28. Feb. 2013 Lesezeit: 1 Min.

Die Lügen fürs Leistungsschutzrecht gehen weiter

Stefan Niggemeier sammelt weiter die Lügen in der deutschen Presse zum geplanten Presseleistungsschutzrecht (LSR).

Zum Beispiel über das Geraune von Reinhard Müller in der FAZ, LSR-Kritiker seien versteckte Google-Lohnschreiber, ohne jemanden konkret zu benennen:

Andererseits ist das natürlich eine bequeme Art, sich mit Kritik (nicht) auseinanderzusetzen: indem man die Kritiker durch substanzloses Geraune pauschal diskreditiert.

Über Hans-Peter Siebenhaar im Handelsblatt:

Durch das Leistungsschutzrecht, glaubt der Medienredakteur des »Handelsblattes« oder behauptet es wenigstens, wird die Kostenfreiheit für die Nutzung von Presseerzeugnissen im Internet beseitigt.

Das ist atemberaubend falsch. An der »Kostenfreiheit« der Inhalte, die die Verlage ins Netz stellen, ändert sich durch das Gesetz nichts. Wenn sie sie kostenlos anbieten, darf man sie kostenlos nutzen. Wenn nicht nicht.


Über ein Editorial von Jörg Quoos, den Chefredakteur im Focus:

Google verteilt fremde Texte kostenlos an seine Nutzer? Ich hoffe, dass Quoos das nicht selbst glaubt, sondern wenigstens nur bewusst falsch darstellt.

Niggemeiers Fazit:

Das habe ich vor drei Monaten schon mal geschrieben, und auch wenn seitdem immerhin sporadisch Gegenpositionen zur Verlagslinie zum Beispiel auf den Seiten der FAZ auftauchen durften, hat sich an diesem Gefühl nichts geändert.

Die deutschen Zeitungen haben ihre eigenen Leser verraten, als würden sie die nicht mehr brauchen, wenn sie nur Google besiegen könnten.


Ich bin nach wie vor entsetzt nicht nur darüber, dass diese offensichtlichen Lügen konstant von Chefredakteuren und (einst) angesehenen Journalisten in (einst) angesehenen Zeitungen erscheinen können, sondern auch darüber, dass es keinen kollektiven Aufschrei deswegen von Journalisten gibt.

Institutionelles Versagen ist eine Sache, aber das hier geht darüber hinaus. Ist Stefan Niggemeier der einzige, der sich unwohl fühlt, Mitglied dieser Branche zu sein?

Dass man auch anders an die Debatte und das LSR herangehen kann, zeigt ausgerechnet auch eine kleine lokale Zeitung, die Grafschafter Nachrichten. Die überregionalen Tageszeitungen haben sich alle als Propagandablätter offenbart.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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