5. Apr. 2012 Lesezeit: 1 Min.

Handelsblatt startet Frontalangriff auf Strohmänner

Handelsblatt

Heute hat das Handelsblatt eine Titelstory über das Urheberrecht und die Piratenpartei, mit ihrem 'Enteigungsprogramm', gemacht. Es soll ein Frontalangriff auf diejenigen sein, die das Urheberrecht abschaffen und 'alles umsonst wollen'.

Das Ergebnis ist ein Armutszeugnis.

Im Detail: Eine Doppelseite Text, in der jedes Strohmannargument wiederholt wird, das man in der Debatte schon einmal gehört hat. Gefolgt von sechs Doppelseiten, auf denen 100 "Kreative" (meist eher Manager von Unternehmen, die Rechte verwerten) plumpe Statements abgeben, in denen die allseits bekannten Strohmannargumente wiederholt werden.

Man muss sich für die Verantwortlichen fremdschämen, dass eine Wirtschaftszeitung 2012 eine Titelstory zu einem wichtigen Thema bringt, in dem sie vollkommen inhaltsfrei Lobbyforderungen wiederholt und Argumente vorbringt, die seit Jahren(!) in der Debatte tausendfach widerlegt worden sind. Die Ausführungen lesen sich, als wäre wieder 2005.

Es ist kein Versuch, die wirtschafltlichen Umstände zusammenzufassen, sondern ein Versuch, möglichst einseitig Stimmung gegen einen vermeintlichen Feind zu schaffen.

Wie traurig, dass die wichtige Urheberrechtsdebatte erst 2012 in Deutschland richtig auf der Tagesordnung angekommen ist.

Wie traurig, dass nicht die akademische Diskussion oder die jahrelange Debatte in den Blogs, oder, gasp, die Realität der Bürger, der Anstoss hierfür war, sondern die Erfolge der Piratenpartei.

Wir können das Offensichtliche nicht mehr ignorieren. Also demagogisieren wir dagegen an.

Die Piraten sind hierfür ein denkbar einfaches Opfer. Was ihnen an Expertise fehlt, machen sie an Angriffsfläche wieder wett. (Nicht dass im Detail die Positionen der Piraten diskutiert würden. "Enteigung". Das ist schon fast alles, was das Handelsblatt zu diesem großen Kulturgegner und dessen Positionen zu sagen hat.) Folglich wird in dem stimmungsmachenden Crescendo auch so getan, als würden die Piraten eine Welt herbeipolitisieren wollen, die es ohne sie nicht geben würde. Es kommen keine relativierenden Rechtsexperten oder gar Wirtschaftswissenschaftler (die die Redaktion bitter nötig zu haben scheint) zu Wort.

Was für ein Armutszeugnis für eine Wirtschaftszeitung, die ernst genommen werden will.

Es folgt eine detaillierte Kritik.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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