19. Juli 2010 Lesezeit: 2 Min.

Bezahlschranke bei The Times: Erste Zahlen enttäuschen

Paid Content verweist auf erste (inoffizielle) Zahlen zur noch jungen, zwei Wochen alten Bezahlschranke der UK-Zeitung Times. Laut Dan Sabbagh (ein ehemaliger Times-Mitarbeiter):

  • 150.000 Personen haben sich registriert für The Times und die Sunday Times während der Free-Trial-Periode
  • 15.000, also zehn Prozent, bezahlen jetzt
  • 12.500 Leser bezahlen für die iPad-Applikation der Times

Paid Content setzt die Zahlen in's Verhältnis: nur zwölf Prozent der gesamten Times-Leserschaft hat sich während der Free-Trial-Periode registriert; und lediglich zehn Prozent von diesen haben anschließend angefangen, zu zahlen.

Die Zahlen sind für die Times enttäuschend. Wobei ich immer noch überrascht bin, dass immerhin zehn Prozent der registrierten Leser für den Zugang zahlen. Die Conversions-Rate liegt dafür oft eher im einstelligen Bereich.

Im Verhältnis zu den Zahlen für den Web-Zugang schneidet die iPad-Applikation erstaunlich gut ab. Für eine Publikation wie die Times, eine traditionsreiche Tageszeitung seit 1785, sind solche erste Zahlen trotzdem enttäuschend.

Mag der Einbruch des Traffics, immerhin sind in den ersten Tagen 66 Prozent weggefallen, ökonomisch auf den ersten Blick nicht entscheidend sein, so hat die geringere Reichweite für Publikationen hinter Bezahlschranken andere Auswirkungen, die sich langfristig stark bemerkbar machen können. Den Reportern dieser Publikationen könnte etwa der Zugang zu den PR-Abteilungen wegbrechen:

Of course, some reporters might note that they don't need or want publicists anyway. But, from the standpoint of reporters being able to get a good quote from someone, it seems like most PR people/publicists will go where the traffic actually is, rather than an empty walled garden.

Vor ein paar Tagen konnte man etwas ähnliches bereits beobachten. Google hatte eine Antwort auf die Debatte in den USA rund um Regulation von Suchergebnissen zunächst in einem Artikel der Financial Times veröffentlicht. Dieser war allerdings hinter der Bezahlschranke der Financial Times online nicht frei verfügbar. Google hat schließlich seine Antwort deshalb auch noch auf dem eigenen Blog veröffentlicht. Es ist unwahrscheinlich, dass Google den gleichen Fehler noch einmal machen wird und zukünftig direkt zu einer Publikation gehen wird, deren Inhalte ohne Bezahlschranke abrufbar sind.

Dan Sabbagh hat die aktuellen, digitalen direkten Einkünfte der Times gegengerechnet und kommt zu dem Schluss, dass es aktuell bei weitem nicht reicht:

All of which means that the typical print reader (£26) is worth at least two and a half times (£10) the average online reader. And the figure could be more like three times.

So, for those of you still here and having fun, it means that the 27,500 new digital subscribers are equivalent to 10,576 new print readers. Now compare that to the annual sales decline of 45,778 – or even the one month decline of 14,636.


The Times setzt auf eine komplette Bezahlschranke. Viele deutsche Mainstreammedien-Angebote setzen auf weitgehende Bezahlschranken für das Archiv und vieles, was hinter der Startseite und ausgewählten Artikeln liegt.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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