Der Regulierungsrahmen ist ein wesentlicher Treiber oder eine wesentliche Bremse des Wandels vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität.
Es wird mittlerweile deutlich, dass die Bewegung der Regulierung parallel zur Entwicklung der Technologie global sehr unterschiedlich ausfallen wird.
Golem.de über die Niederlande:
Der Vorschlag kam von der sozialdemokratischen Partij van de Arbeid (PvdA). Demnach dürfen ab 2025 keine Autos mehr zugelassen werden, die fossile Treibstoffe verbrennen. Das gilt auch für Autos mit Hybridantrieb. Die Zweite Kammer des Parlaments hat die Vorlage angenommen.
Für bereits zugelassene Verbrennungsfahrzeuge gilt Bestandsschutz. Sie müssen also nicht verschrottet werden. Neu zugelassen werden aber nur noch Elektroautos. (..)
Norwegen hat im vergangenen Monat beschlossen, dass dort ebenfalls ab 2025 nur noch Elektroautos zugelassen werden dürfen. Bis 2050 soll der ganze norwegische Straßenverkehr auf Elektromobilität umgestellt sein.
Noch ambitionierter sind die Pläne der indischen Regierung: Dort sollen schon 2030 ausschließlich Elektroautos unterwegs sein.
Deutschland wird wohl eher auf das andere Ende der Skala fallen.
Elektromobilität ist ein notwendiger erster Schritt bevor die Branche selbstfahrende Automobile im breiten Stil auf den Markt bringen kann, weil es die Markteintrittsbarrieren massgeblich verringert und mehr Spielraum bei der Herstellung erlaubt.
Carsten Pätz says
„Noch ambitionierter sind die Pläne der indischen Regierung: Dort sollen schon 2030 ausschließlich Elektroautos unterwegs sein.“
Ambitioniert? Ich würde es überambitioniert nennen. Entweder findet gerade in Indien unbemerkt von der Weltöffentlichkeit eine riesengroße progressive Revolution in allen Lebensbereichen statt oder externe Zauberer und Feen müssen dafür sorgen, dass dieser Wunsch bis 2030 umgesetzt wird.
Dreimal war ich Mitte der 1990er Jahre in verschiedenen Regionen Indiens (von Nord- bis nach Südindien mit allen nur denkbaren Verkehrsmitteln … angefangen vom Ochsenkarren über das Pferd, das Fahrrad, die Fahrradrikscha, Motorrikscha, Taxi, Jeep, Bus, Bahn, Boot, Flugzeug) unterwegs; dreimal kam ich von diesen Reisen mit je einer neuen Erkenntnis zurück: Nach der ersten Reise mit dem Glauben daran, die Inder brauchen noch mindestens 10 Jahre, um sichtbare und positive verkehrsinfrastrukturelle Veränderungen erkennen zu lassen. Nach den jeweils danach erfolgten Reisen schraubte ich meine Erwartungen um je eine Potenz nach oben… 100 Jahre, 1.000 Jahre (obwohl die selbst mir zu hoch gegriffen erschienen). Erst neulich sah ich private Videoaufnahmen eines ehemaligen Komillitonen von einer Reise durch Nordindien – zu sehen war vom Bus aus gefilmter Individualverkehr im urbanen Umfeld – quasi ohne nennenswerte Zustandsänderung zu 1995/96/97. Ganz ehrlich, aber im Jahr 2030 ganz Indien elektromobil unterwegs? Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
Marcel Weiss says
Ich halte das auch nicht für realistisch. Interessant ist aber der zur Schau gestellte politische Wille, der in diesen Ländern klar in eine Richtung zeigt. Darum ging es mir zumindest.
Carsten Pätz says
Klar, politische Willensbekundungen sind auch hier im infrastrukturell wesentlich besser gestellten Mitteleuropa auch gang und gäbe und an der täglichen Tagesordnung, im täglichen Leben des Bürgers summen die Elektromotoren geistig nur so vor sich hin –> siehe Bundesregierung: „Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen. Bis 2030 sechs Millionen.“ Ich wüßte in diesem Zusammenhang nur zu gern mal die exakten Länderdaten der inzwischen gut 350.000 Tesla-Model-3-Besteller. Wieviele zigtausende Deutsche sind wohl darunter zu finden?