23. Apr. 2013 Lesezeit: 1 Min.

"Drosselung" bei Telekom-Anschlüssen meint Reduzierung auf im besten Fall 2,4% der Geschwindigkeit

Sven Dietrich rechnet die künftige 'Drosselung' neuer Telekom-Verträge für 'DSL' auf pop64.de durch:

Mein gekauftes Produkt kann dann nur noch bei

Bei 16 Mbit/s: 75 GB nur noch 2,4% der Geschwindigkeit.

Bei 50 Mbit/s: 200 GB nur 0,77% der Geschwindigkeit.

Bei 100 Mbit/s: 300 GB nur 0,38% der Geschwindigkeit.

Bei 200 Mbit/s: 400 GB nur 0,19% der Geschwindigkeit.

Man sieht hier sehr schön: Das ist keine Drosselung, das ist kaputt.

Drosselung ist nur ein Marketing-Begriff, um es besser aussehen zu lassen. Das stimmt aber nicht. Wenn das von mir bezahlte Produkt nur noch 0,77% seiner Leistung schafft, dann ist das kaputt.

[...]Anders gerechnet. Wenn ich den Anschluss voll nutze, also mit voller Geschwindigkeit surfe, dann habe ich

DSL 16.000: ca. 10,4 Stunden bzw. 1,4% der Länge eines Monats

VDSL 50: ca. 8.9 Stunden bzw. 1,24% der Länge eines Monats

VDSL 100: ca. 6.7 Stunden bzw. 0.93% der Länge eines Monats

VDSL 200: ca. 4.4 Stunden bzw. 0.61% der Länge eines Monats

die volle Geschindigkeit. Ich bezahle jeden Monat ein Produkt, dass ich, wenn ich es voll nutze, in 98,6% der Zeit gar nicht nutzen kann?


Die verkündeten Telekomtarife sind der Versuch der Telekom, einmal zu schauen, wie weit sie gehen können. Sollten sie einen massiven öffentlichen Aufschrei mit Drohungen von Politikern als Reaktion bekommen, können sie dann immer noch so tun, als wären sie kompromissbereit und könnten die Geschwindigkeit nach der 'Drosselung' um ein Vielfaches erhöhen. Auf, sagen wir zum Beispiel, 10 oder 15 Prozent. Das wäre dann ein enormer Anstieg gegenüber 0,19 Prozent im schlimmsten Fall und würde dann wie ein Sieg der Kritiker aussehen. Es würde aber nur  so aussehen, weil die Telekom mit ihren ersten Drosseltarifen die Internetanschlüsse nach den Inklusivvolumen de facto lahm legen wollte. Der Sieger wäre die Telekom, die letztlich immer noch bekommt was sie will: Eine Welt, in der sie gesondert doppelt abkassieren kann, bei Internetanbietern und Endnutzern, und zum Kingmaker weil Gatekeeper des 21. Jahrhunderts wird.

Man sollte sich da keine Illusionen machen. Das ist alles Taktik.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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