19. Jan. 2012 Lesezeit: 2 Min.

Das Verhältnis zwischen Appstores und App-Preisen

David Barnard, ein Entwickler mobiler Apps, über die Preisentwicklung im Appstore des iPhones:

In July 2009 the average price for games was $1.39 and all apps combined averaged $2.58. Today it’s $1.01 for games and $2.12 for all apps. Prices do tend to drop in a free market as competition, increased efficiency, economies of scale, and other factors come into play, but I still contend that Apple’s policies and the design of the App Store itself initiated and even accelerated the race to the bottom. It’s clear to me in hindsight that this was either Apple’s intent, or at least something they didn’t actively discourage. To Apple, apps are merely complements to their highly profitable hardware sales. And as Joel Spolsky posited, “All else being equal, demand for a product increases when the prices of its complements decrease.”

To the average consumer, the value proposition of buying an iPhone is amazing given the plethora of free and low-cost apps. After spending $200 on the iPhone 4S, it takes just a few bucks to load it up with Angry Birds, Facebook, Twitter, Instagram, Camera+, Yelp, Pandora, and a host of other great apps. If each of those apps were $10 and it took several hundred dollars to load an iPhone with great apps, the value proposition would be completely different.


Dass die Preise über die Zeit fallen, war vorhersehbar: Ein neuer Markt - eine zentrale Anlaufstelle für den Verkauf von Software, die direkt darüber zur Hardware vertrieben wird, weltweit im besten Fall - landet nicht sofort bei dem Preispunkt, bei dem er sich irgendwann einpendeln kann.

Zuerst kommen die Entwickler, also die Verkäufer. Und die machen in der Regel immer den Fehler, zu viel für ihre Angebote zu verlangen. Verständlich: Noch ist nicht klar, wie die Kaufwilligkeit der Käufer aussieht, und wie viele überhaupt Interesse an dieser Transaktionsform haben. (Wer keine Ahnung von Wirtschaft und auch keinen gesunden Menschenverstand hat, hat sich auch über die viel höheren anfänglichen App-Preise für iPad-Apps gefreut und geschlussfolgert, dass man auf dem iPad für die gleiche Leistung mehr Gewinn bekommt.)

Erst dann kommen die Käufer, die den Rest der Gleichung stellen. Und erst dann entwickelt sich der Markt in Richtung von Gleichgewichten. Der Preisabfall ist also gar nicht so abwegig. Besonders angesichts der dahinter stehenden Kostenstrukturen.

Barnard hat aber in einem anderen Punkt trotzdem teilweise recht:

Die Struktur der Appstores beeinflusst die Entwicklung der Marktpreise auf ihnen, weil sie die Informationsströme lenkt.

Apple und alle anderen Appplattform-Provider haben ein geringes Interesse daran, dass die App-Entwickler möglichst viel abschöpfen, weil die Apps Komplementärgüter zur Plattform sind. Je teurer die besten Apps, desto teurer der Gesamtnutzen der Plattform für Endanbieter.

Trotzdem haben die Plattformprovider, egal ob Apple, Microsoft, Google oder Amazon, kein Interesse daran, es den Entwicklern so schwer wie möglich zu machen, gut auf ihren Plattformen zu verdienen. Im Gegenteil. Erfolgsgeschichten von Appmillionären helfen den Plattformen, die die Apps genau so brauchen wie umgekehrt.

Immerhin konkurrieren die Plattformen auch untereinander. Und das nicht nur um Nutzer sondern auch um App-Entwickler.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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