird. Und dieser Glaube hat nicht nur damit zu tun, dass ich für einen Konzern arbeite, der wie andere auch Gewinn erwirtschaften will.
Ein weiteres absurdes Argument ihrerseits ist die Feststellung, die Moral der Gesellschaft habe sich nicht gewandelt – Diebstahl anderswo als im Netz greife ja nicht um sich. Wo ist denn da bitte die Logik? Jemand, der sich reichlich bedient und Software oder sonstwas einfach nur zieht, der klaut. Und wenn sich das nicht gesamtgesellschaftlich ebenso ändert, so steigt doch im Schnitt die Zahl der Diebstähle. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie die Einfachheit des Diebstahls als Argument vorschieben.
Nächste Absurdität ist die angebliche Kostenfreiheit von Produkten wie dem Privatfernsehen oder Google. Gerade bei Google bin ich sehr überrascht, dass Sie das kostenlos nennen. Wir zahlen mit unseren Daten und viele Leute sind sich dessen leider nicht bewusst. Hätte ich von einem Blogger nicht erwartet. Und im Privatfernsehen zahlen wir mit unserer Aufmerksamkeit. Die kaufen werbefinanzierte Sender nämlich von uns, damit wir die Werbung im Gegenzug auch wirklich schauen. Ja, jetzt kommt das Gegenargument, so könnte es ja auch mit der Zeitung oder den Nachrichten im Internet funktionieren. Dann schauen Sie einfach mal auf die Qualität und den Anspruch des Programms, was bei den Kosten noch so gelobt wird. Abgesehen davon, dass wir am Ende über den Produktpreis mitbezahlen, bei dem die Werbung für die Milchschnitte nämlich mit drin steckt. Kostenlos sieht anders aus und wirkliche Qualität bei Nachrichten habe ich noch nirgendwo zum Nulltarif gesehen – gerade bei Regionalen Nachrichten ist es oft schlicht Meinung, die da transportiert wird, oder jeder kann seine Pressemitteilungen einfach auf so einem Portal einstellen. Wenn das die Zukunft ist, dann gute Nacht. Allerdings sollten wir das Hoch der Piraten nicht überbewerten. Die müssen auch erstmal mit der Realität in den Parlamenten konfrontiert werden, dann wird sich zeigen, ob die Begeisterung anhält. Der frische Wind aber tut sicher gut.
Marcel Weiss says
„Sie werfen den Autoren den Vergleich von Äpfeln und Birnen vor, während sie das selbst ständig machen (“Wert” ist etwas subjektives. Auch meine Liebe hat einen Wert, ich kassiere meine Partnerin trotzdem nicht ab. – der Vergleich ist ja geradezu grotesk und leider nicht der einzige seiner Art).“
Es ging mir lediglich um die Veranschaulichung der Subjektivität von Wert.
„Als Redakteur bin ich nicht sonderlich begeistert von der Idee, dass niemand für das zahlt, was ich schreibe. Auch im Netz sollte irgendwer Qualität herstellen, das wird nicht über Werbung zu finanzieren sein“
Spiegel Online ist werbefinanziert und profitabel. Ebenso diverse Blogs hierzulande (Exciting Commerce, Nerdcore, Netbook News, etc.) und in den USA. Der Preis für die Tageszeitung hat historisch in der Regel nur die Herstellungs- und Zustellungskosten gedeckt. Die Inhalte wurden mit den Werbeeinnahmen finanziert. Davon abgesehen gibt es sehr viele Einnahmemöglichkeiten.
Ich weiß aber nicht, was das mit der Urheberrechtsdebatte zu tun haben soll.
“ Wenn ich und andere aber irgendwann von der Kostenloskultur verdrängt wurden (ist ja nicht ausgeschlossen), zweifle ich doch sehr stark, dass die Aufgabe ebenso gewissenhaft und gründlich von irgendwem nach Feierabend erledigt wird.“
Kostenloskultur? Sie meinen den Markt? Wie viele Mitarbeiter der Britannica argumentierten und argumentieren genau so?
„Und dieser Glaube hat nicht nur damit zu tun, dass ich für einen Konzern arbeite, der wie andere auch Gewinn erwirtschaften will.“
Ich glaube, das hat er ganz wesentlich.
