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Peer Steinbrück hat Halluzinationen

24. April 2013 by Marcel Weiß 9 Comments

heise online berichtet über die Rede von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück auf der Next Berlin: Steinbrück: Deutschland kann die 4. industrielle Revolution anführen:

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat auf der Konferenz „Next“ in Berlin die Digitalisierung der traditionellen Industrie als große Chance bezeichnet. „Deutschland kann die 4. industrielle Revolution anführen“, prophezeite er vor der versammelten Gründer- und Startup-Szene am Dienstag. Dabei gehe es darum, die Informationstechnik in die klassischen Produktionsprozesse einzuführen. Mit dieser Industrie 4.0 entstünden ganz neue Produkte, Techniken und Verfahren wie zum Beispiel der 3D-Druck.

Ein bisschen Kritik am miserablen Breitbandausbau in Deutschland, aber ansonsten ein „Hurra, wir können zur Speerspitze werden“.

Wir. Deutschland, das einzige westliche Land, in dem eine Musikverwertungsgesellschaft seit Jahren keine Einigung mit YouTube finden kann, das in anderen westlichen Ländern der größte Musikanbieter im Netz ist. Deutschland, das einzige westliche Land, in dem Häuserfronten auf Google Street View verpixelt werden mussten und Bing Street Side bereits wieder abgeschaltet wurde. Deutschland, das einzige westliche Land, in dem Presseverlage ein eigenes Leistungsschutzrecht bekommen haben, obwohl alle unabhängigen Experten dagegen waren. Deutschland, das Land, in dem ein Bestseller 2012 „Digitale Demenz“ heißen kann. Deutschland, das Land, in dem der größte Internetprovider gerade das Ende der Netzneutralität und die massive Drosselung von Anschlüssen verkündet hat.

Deutschland hat ein riesiges Mentalitätsproblem.

Während 3D-Druck in den USA und anderen Ländern tatsächlich die Produktion von Gütern revolutionieren kann, wird es im aktuellen politischen Klima in Deutschland sofort in die Bedeutungslosigkeit reguliert, wenn es industrielle Bedeutung erlangt. Daran besteht kein Zweifel mehr. Für die deutsche Politik ist jede technologische Neuerung maximal Verhandlungsmasse. Also immer dann, wenn sie nicht ignoriert werden kann. Eine Politik für Chancen, die eine Zukunft ermöglichen, in der es auch Gewinner abseit der Automobilbranche und Axel Springer geben kann, ist unvorstellbar. Ein Tabu.

Steinbrück stellt sich nicht der düsteren deutschen Realität. Er stellt sich nicht der Tatsache, dass die Union seit Jahren eine destruktive, katastrophale Netzpolitik betreibt. Hier wäre eine Abgrenzung der SPD sehr leicht, nur will sie das eigentlich gar nicht so richtig, weil sie das alles eigentlich, also wenn sie doch gefragt wird, dann doch, wissen Sie, ganz gut findet.

Stattdessen halluziniert er also von einem Deutschland, das auch ohne Anstrengungen und Kurswechsel rosige digitale Aussichten hat.

Das ist natürlich bezeichnend. Wahrscheinlich sind Peer Steinbrück und seinen Redenschreibern der Internetstandort Deutschland vollkommen egal. Man merkt das auch am Anwendungsbeispiel für 3D-Druck in seiner Rede: „Künftig brauche ein Kunde in der Autowerkstatt etwa nicht mehr auf Ersatzteile zu warten, da sie direkt vor Ort gefertigt würden.“ Die SPD hängt wie die Union der irrigen Annahme nach, dass die Zukunft von Deutschland bei den Automobilen doch recht gut aufgehoben sei. Alles was neu kommt ist da nur ein Addon, unterstützende Peripherie für das Mutterschiff Automobilindustrie. Und 3D-Druck, die potentiell disruptivste Technologie, die selbst das Internet in den Schatten stellen kann, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, wird in der Steinbrückschen Vision für Deutschland zum Gegenteil: sustaining, erhaltend, das Bestehende marginal verbessernd.

Die Hurra-Rede von Peer Steinbrück auf der Next ist wie die Steinbrück-Rede auf der Cebit: Lasst uns den Internetheinis erzählen, was sie hören wollen, aber verschont mich mit Details oder Wahrheiten, die  auch ich auf keinen Fall aussprechen will. Hat Opel schon angerufen? Was ist mit VW?

