Diese Idee hat das StartUp Totalbox aufgegriffen und versucht sein Glück mit dem „pay-as-you read“-Preismodell. Demnach können die Leser die EBooks bei Totalbox runterladen und anschliessend via Totalbox-App online- oder offline lesen. Bezahlt wird nachträglich und zwar nur anteilig. Wenn also jemand ein Buch nur zu 10 % gelesen hat, muss er auch nur 10 % des EBook-Preises bezahlen. Wenn das Buch ganz gelesen wurde, erwirbt der Leser quasi das EBook und kann es so häufig lesen wie er will. Die App erkennt auch, wenn der Leser nur schnell zwischen den Seiten springt und stellt dies nicht in Rechnung.
Meinen Lesern kommt das Konzept von Totalbox sicherlich bekannt vor, denn PaperC verfolgt schon seit vielen Jahren einen ähnlichen Ansatz. Hier kann sogar zeitlich begrenzt das EBook kostenlos gelesen werden, allerdings noch nicht offline, sondern nur online. Man kann bei PaperC nach Durchsicht einzelne Seiten, ganze Kapital oder das ganze EBook erwerben. Dieser Prozess ist aber deutlich komplizierter als bei Totalbox. Erst wenn die Bedienung kinderleicht und auf allen üblichen EBook-Readern möglich sein wird, wird sich aus meiner Sicht das „pay-as-you read“-Preismodell durchsetzen.
Klingt spannend. Ich frage mich bei all diesen Entwicklungen allerdings immer, ob und wie sich das mit der Buchpreisbindung verträgt.
Carsten Pötter says
Klingt in der Tat gut.
Ob sich das mit der Buchpreisbindung verträgt weiß ich allerdings auch nicht. Ein anderes, aber irgendwie auch ähnliches Modell geht momentan Tor Books mit The Human Division von John Scalzi (http://www.amazon.de/The-Human-Division-B-Team-ebook/dp/B00AF62EX0/). Das Buch wird praktisch in 13 Kapiteln angeboten, jeweils zu 0,77 Euro. Damit lassen sich im Endeffekt – zumindest für amerikanische Verhältnisse – ähnliche Preise wie für Bücher aus dem geliebten Papier erzielen.
Marcel Weiss says
Über das Modell sprechen Leander Wattig und ich auch in der nächsten Ausgabe von neunetzcast.
techniknoergler says
Solcher neumodischer Schnickschnack überfordert die traditionellen Verlage und gehört daher wegreguliert um selbige zu schützen…
Das ist ja auch der Vorteil der Buchpreisbindung!
steffenmeier says
Das ist ein israelisches Startup, insofern gibt es da mit der Buchpreisbindung keine Probleme. Sähe hierzulande anders aus, mehr dazu vom Börsenverein hier:
http://www.boersenverein.de/de/portal/Preisbindung/158315
Dazu auch hier mal eine Diskussion um Enno Lenzes Pay-what-you-want-Intitiative:
http://www.berlinstory-verlag.de/blog/anwaltsschreiben-stoppt-unser-fair-pay-ebook/288
Marcel Weiss says
Danke, Steffen. Meine Frage bezog sich auch nicht so sehr auf das konkrete Startup sondern das Modell dahinter.
Buchpreisbindung und Experimente und pay-what-you-want hatte ich beides auch hier aufgegriffen: http://neunetz.wpengine.com/2011/10/11/sind-e-book-flatrate-und-buchpreisbindung-vereinbar-justiziar-des-boersenvereins-es-ist-kompliziert-aber-nein/ http://neunetz.wpengine.com/2012/02/16/buchpreisbindung-verhindert-e-book-experimente/