Die Neue Züricher Zeitung (NZZ) wird Anfang des nächsten Jahres die lang geplante Bezahlschranke einführen, wie der Branchendienst persoenlich.com berichtet.
Anscheinend ist für Tablets eine eigene kostenpflichtige auf HTML5 setzende ‚Webapp‘ geplant, wenn ich die nebulösen Aussagen richtig deute. persoenlich.com:
Neben der Pdf-Ausgabe wird es daher neu eine Digitalausgabe geben, welche nicht nur auf dem iPad, sondern auch auf anderen Geräten aufgerufen werden kann. Sie wird das Look and Feel eines Onlineauftritts haben und die Texte der Printausgabe anders dargestellt wiedergeben. „Wir haben gemerkt, dass es zunehmend eine Klientel gibt, die nicht mehr zeitungsaffin ist. Sie ist aber auch nicht zeitungsaffin auf dem iPad. Diese Klientel braucht eine andere Darbietungsform,“ so Markus Spillmann weiter.
Damit würde man sicherstellen, dass man nicht 30 Prozent der Einnahmen an Apple abtreten muss und gleichzeitig die Informationen über die Abonnenten behält. Gleichzeitig fehlen dann das Distributionspotential über Newsstand und die Vorteile nativer Apps wie Offline-Lesen.
Interessant ist, dass die NZZ die Redaktion für alle drei ‚Kanäle‘ (PDF/Print, Tablet, Web) zusammenlegen wird. Es wird also keine inhaltliche Trennung mehr zwischen Print- und Onlineredaktion geben. Das ist ein guter, weil zwingender Schritt. Je eher man die Redaktionen zusammenlegt, desto eher können sich Prozesse etablieren, die auch für die Zukunft notwendig sind.
Es bleibt abzuwarten, wie die Bezahlschranke gestaltet sein wird. Im Mai dieses Jahres schien man eine „halboffene Paywall“, wie sie die New York Times einsetzt, zu präferieren. Also eine Art Navigationsgebühr, bei der man den Onlineauftritt zu weiten Teilen kostenfrei nutzen kann, solang man von außerhalb kommt.
(Ob die Bezahlschranke wie angekündigt tatsächlich in der ersten Hälfte des nächsten Jahres kommt, ist natürlich noch nicht sicher. Mitte 2010 war die Bezahlschranke noch für 2011 geplant.)
Martin says
Wieso ist jeweils von einem Plan die Rede?
Die NZZ plant veränderte Bezahlschranken, heute schon sind die meisten NZZ-Inhalte nur gegen Bezahlung zugänglich. Was sich wohl ändern wird, ist diese Zugänglichkeit, denn der NZZ kann nicht länger daran gelegen sein, dass ihre Inhalte nicht geteilt, verlinkt, … werden können.
Steffen Greschner says
Der Schritt der NZZ ist absolut richtig. Von den Paywall-Diskussionen einmal abgesehen, ist die Zusammenlegung aller Redaktionen der einzig richtige Schritt. Die redaktionelle Trennung von Online und Print-Inhalten hat noch nie Sinn ergeben. Wenn einige große Medien Ihre Inhalte kostenpflichtig machen, ist das eine tolle Chance für viele kleinere Medien, die anders strukturiert sind, neue Formate und Angebote zu entwickeln.