 

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Filed Under: Allgemein Tagged With: Deutschland, SPD

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About Marcel Weiß

Marcel Weiß, Jahrgang 1979, ist Gründer und Betreiber von neunetz.com. Kontaktaufnahme für potenzielle Zusammenarbeit bitte gern an marcel@neunetz.com.
Er ist Diplom-Kaufmann, lebt in Berlin und ist seit 2007 als Analyst der Internetwirtschaft aktiv. Er arbeitet als freier Strategy Analyst und ist Co-Host des Exchanges-Podcasts und weiterer Podcasts zur digitalen Wirtschaft. Er schreibt als freier Autor unter anderem für "Tagesspiegel Background: Digitalisierung & KI", und hält Vorträge zu den Treibern der digitalen Wirtschaft. Marcel Weiß berät Unternehmen auf der strategischen Ebene. Mehr zum Autor.
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Reader Interactions

Was Nexus-Mitglieder dazu sagen

  1. nk says

    24. April 2013 at 22:01

    Industrie 4.0! Hahaha! :D

    Nach den großen Erfolgen

    – Der Webstuhl
    – Die Dampfmaschine
    – Die Reißzwecke und der Fischerdübel

    führt uns nun das Traditionskonglomerat aus Siemens, Drosselkom, GEMA und Rundfunkstaatsvertrag zu neuen Ufern der Leistungsgesellschaft…

    Satire in Reinform. Da müssen sich ja einige auf der Next an den Kopf gepackt haben.

  2. Octavian says

    25. April 2013 at 10:32

    Hatte einen Kommentar verfasst. Leider ist dieses Kommentarsystem derart verpeilt, dass ihr jetzt darauf verzichten müsst ;) Ging verloren.

  3. Wolfgang Huther says

    25. April 2013 at 10:37

    Grundsätzlich kann ich die Kritik ja teilen. Aber das mit dem 3D-Druck musst Du mir noch mal erklären.

    „Und 3D-Druck, die potentiell disruptivste Technologie, die selbst das Internet in den Schatten stellen kann,“

    Bitte was genau ist an 3D-Druck so disruptiv? Was genau kann man damit machen, ausser vollkommen nutzlosen Tand wie Armreifen und iPhone-Hüllen? Auch auf der Make Munic letztes Wochenende, wo ca 30 Drucker rumstanden, wurde ausschliesslich Tinnef gedruckt. Aber vielleicht hast Du ja ein paar bessere Beispiele?

  4. robbeee says

    25. April 2013 at 16:08

    in den usa experimentiert man mit waffen/waffenteilen aus dem drucker … wer kauft noch autos wenn man sich teil für teil drucken kann … wer kauft überhaupt noch was wenn man sich alles selber drucken kann und die drucker immer billiger und besser werden? klingt vielleicht etwas extrem aber wieviele leute lassen noch fotos entwickeln seit es fotodrucker für unter 100 euro gibt

  5. Wolfgang Huther says

    25. April 2013 at 16:47

    „wer kauft noch autos wenn man sich teil für teil drucken kann“ Meinst Du das ernst? Ich soll mir ein Auto drucken und die Einzelteile selber zusammen bauen? Wie druckt man denn Ledersitze? Oder Airbags? Wie groß muss so ein Drucker dann sein? Und smartphones willst Du wahrscheinlich auch selber drucken. Wer schon jemals ein iPhone auseinandergebaut hat, weiß, dass das nicht geht.

  6. Jeremy Tai Abbett says

    27. April 2013 at 16:22

    When you have a 3D printer, it changes your perspective; what can you print becomes what can you not print. Just like computers, cars, trains and nearly every technology before the impact is nearly impossible to judge until it becomes pervasive.

    That said, I agree with the overall post: Germany is hindered by history and an commercial culture that is too scared of not being perfect.

  7. Berlin Valley says

    30. April 2013 at 01:03

    Hallo Marcel,

    Du hast absolut Recht mit dem, was Du schreibst. Wir haben das Thema gerade umfassend aufgearbeitet. Hier unser Kommentar zu Steinbrück auf der NextCon – falls Du Interesse hast:

    http://whats-up-in.berlinvalley.com/kommentar-warum-peer-steinbrueck-dringend-digitale-nachhilfe-braucht/

  8. robbeee says

    30. April 2013 at 19:12

    vor ein paar jahren ging internet auch nur mit 56k und handys hatten stabantennen und wogen x kilo … mit dem tempo in dem sich technik entwickelt würde ich nicht in so engen bahnen denken

Trackbacks

  1. Next: E-Commerce 3.0 im Modellbau - ecommerce-manager.com sagt:
    3. Mai 2013 um 09:07 Uhr

    […] Im How2Trade-Blog stellen wir immer wieder Geschäfte vor, die durch E-Commerce in Frage gestellt werden. Wenn man aber um die Ecke denkt, gibt es auch eine Fülle von Geschäften, die durch E-Commerce neu belebt werden können. Und nicht durch “anflanschen” neuer Funktionalitäten an alte Geschäftsmodelle, wie Peer Steinbrück dies heute auf der Next in Sachen Autowerkstatt fantasiert hat. […]

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