Das Meinungsäußerungs-Startup Amen (Review) scheint ein Problem zu haben: Die Einträge des Amen-CEO Felix Petersen machen über 90% meines Amen-Streams aus.
Immerhin benutzen die Amen-Gründer ihren eigenen Dienst. Das ist mehr als man von vielen anderen deutschen Gründern sagen kann. (eat your own dogfood ist extrem wichtig) Aber das sieht nicht gut aus für Amen. Ich folge auf Amen zwar nur 43 Personen, das sind aber Leute, die auf vergleichbaren Diensten immer recht aktiv sind. Wenn diese experimentierfreudigen Leute keinen Sinn in der Amen-Nutzung sehen, dann hat Amen ein Problem.
Es kann natürlich auch sein, dass von viele Amen benutzt wird, sich aber aufgrund der Niederschwelligkeit immer viele Updates pro Nutzer anhäufen. Das wäre dann ein leichter zu behebendes Problem der Informationsarchitektur.
Ich glaube allerdings, dass es eher so ist, wie ich es in meiner ursprünglichen Kritik schrieb: Amen fehlt Attraktivität für die Nutzer. Es gibt aktuell schlicht keine Anreize, sich auf das Amenkorsett einzulasssen, wenn man nicht Gründer von Amen ist. Das scheint sich in der Nutzung widerzuspiegeln.
Markus Breuer fasst es auf Google+ so zusammen:
Ich halte Amen gar nicht für soooo eine schlechte Idee … im Prinzip, irgendwie …
Ich befürchte nur, dass das Modell zu sehr von der Verbrauchs-Seite her getrieben wird („Wir wollen einfach auswertbare Sentiments) und nicht so sehr von der Anwenderseite her. Denen missfällt das extrem enge Korsett für Meinungsäußerungen vermutlich. Zumindest ich finde es sehr einengend.
Es gibt kein wirklich gutes Incentive für Anwender, sich in ein solches Korsett zwängen zu lassen. Der unmittelbare Nutzen für sie – und nicht für den Betreiber – wird schlecht vermittelt (oder ist nicht vermittelbar).
bosch says
Dergleichen fiel mir heute Vormittag auch auf, als ich an der Bushaltestelle stehend, Amen nach Wochen der Nichtbeachtung wieder einmal angeworfen habe. Wohin man schaut: der Gründer. Mein Antrieb etwas posten zu wollen, ebbte schnell ab, als mir wieder einmal bewusst wurde, wie beschränkt doch die Möglichkeiten sind. Die Welt ist vielleicht etwas zu komplex für dieses Schwarz-Weiß-Korsett, in das uns der Dienst zu zwängen versucht. Amen.
bosch says
Dergleichen fiel mir heute Vormittag auch auf, als ich an der Bushaltestelle stehend, Amen nach Wochen der Nichtbeachtung wieder einmal angeworfen habe. Wohin man schaut: der Gründer. Mein Antrieb etwas posten zu wollen, ebbte schnell ab, als mir wieder einmal bewusst wurde, wie beschränkt doch die Möglichkeiten sind. Die Welt ist vielleicht etwas zu komplex für dieses Schwarz-Weiß-Korsett, in das uns der Dienst zu zwängen versucht. Amen.
Jan Jasper Kosok says
Meine Petersenquote liegt bei 45,45%. Eigentlich ein schöner Name für eine fiktive Einheit, mit der man misst, wie stark man als Neuankömmling in einem neuen Netzwerk von den Netzwerkoberen bespammt wird. Im Fall von Amen wäre es tatsächlich schön, wenn die Gründer einfach mal laufen lassen würden. Inwiefern das Korsett (Ich find's ok-ish, kleine kreative Herausforderung) wirklich drückt, könnte eh erst dann geklärt werden. Momentan jedenfalls hat man keine Lust mitzuspielen, weil der Stream zu frontal (Im Sinne von Unterricht) bespielt wird.
Marcel Weiss says
Petersenquote, das gefällt mir.
severin tatarczyk says
meine Petersenqouote liegt zwar unter 20%, aber da ist noch mehr im Argen:
http://www.severint.net/2011/1…
Tom says
Okay, erst Recht ein Grund es mal zu testen! Danke für die Hinweise!
Sean Kollak says
Als Alternative zu Amen empfehle ich mal einen Blick auf Twick.it zu werfen. Dort kann man beliebige Themen in 140 Zeichen empfehlen. Es gibt also auch ein Korsett, aber ein sehr flexibles. Und Struktur gibt es auch. Die selbsternannte Erklärmaschine findet und verlinkt automatisch verwandte Themen. Außerdem kann jeder versuchen, selbst eine bessere Erklärung zu einem Thema zu schreiben. Und die Petersenquote ist wirklich niedrig ;-)