„Ein weiteres absurdes Argument ihrerseits ist die Feststellung, die Moral der Gesellschaft habe sich nicht gewandelt – Diebstahl anderswo als im Netz greife ja nicht um sich. Wo ist denn da bitte die Logik? Jemand, der sich reichlich bedient und Software oder sonstwas einfach nur zieht, der klaut. Und wenn sich das nicht gesamtgesellschaftlich ebenso ändert, so steigt doch im Schnitt die Zahl der Diebstähle. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie die Einfachheit des Diebstahls als Argument vorschieben.“
Urheberrechtsverletzungen sind weder juristisch noch nach gesundem Menschenverstand Diebstahl. Es handelt sich um Verletzungen von Monopolrechten. Diese verstossen auch gegen das Gesetz, aber sie sind kein Diebstahl.
Und nein, es ist kein absurdes Argument, darauf hinzuweisen, dass die Gesellschaft trotz des postulierten Moralverfalls keinerlei Moralverfall an anderen Stellen zeigt.
„Und im Privatfernsehen zahlen wir mit unserer Aufmerksamkeit. Die kaufen werbefinanzierte Sender nämlich von uns, damit wir die Werbung im Gegenzug auch wirklich schauen. Ja, jetzt kommt das Gegenargument, so könnte es ja auch mit der Zeitung oder den Nachrichten im Internet funktionieren. Dann schauen Sie einfach mal auf die Qualität und den Anspruch des Programms, was bei den Kosten noch so gelobt wird.“
Es ging mir lediglich um das Aufzeigen der vollkommen naiven Sichtweise, dass nur etwas wertvoll ist, das für einen positiven Preis direkt verkauft wird. Das ist in seiner Unterkomplexität vollkommen absurd als Annahme, auch und besonders in einer Wirtschaftszeitung. Für die ich übrigens Geld bezahlt habe. Das hat der Qualität des Inhalts aber nicht geholfen. (Zu Qualität im Verhältnis zum Geschäftsmodell habe ich keine Aussage im Text getroffen.)
Klothilde says
„Texte, die Leben retten, sind äusserst selten. Bei Medikamenten ist das relativ üblich …“ –
Ist das so? Bibel. Das Kapital. Mein Kampf. Das literarische Werk Sigmund Freuds. Usw.
Gedanken, die Leben retten und vernichten. Epochen anfangen oder enden lassen. Die den Menschen zum Nachdenken bringen oder ihn vergnügen. Die ihn zum Menschen machen. Wäre es nicht eine Verkleinerung der menschlichen Natur, wenn ihm dieser Bereich als „weniger wert“ erklärt würde, und Pillen als höherwertig?
egghat says
Ist eine Pille keine Erfindung des menschlichen Geistes?
Arne Grahm says
na ja, lieber ökonomie-spezialist – die konstruktion von „erlebniswelten“ gehört eigentlich zu den standards des marketing… der medial vermittelte 'spass beim putzen', die aufwertung des eigenen selbst durch den kauf eines statussymbols oder die zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen bezugsgruppe durch erwerb der entsprechenden kleidung… aber geschenkt! geht es hier um die legitimation des autors, den artikel kritisieren zu dürfen? ;-)
TheEconomicScribbler says
Nur um das Missverständnis zu korrigieren: ich wollte keineswegs behaupten, dass Urlaubsreisen nach den Gesetzen des Marktes keinen Wert hätten. Man bezahlt in diesem Fall aber nicht den Meeresblick (denn der ist im Konsum weder ausschließbar noch rivalisierend), sondern die Dienstleistung des Reiseunternehmers.
Der eigentliche Fehler der zitierten Aussage ist jedoch, dass jede Nachfrage nach irgendetwas immer in einem Marktpreis größer Null resultiere. Das ist bekanntlich nicht der Fall, denn es hängt von der Art des nachgefragten Gutes ab. Und darüber hinaus ist, wie Marcel Weiß bereits angesprochen hat, der Nullpreis auch ein Preis, der in einem funktionierenden Markt dauerhaft existieren kann.